Neue Tesla-Preise setzen alle Hersteller unter Druck

Tesla-Erdrutsch wird Folgen haben

Neue Tesla-Preise setzen alle Hersteller unter Druck: Tesla-Erdrutsch wird Folgen haben
Erstellt am 16. Januar 2023

Bei Tesla sieht es aktuell nicht gut aus. Im vergangenen Jahr stürzte der Aktienkurs um fast 70 Prozent ab und die Modellnachfrage war dünner als erwartet. Mit beachtlichen Preissenkungen will Tesla nun den Markt der Elektroautos komplett aufmischen.

Tesla ist im Jahre 2022 mächtig unter die Räder gekommen. Der Aktienkurs stürze ab und dann ist da noch der seltsame Twitter-Deal. Zahlreiche Tesla-Fans nehmen Firmen-CEO Elon Musk das Twitter-Geplänkel und die spätere Übernahme des amerikanischen Nachrichtendienstes übel. Noch schlimmer: viele Analysten straften einen der reichsten Männer der Welt ebenfalls ab, weil er sich lieber auf Tesla konzentrieren solle, die sich weltweit mit immer stärkeren Konkurrenten auseinanderzusetzen haben. Die jüngsten Preissenkungen der Teslas-Modelle von bis zu 9.100 Euro schlugen nicht nur bei den Kunden ein wie eine Bombe.

Sie könnten das Preisgefüge unter den Elektroautos nicht nur im so umkämpften Premiumbereich mächtig unter Druck bringen und die Handelspreise nicht nur in Europa drücken, denn auch in den USA und China gab es Preissenkungen von zum Teil mehr als 10.000 US-Dollar pro Auto.

Der Einstieg in die Tesla-Welt startet in Deutschland ab sofort bei 43.990 Euro. So viel kostet das neue 283-PS-Basismodell des Model 3 mit Hinterradantrieb und dem kleinen Akku, der für knapp 500 Kilometer Reichweite genügen soll. Da die Serienausstattung mit LED-Scheinwerfern, Sitzheizung vorne wie hinten, Soundsystem und vielen anderen Annehmlichkeiten für ein Mittelklassefahrzeug nur wenige Wünsche offenlässt, drücken die Steuervergünstigungen von nunmehr nur noch 4.500 Euro in Deutschland den Preis knapp unter die 40.000-Euro-Marke.

Ein vergleichbarer BMW i4 eDrive 35 Gran Coupé kostet mit seinen nahezu identischen 210 kW / 286 PS, vergleichbarer Reichweite und deutlich schlechterer Ausstattung mindestens 56.500 Euro. Er bekommt aufgrund des höheren Preises auch nur noch 3.000 Euro Bafa-Bonus und ist somit in den Listen 13.000 Euro teurer als der Tesla.

Doch die Preissenkung von Tesla setzt nicht nur Fahrzeuge aus der gleichen Liga unter Druck. Das meistverkaufte Elektroauto Deutschlands, der Fiat 500 kostet mit 87 kW / 118 PS und einer Reichweite von 330 Kilometern stattliche 34.990 Euro. Platzangebot, Fahrleistungen und insbesondere Reichweite sind mit dem Tesla Model 3 nicht zu vergleichen. Für knapp 10.000 Euro mehr bekommt man bei den Amerikanern ein vollwertiges Familienauto mit Langstreckenqualitäten inklusive Anbindung an die Tesla-Ladeinfrastruktur.

Polestar legt Basismodell nach

Auch Polestar hat seine Preise gesenkt – zumindest indirekt. War der Polestar 2 lange Zeit nur als 300 kW / 408 PS starker Allradler zu bekommen, so wird er mittlerweile auch als 48.318 Euro teures Single-Motor-Modell angeboten – mit überschaubaren 170 kW / 231 PS und einer Reichweite von 550 Kilometern. Im zweiten Quartal wollen die chinesischen Schweden ein kleineres Akkupaket nachreichen, das mit einer maximalen Reichweite von 480 Kilometern den Einstiegspreis nochmals nennenswert senken soll. Beide Modelle werden jedoch bei schmalen 160 km/h abgeriegelt, während das Tesla Model 3 225 km/h rennen darf.

Tesla Model Y schlägt preislich alle

Bei den SUVs sieht es kaum anders aus. Auch hier hat Tesla den Preis für das beliebte Model Y auf 44.890 Euro reduziert.
(Anmerkung der Redaktion: Im Tesla-Konfigurator ist der Herstelleranteil beim Umweltbonus immer schon angezogen.)
Mit der zusätzlichen staatlichen Förderung von 4.500 € liegt der Tesla-Preis knapp über 40.000 Euro und damit ebenfalls nur rund 5.000 Euro über dem edlen Fiat 500 by Bocelli oder rund 2.000 Euro unter dem Renault Megane E-Tech, der zu Preisen ab 46.600 Euro jedoch nur 160 kW / 220 PS bietet.

Hier gibt es anders als im Tesla Model 3 / Model Y nicht einmal gegen Aufpreis mehr Leistung oder einen sinnvollen Allradantrieb. Auch Mercedes schaut mit Argwohn auf die jüngste Preissenkung von Tesla. Der Mercedes EQB mit 140 kW / 190 PS und Frontantrieb kostet mindestens 58.000 Euro – 13.000 Euro mehr als das Tesla Model Y in der Basisversion mit Heckantrieb.

Auch der BMW iX (ab 55.000 Euro) oder die Elektrocrossover von Audi Q4 (51.900 Euro), Volkswagen ID.4 (46.335 Euro) oder Skoda Enyaq (44.200 Euro) liegen mit ihren Preisen zumindest in der Basisversion mitunter deutlich darüber. Zudem gibt es deutlich weniger Leistung (150 kW / 204 PS) und nennenswert weniger Ausstattung. Daher ist damit zu rechnen, dass nicht nur die direkte Konkurrenz aus dem Premiumsegment beizeiten ihre Modelle günstiger machen muss, um wettbewerbsfähig zu sein, denn im Gegensatz zu Tesla, der seine Modelle mit Lieferzeiten von vier bis zwölf Wochen anbietet, dauert es bei der Konkurrenz mitunter länger als ein Jahr, ehe das Wunschfahrzeug in die eigene Einfahrt rollt und an die heimische Wallbox angesteckt werden kann.
Die großen Preisunterschiede gibt es dabei nicht nur in der Basisvariante, denn auch die Versionen mit Allradantrieb und großem Akkupaket (über 530 km) wurden bei Tesla auf 53.990 beziehungsweise 54.990 Euro deutlich reduziert. Der Elektromarkt ist in Bewegung – durch die jüngsten Preisreduzierungen mehr denn je.

Stefan Grundhoff; press-inform

Mehr zum Thema:

Single- und Dual-Motor im VIDEO-Fahrbericht Polestar 2 ein Stromfresser? Echter Verbrauch auf der Langstrecke! Mit dem Polestar 2 schickte die Volvo-Tochter im Jahr 2020 das erste reine E-Modell der jungen Marke an den Start. Seit dem erfreut sich das 300 kW starke Model Lohnt sich der Premium-Zuschlag? 2022 AUDI Q4 e-tron 50 im Video-Fahrbericht Audi spielt die Premium-Karte und will sich vom VW ID.4 und Skoda Enyaq iV absetzen. Wir waren im Q4 e-tron 50 unterwegs und haben uns selbst ein Bild vom Premi Dynamik-Kurs für schräge Typen H&R Tieferlegungsfedern im Audi Q4 e-tron & e-tron Sportback Der Nutzwert ist das Eine, die Optik das Andere. SUV mit Schrägheck sieht einfach gut aus, auch wenn ein paar Liter Kofferraumvolumen auf der Strecke bleiben. Lohnt sich das neue „E-Performance“-Modell? VW ID.4 GTX im ersten Video-Fahrbericht Mit dem GTI hat Volkswagen eine echte Perle im Programm. Seit über 45 Jahre lässt der kompakte Sport-Golf die Herzen der Fans höher schlagen und sorgt für... Unterwegs im 387 PS starken E-Offroader von Volkswagen VW ID.4 Xtreme - The next Level im Videofahrbericht Volkswagen hebt den ID.4 auf die nächste Stufe, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn mit dem ID.4 Xtreme rollt ein echter Offroader an. Wir schreiben das Videofahrbericht: Skoda ENYAQ iV 80 im ersten Test + RS Infos Ist der Skoda ENYAQ doch der bessere VW ID.4 ? Das erste E-Modell auf MEB-Plattform der Marke Skoda ist da, der neue ENYAQ iV. Wir sind das noch aktuelle Topmodell als Enyaq 80 iV gefahren. Zudem gibt es im Besser für den CW-Wert H&R Tieferlegungsfedern für den VW ID.5 Das e-SUV-Coupé im Volkswagen-Elektrogewand ist der ID.5. Damit stellt auch VW unter Beweis, dass emissionsfreie Fahrzeuge durchaus Spaß machen können. Die I Was leistet die aktuelle VW-ID.Software 3.1.0 wirklich? Neuer VW ID.5 im VIDEO-Fahrbericht Mit dem schicken ID.5 rollt ein weiteres E-SUV an. Als erstes VW-Modell im Konzern ist hier die heiß erwartete neue Software 3.0 schon ab Werk installiert. Uns VW ID. Buzz PRO Serienmodell im Video-Fahrbericht Riesenspaß im ID. Buzz Er dürfte das neue VW-Markengesicht schlechthin werden, der ID. Buzz. Aber er ist mehr als nur ein cooles Retro-Modell, es ist der Image- und Hoffnungsträger

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community