Er ist wieder da: 911er für´s Grobe!

Der neue Porsche 911 Dakar (2023er Serienmodell)

Er ist wieder da: 911er für´s Grobe!: Der neue Porsche 911 Dakar (2023er Serienmodell)
Erstellt am 17. November 2022

Porsche belebt einmal mehr die Tradition wieder und bringt eine moderne Version des Porsche 911 Dakar auf den Markt. Der Elfer auf Stelzen soll nicht nur auf der Straße, sondern auch abseits asphaltierter Pisten beeindruckende Fahrleistungen bieten. Was ist nur in die Sportwagenbauer gefahren? Lamborghini packt mit dem Sterrato den Huracán auf Stelzen und jetzt zieht Porsche mit dem 911 Dakar nach.

Gut, die Zuffenhausener haben zumindest in einem aufgebockten 911er 1984 die berühmte Off-Road-Hatz von Paris nach Dakar gewonnen. Da der SUV-Boom ungebrochen ist und die Fans der Sportwagenmarke den Dakar-Elfer fast schon abgöttisch lieben, zaubert Porsche jetzt eine Neuauflage des Sportwagen-Crossovers aus dem Hut. Auf Wunsch auch mit der passenden Lackierung inklusive Rallye-Paket für 26.061 Euro. Dafür darf der Kunde auch zwischen der Ziffer 1 und 999 für die Startnummer auf den Türen wählen. Natürlich politisch korrekt: Statt „Rothmans Porsche“ ziert jetzt der Schriftzug „Roughroads Porsche“ die Flanken. „Der 911 Dakar hat das Potential eine Legende zu werden, eine Ikone“, sagt VW-Konzern- und Porschechef Oliver Blume.

Mehr Bodenfreiheit ist nicht alles

51 Bilder Fotostrecke | Er ist wieder da: 911er für´s Grobe!: Die Bilder zum 2923 Porsche 911 Dakar #01 #02 Um sich einen modernen Dakar-Elfer zu sichern, muss man schnell sein und ein bisschen Kleingeld in der Tasche haben. Es werden nur 2.500 Exemplare zu einem Preis von 222.020 Euro gebaut. Wer glaubt, dass man für diese stattliche Summe lediglich einen Porsche 911 Carrera 4 GTS mit längeren Federbeinen bekommt, hat die Rechnung ohne die Zuffenhausener Ingenieure gemacht. Natürlich spielt die Bodenfreiheit eine entscheidende Rolle, denn der Dakarporsche des Jahres 2023 soll seinem Namen auch alle Ehre machen. Grundsätzlich liegt die Karosserie um fünf Zentimeter höher als beim Straßen-Elfer mit Sportfahrwerk.

Liftfahrwerk für noch mehr Höhe

Wenn es die Umstände erfordern, wuchtet ein Liftfahrwerk den Aufbau um weitere drei Zentimeter nach oben und erreicht damit bei der Bodenfreiheit und dem Rampenwinkel das Niveau eines gestandenen SUVs. Allerdings ist der Kraxel-Modus nur bis zu einer Geschwindigkeit von 170 km/h aktiv, geht es schneller voran, senkt sich die Karosserie wieder ab und somit mutiert der Porsche 911 Dakar zu einem Crossover. Der soll extrem dynamisch sein. So will es die Zuffenhausener Unternehmens-Diktion. Stelzen hin, Federbeine her. Wenn man mit Porsche Verantwortlichen spricht, schwärmen alle von der Dynamik des neuen 911er-Derivats.

Pirelli-Sonderentwicklung an den Achsen

Die fängt mit dem Herz eines jedes 911ers an, dem Antriebsstrang. Der stammt wie gesagt vom Porsche 911 Carrera 4 GTS. Das bedeutet: 353 kW / 480 PS, 570 Newtonmeter maximales Drehmoment, Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe sowie Allradantrieb. Damit legt der Über-Stock-und-Stein-Elfer auch auf dem Asphalt eine flotte Sohle aufs Parkett und absolviert den Sprint von null auf 100 in 3,4 Sekunden. Allerdings bremsen die All-Terrain-Reifen den Dakar-Porsche bei 240 km/h ein. Die sind eine Pirelli-Sonderentwicklung mit neun Millimeter tiefen Stollen, verstärkten Flanken und zwei Karkassen Lagen unter den Laufflächen.

911 GT 3-Parts am Dakar

Die Pneus sind echte Alleskönner. Denn der Porsche 911 Dakar ist sowohl für das Speed-Cruisen auf Sanddünen und dem Quertreiben auf Schotter gemacht als auch um auf der Nordschleife zu glänzen. „Der 911 Dakar fühlt sich abseits befestigter Straßen genauso zu Hause, wie auf Landstraßen“, erklärt Frank Moser, Leiter der Baureihen 911 und 718. Damit dieser Zielkonflikt aufgelöst wird, haben die Porsche-Ingenieure einiges an dynamikfördernder Technik in Elfer-Crossover gepackt: Die Hinterachslenkung und die Motorlager stammen aus dem 911 GT 3 und die Wankstabilisierung verleiht Sicherheit. Eine porschetypische Agilität ist mit einem Zwei-Tonnen-Brummer nicht machbar.

Die CFK-Motorhaube aus dem 911 GT 3 mit den auffälligen Nüstern, leichte Scheiben, Sportschalensitze, die fehlende Rückbank und der feststehende aus Carbon-Verbundstoff helfen, das Gewicht der Gelände-Rakete auf 1.605 Kilogramm zu drücken. Das sind lediglich zehn Kilogramm mehr als der Porsche 911 Carrera 4 GTS mit Doppelkupplungsgetriebe. Und das trotz des stabilen Überrollbügels im Fahrzeug.

Mit solchen Voraussetzungen kommt Leben in die Wüste. Dort werden wohl viele der Zuffenhausener Off-Road-Renner landen. Frank Moser erzählt mit sichtlicher Begeisterung von einem „unglaublichen Fahrerlebnis“ im Sand. Dafür haben die Porsche-Techniker intensiv an zwei Extra-Fahrmodi getüftelt, die mit dem kleinen Drehrad am Lenkrad aktiviert werden können und jedem Lenker zu einem Mini-Walter Röhrl machen. Im Off Road-Programm mutiert der Dakar-Elfer mit der maximalen Bodenfreiheit automatisch zum SUV und man erklimmt auch im tiefen Geläuf jede Düne. Der Rallye-Modus lässt das Heck von der Leine und ist auf losen, unebenen Untergrund optimal. Denn damit driftet man spektakulär über den Schotter. Spektakulär ist die Rallye-Launch-Control, die in diesen beiden Einstellungen zuschaltbar ist. Sie lässt einen Radschlupf von 20 Prozent und damit eindrucksvolle Kavalierstarts zu. Der passende Sound dazu kommt aus der serienmäßigen Sportabgasanlage.

Da auch ein Hightech-Off-Roader wie der Porsche 911 Dakar mal steckenbleiben kann, haben die Zuffenhausener an Front- und Heck ein aus Aluminium geschmiedete Berge-Öse angebracht. Damit der Auftritt auch perfekt ist, befindet sich am Dach ein 12-Volt-Stromanschluss für die Zusatzscheinwerfer des optionalen Dachkorbs. In den passen wichtige Rallye-Utensilien wie Kanister und Klappspaten. Man kann davon ausgehen, dass dieses Detail bei fast jedem Dakar-Porsche geordert wird. Für die Glamping-Fans gibt es ein Dachzelt.

Wolfgang Gomoll; press-inform

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