Volkswagen hat die Neuausrichtung der Gläsernen Manufaktur Dresden (GMD) beschlossen: Ab 2026 wird die Fahrzeugfertigung nach über 20 Jahren eingestellt, die Manufaktur jedoch zu einem Innovationscampus für zentrale Technologiefelder wie Künstliche Intelligenz, Robotik, Mikroelektronik und Chip-Design umgebaut. Gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden und dem Freistaat Sachsen unterzeichnete Volkswagen einen Letter of Intent für die neue Nutzung.

27 Bilder Fotostrecke | Nach über 20 Jahren endet Fahrzeugfertigung: VW ID.-Produktion in der Gläsernen Manufaktur Dresden bis 2025 #01 #02

Die Pläne sehen vor, dass die TU Dresden künftig knapp die Hälfte der Flächen nutzt. Investitionen von über 50 Millionen Euro in Forschung, Technologieentwicklung und vier neue Stiftungsprofessuren sollen die Manufaktur zu einem Zentrum für Innovation und Wissenschaft machen. Die GMD bleibt zudem Auslieferungsstandort und Erlebniswelt von Volkswagen. Mit der Neuausrichtung setzt Volkswagen das Programm „Zukunft Volkswagen“ um: Die Fahrzeugfertigung in Dresden endet, deutschlandweit werden bis 2028 mehr als 730.000 Fahrzeuge weniger produziert. Gleichzeitig sollen bis 2030 sozialverträglich 35.000 Arbeitsplätze an deutschen Standorten abgebaut werden. Die Beschäftigten erhalten jedoch eine gesicherte Anstellung bis 2030, Möglichkeiten für Versetzungen, Altersteilzeit oder den Wechsel nach Wolfsburg, Zwickau oder Chemnitz.

Die Gläserne Manufaktur wird ab Januar 2026 zunächst die ID.3-Fertigungslinie zurückbauen. Mitte 2026 starten erste Forschungsprojekte, ab 2027 ist der Regelbetrieb vorgesehen. Die TU Dresden plant den TUD InnoX Campus, inspiriert von der Station F in Paris, als Zentrum für Forschung und praxisnahen Transfer in Schlüsseltechnologien.
Volkswagen betont, dass die GMD weiterhin ein zentraler Auslieferungsstandort bleibt: In diesem Jahr wurden rund 3.500 Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert. Mit über 100.000 Besuchern jährlich ist die Manufaktur eine bedeutende Attraktion Dresdens und vermittelt Einblicke in Mobilität und Fahrzeugbau.

Das offene InnoXcampus-Konzept wird künftig Besucher an Zukunftsthemen wie Robotik, KI und nachhaltiger Mobilität teilhaben lassen.
Die Schließung der Fahrzeugproduktion ist jedoch auch ein trauriger Einschnitt: Nach mehr als zwei Jahrzehnten endet ein Stück Industriekultur, das Dresden geprägt hat. Gleichzeitig zeigt der Schritt, dass Volkswagen aktuell mit wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen hat und sich strategisch neu positionieren muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Umbau zur Forschungs- und Technologieplattform bietet zwar Perspektiven, ersetzt aber nicht die emotionale Verbindung, die die Manufaktur über Jahre zur Marke Volkswagen geschaffen hat.

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