Nachgeschärft – Alles neu am Scirocco?

VW Scirocco R Facelift im Fahrbericht (2015)

Nachgeschärft – Alles neu am Scirocco?: VW Scirocco R Facelift im Fahrbericht (2015)
Erstellt am 1. Juni 2015

Seit 2008 gehört der VW Scirocco nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder zur aktuellen Modellpalette der Wolfsburger. Nach einem wahren Scirocco-Boom kurz nach der Markteinführung wurde es ruhiger um den Wüstenwind. Anfang 2014 verpassten die Wolfsburger dem Scirocco das dringend notwendige Facelifting, um die Lücke zum Golf nicht größer werden zu lassen.

Dank frischer Optik und überarbeitetem Innenraum wird der Scirocco wohl noch ein paar Jährchen weiter im VW-Programm bleiben, ein Nachfolger ist jedenfalls nicht in Sicht. Wir waren im Rahmen des GTI-Vortreffens mit der überarbeiteten R-Version mehr als 3.000 Kilometer durch Österreich und Deutschland unterwegs.

Vieles ist neu und doch bekannt

Bereits optisch lässt sich auch für den Laien erkennen, dass der Scirocco dank neuem Frontfänger, neu gestalteten Scheinwerfern und einem überarbeiteten Innenraum weiter an den Golf gerückt ist. Ein größeres Update wurde dem Heck zu Teil. Hier änderte sich nicht nur die Form der Heckleuchten, sondern auch die der Heckklappe leicht.

Wirklich neu ist der längst überfällige Heckklappengriff. Dieser versteckt sich nun wie beim Golf hinter dem VW-Emblem, die elektrische Entriegelung vom Innenraum aus entfällt. Ein Detail, das vielen Scirocco-Besitzern gefallen dürfte, denn nur allzu schnell hat man als Fahrer den Zündschlüssel im Gepäckabteil vergessen - und die Heckklappe ist zu.

Auch wenn der Scirocco nach wie vor auf derselben technischen Basis und Bodengruppe PQ3 wie einst der Golf 5 beruht, bemerkt man diesen Umstand nur noch bedingt. Besonders der Innenraum des aktuellen Scirocco kann sich sehen lassen. Das Lenkrad mit seiner Golf R-Optik sieht jedenfalls scharf aus, liegt gut in der Hand, könnte allerdings etwas dicker ausfallen. Das alte Volant des Vorgängers war eine ganze Spur griffiger.

Dafür aber punktet der ebenfalls überarbeitete Tacho im Tuben-Design. Deutlich hochwertiger und ansehnlicher wertet er das Cockpit auf. Gleiches gilt für die Mittelkonsole mit dem Climatronic-Bedienteil des Golf 7 und die aufgesetzten Zusatzinstrumente. Die Anzeigen „Ladedruck“, „Lap-Timer“ und „Öltemperatur“ sollen für die nötige Portion Motorsportfeeling sorgen, nötig hätte der Scirocco R dieses analoge Trio allerdings nicht.

Alter Motor mit Leistungssteigerung

Für eine passende und nie langweilig werdende Unterhaltung sorgt der 2.0-Liter-TSI-Motor reichlich. Zusammen mit der klappengesteuerten Abgasanlage, dem verbauten DSG-Getriebe und dem damit verbundenen genialen PLOP zwischen den Schaltvorgängen braucht es kaum weiterer Unterhaltung.

Im 2015er Scirocco R bringt es der Top-TSI auf 280 PS. Wer hier aber ein neues Aggregat der Golf 7 Baureihe EA888 erwartet, der wird enttäuscht. Der TSI mit Kennbuchstabe CDL arbeitete so auch schon im Vorgänger des Facelift, brachte es da aber nur auf 265 PS. Die 350 Nm Drehmoment blieben sogar identisch. Einzig der Sprint auf 100 km/h schafft die 280-PS-Version 0,1 Sekunden früher.

Unseren Fahrbericht zur ersten Generation Scirocco gibt es Ihr hier

Eine Woche Über"R"Dosis - Der VW Scirocco R im VAU-MAX.de 7-Tage-Erfahrungsbericht + VIDEO Eine typische Woche in der VAU-MAX.de-Redaktion: Mit dem Top-Scirocco auf Europatour Das Telefon klingelt. Der Chefredakteur ist dran...

Durstig oder sogar Schluckspecht?

Das Alter des Triebwerks macht sich besonders an der Tankstelle bemerkbar. Verglichen mit einem 300 PS starken Golf R, ist der Scirocco R ein echter Schluckspecht, ganz egal bei welcher Fahrweise.

Selbst auf der österreichischen Autobahnen und konstanten 110 km/h auf dem Tacho sind unter acht Liter nicht zu schaffen. Über eine Testdistanz von 3.265 Kilometer standen am Ende stattliche 9,8 Liter Verbrauch auf der Uhr, ein Wert, den der Golf R und GTI mit der neuen TSI-Motorgeneration problemlos unterbieten.

Bei den Fahrleistungen hat zumindest der GTI nichts zu melden, selbst der mit seinem 4Motion-Antrieb deutlich schwerer Golf R tut sich gegen den Scirocco R schwer. Vier angetriebene Räder vermisst man im Scirocco auch mit 280 PS nicht, nicht einmal die mechanische Differentialsperre ist scheint nötig zu sein. Einzig und allein ihr elektronisches Pendant “XDS“ verbessert die Traktion. Dank der breiten Spur und der am Testwagen montieren optionalen 19-Zoll-Felgen mit 235er Bereifung wird die Leistung nahezu immer direkt in Vortrieb umgesetzt.

DDC teurer Taste ohne spürbaren Mehrwert

Antriebseinflüsse sind am Sportlenkrad kaum zu spüren, selbst auf kurvenreichen Straßen und beim Herausbeschleunigen bleibt die nötige Portion Traktion erhalten. Ob das am 1.015,- Euro teuren adaptiven Fahrwerkregelung DDC liegt? Wohl kaum, den deren Spreizung zwischen den Modi „Comfort“, „Normal“ und „Sport“ fällt schlichtweg zu gering und kaum wahrnehmbar aus. Eine Mehrausgabe also, die der Käufer besser anderwärtig investieren sollte.

79 Bilder Fotostrecke | Nachgeschärft – Alles neu am Scirocco?: VW Scirocco R Facelift im Fahrbericht (2015) #01 #02 Ganz oben steht da das gerade im Scirocco eingeführte neue Navigationssystem „Discover Media“, welches das noch im Testwagen verbaute RNS510 abgelöst hat und dem sein technisches Alter inzwischen deutlich anzumerken ist. Unterm Strich ist der Scirocco das, was er schon immer war: Ein sportliches, schickes VW-Coupé, das in keine Schublade so recht passen will und genau deshalb einen besonderen Reiz versprüht. In seiner Facelift-Version punktet der Zweitürer mit ausgereifter Technik, einem hochwertigen Innenraum und einem frischen, modernen Design.

Technische Daten

Typ: VW Scirocco 3 Typ 13
Motor: 2.0-TSI, Baureihe EA113, 1.984 ccm Hubraum, direkte Benzin-Einspritzung, 2 obenliegende Nockenwellen, 4 Ventile pro Zylinder, Abgasturbolader und Ladeluftkühler, Schadstoffklasse Euro 5
Leistung: 280 PS bei 6.000 U/min, 350 Nm Drehmoment von 2.500 bis 5.000 U/min
Getriebe: Sechsgang-DSG, zwei elektrohydraulisch betätigte Lamellenkupplungen im Ölbad
Fahrwerk: McPherson-Federbeinachse mit unteren Dreiecksquerlenkern vorn / Vierlenker-Hinterachse mit getrennter Feder-Dämpfer-Anordnung hinten, Stabilisator vorn und hinten; ESP, ASR, elektromechanische Lenkung mit geschwindigkeitsabhängiger Servo-Unterstützung.
Bremsanlage: rundum innenbelüftete Scheibenbremsen, vorne 345 mm / hinten 310mm, ABS, EBV, Dual Brake Assist
Felgen: 8J x 18 Zoll (Serie) (optional 8J x 19 Zoll)
Bereifung: 235/40 R 18 W (Serie) oder optional 235/35 R19
Länge: 4.248 mm Breite: 1.820 mm Höhe: 1.398 mm
Fahrleistungen: Höchstgeschwindigkeit 250 km/h (VAU-MAX-Vmax 260 km/h laut MFA), Verbrauch rund 8,0 Liter (Herstellerangabe), im Test über 3.264 Kilometer ca. 9,8 Liter, 0 - 100km/h in 5,7 s (Vorgänger 5,8 s)
Leergewicht: 1.426 kg
Fahrzeugbasispreis ab 36.825 Euro (ohne DSG / Vorfacelift ab 33.475 Euro), Testwagenpreis: 49.289 Euro (Stand Mai 2015)


VW Scirocco R Preisliste 05-2015.pdf
328.79 KB

VW Scirocco R Prospekt 05-2015.pdf
1.93 MB

 

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