Porsche stellt mit einem modifizierten 911 Carrera 4S einen neuen Höhenrekord auf. Die Sportwagenmarke feiert ihre technischen Innovationen auf dem höchsten Vulkan der Welt in Chile. Porsche, bekannt dafür, sein reiches Erbe mit zukunftsweisenden Innovationen zu verbinden, hat mit einer spektakulären Leistung in den Bergketten Südamerikas einen neuen Höhenrekord aufgestellt. Jüngst bezwang ein speziell modifizierter 911 Carrera 4S unter der fachkundigen Leitung des dreifachen Le Mans-Siegers Romain Dumas den Ojos del Salado im Norden Chiles.
Auf dem höchsten Vulkan der Welt erreichte der eigens entwickelte 911 eine noch nie dagewesene Höhe von 6.734 Meter über Meeresspiegel. Das internationale Team rund um Romain Dumas traf dabei auf widrigste Bedingungen. Hauptproblem: Die Luft ist nur etwa halb so dicht wie auf Meereshöhe und die Temperaturen beim Aufstieg lagen bei minus 20 Grad Celsius. „Ich werde dieses Erlebnis nie vergessen. Es war ein außergewöhnliches Gefühl, dorthin zu fahren, wo noch kein Auto zuvor gewesen ist", so Romain Dumas nach seiner Rückkehr vom höchstgelegenen Vulkan der Welt, „der 911 hat es geschafft, höher zu fahren als jedes andere Fahrzeug in der Geschichte. Wir haben den Gipfel des Westgrats erreicht – höher ging es nicht.“
Dieses rekordverdächtige Projekt, das 2019 aus einer Diskussion zwischen Klaus Zellmer, dem damaligen Präsidenten von Porsche North America, und Frank Walliser, dem Vizepräsidenten für Fahrzeugdynamik, hervorging, sollte das 30-jährige Jubiläum des 964 Carrera 4 feiern. Der erste allradgetriebene 911, der 964 Carrera 4, stellte einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte von Porsche dar, und diese neue Errungenschaft war eine angemessene Hommage. Für diese Herausforderung wurden zwei einzigartige 911er gebaut. Ihre Namen: Doris und Edith.
Beide Modelle verfügten über ein spezielles Aufhängungssystem, das ursprünglich für den Le-Mans-Rennwagen 919 Hybrid entwickelt worden war. Edith, das Rekordfahrzeug, zeichnete sich jedoch durch das von Porsche erstmals eingesetzte Steer-by-Wire-System und eine deutliche Gewichtsreduzierung durch den Einsatz moderner Materialien aus. Entsprechend der Zuffenhausener Philosophie blieben die Kernkomponenten des Antriebsstrangs - der 3,0-Liter-Doppelturbo-Boxermotor mit seinen 331 kW / 450 PS und das Siebengang-Schaltgetriebe - gegenüber dem Carrera 4S unverändert.
Die eigentliche Innovation lag in der manuellen Steuerung der Kraftverteilung, die es dem Fahrer ermöglicht, zwischen Hinterrad- und Allradantrieb zu wechseln. Diese Funktion in Verbindung mit einem maßgeschneiderten Sperrdifferenzial war entscheidend, um die anspruchsvollen Bedingungen in Ojos del Salado zu bewältigen.
Frank-Steffen Walliser, Leiter Gesamtfahrzeugarchitektur bei Porsche: „Wir bei Porsche glauben daran, Grenzen überschreiten und dabei neue Technologien erproben zu können. Die beiden Neunelfer sind auf dieser Expedition mit den eFuels gefahren, die in der von uns mit initiierten und von HIF betriebenen Pilotanlage ‚Haru Oni‘ in Punta Arenas produziert und anschließend gemäß der gültigen Kraftstoffnorm geblendet werden."
Die beiden Klettermodelle sehen bereits im Stand spektakulär aus. Insbesondere die optische Dominanz der 34-Zoll-Schlamm-Terrain-Reifen auf beiden Fahrzeugen war unübersehbar. Diese Reifen, zusammen mit den Portalachsen und einer einzigartigen Getriebeanordnung von Tibus, veränderten die Fähigkeiten der Fahrzeuge drastisch und verwandelten sie in etwas, das weit von einem Standard-Porsche entfernt ist.
Trotz dieser umfangreichen Modifikationen blieben die vertrauten Elemente des Porsche 911 im Fahrgefühl erhalten. Die Anordnung der Bedienelemente in den Höhenjägern blieb typisch für die Marke, obwohl Ediths Kabine für den Rekordversuch entschlackt wurde, um die Funktionalität gegenüber dem Komfort zu betonen. Zudem wurde das Fahrzeug mit einem massiven Überrollkäfig sowie Schalensitzen mit Fünfpunkt-Gurten ausgestattet. Die Fahrzeuge erhielten zudem Portalachsen, die eine Bodenfreiheit von 350 Millimetern ermöglichen, sowie eine auf die großen Offroadräder angepasste, verkürzte Gesamtübersetzung. Darüber hinaus sind die Autos mit leichten aber extrem widerstandsfähigen Unterbodenverkleidungen aus Aramidfasern ausgerüstet, um auch schroffe Felslandschaften meistern zu können.
Das Aufhängungssystem, das ursprünglich für den 919 Le Mans-Rennwagen vorgesehen war, aber nie zum Einsatz kam, bedeutet eine deutliche Abweichung von den Standard-Porsche-Abstimmungen. Dieses System mit miteinander verbundenen Federn und Dämpfern sorgte für außergewöhnliche Stabilität und Reaktionsfreudigkeit auf extrem unebenem Terrain. Das Lenksystem in Edith, das kein herkömmliches Lenkungsfeedback bietet, wurde entwickelt, um Präzision und Kontrolle zu bieten, was für die Navigation in der anspruchsvollen Vulkanlandschaft entscheidend ist.
Die einzigartigen Getriebeübersetzungen und fortschrittlichen Aufhängungssysteme ermöglichten den Piloten ein unvergleichliches Fahrerlebnis. Der Heckmotor, ein charakteristisches Merkmal des 911, trug wesentlich zur Stabilität und Traktion bei, selbst auf den anspruchsvollsten Offroad-Pisten.
Der Gewichtsunterschied zwischen Doris und Edith wurde in anspruchsvollen Situationen immer deutlicher. Edith, die von umfangreichen Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung profitierte, zeigte eine überlegene Agilität und Kontrolle, insbesondere bei steilen Abfahrten, bei denen die Motorbremsung entscheidend war. Nach ihrem historischen Aufstieg werden Doris und Edith derzeit zurück in die Porsche-Zentrale transportiert, wo sie einen Ehrenplatz im Museum des Unternehmens erhalten sollen. Zaid Hamid; press-inform
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