Schicker, schneller Reise-Schlitten

2023er BMW M8 Gran Coupé Competition im Fahrbericht

Schicker, schneller Reise-Schlitten: 2023er BMW M8 Gran Coupé Competition im Fahrbericht
Erstellt am 2. Februar 2023

Die Zeit der großen Coupés scheint langsam zu Ende zu gehen. Immer mehr Hersteller streichen die eleganten Luxusmodelle mit früher nur zwei und mittlerweile auch vier Türen aus ihren Portfolios. Gut, dass es einen wie das BMW M8 Gran Coupé noch gibt. Zugegeben, das spektakulär elegante Gran Coupé von BMW tut es an sich allemal auch als M850i mit dem prächtigen V8-Turbo, der mit seinem voluminösen Klang genauso verzaubert wie mit seinen beeindruckenden Fahrleistungen. Gibt es überhaupt einen Grund, hier noch einen drauf zu setzen und sich den 180.500 Euro teuren M8 Gran Coupé Competition zu gönnen?

An sich nur diesen einen: man will das absolute Topmodell besitzen und davon gibt es deutlich mehr Kunden als man denken mag, die gerne jene gigantischen 45.000 Euro mehr für den Competition zahlen als beim M850i Gran Coupé. Die Zahl der Interessenten ist nochmals gewachsen, denn auch dem letzten Autofan dürfte mittlerweile klar sein, dass sich die Zeit der Verbrenner langsam aber sicher dem Ende neigt. Selbst BMW, die die Freude-am-Fahren-Verbrenner nicht verbannen wollen, dürften sich eine nächste Generation allenfalls noch als Plug-in-Hybrid vorstellen können. Der aktuelle M8 ist daher der letzte, der ohne Stecker aus Garching in die bestens betuchte Kundenwelt hinausrollt. Klar ist ein die elegante Kreuzung aus einem Luxuscoupé und einer ebensolchen Powerlimousine auch mit leistungsstarken Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse denkbar wie ein Audi E-Tron GT oder ein Porsche Taycan zeigen, doch die Emotionen, die ein Mercedes AMG CLS, ein Audi RS7, ein Porsche Panamera Turbo S oder eben ein BMW M8 Gran Coupé bei der Fahrt in ihren Innenräumen verströmen lassen, die sind bei einem Elektroantrieb eben doch ganz andere, weil Motorvibrationen, Antriebsakustik und die verzückende Trägheit eines potenten Hochleistungstriebwerks schlicht fehlen.

Mit all diesen Charaktereigenschaften und gewohnt spektakulären Fahrleistungen verwöhnt einen das 5,10 Meter lange BMW M8 Gran Coupé Competition. Dabei bietet der Viertürer Platz für vier erwachsene Personen. Im Unterschied zum normalen BMW M8 Coupé können zwei weitere Personen den belederten Luxusfond des Bayern bei der Fahrt genießen. Die Sportsitze sind bequem, das Platzangebot dank des 3,03 Meter langen Radstandes sehr ordentlich und wäre das nicht der begrenzte Raum für die Fondfrisur – der sportlichste aller Achter würde in Sachen Antrieb und Fahrverhalten gar am grandiosen BMW 7er kratzen, der in seiner neuesten Bauart jedoch ein ganz anderes Klientel anspricht. Der Namenszusatz „Competition“ verspricht etwas mehr Würze, die sich im Alltag jedoch nicht herausfahren lässt – schon gar nicht im Sonnenstaat Florida. Doch bei einem Tritt aufs Gas ist schneller als einem lieb ist spürbar, dass alle der 460 kW / 625 PS unter der konturierten Motorhaube auf Abruf bereitstehen.

18 Bilder Fotostrecke | Schicker, schneller Reise-Schlitten: 2023er BMW M8 Gran Coupé Competition im Fahrbericht #01 #02 Wer es darauf anlegt, lässt den Zwei-Tonnen-Koloss im Maßanzug aus dem Stand in kaum mehr als drei Sekunden auf Tempo 100 spurten und der Tempobegrenzer schaltet sich erst jenseits der 305-km/h-Marke ein. BMW verspricht einen Durchschnittsverbrauch von 11,2 Litern Superkraftstoff auf 100 Kilometern, der sich vom Engagement des Fahrers maximal beeinflussen lässt. Geht es lässig und locker zu, sind zwölf Litern im Realbetrieb allemal machbar. Bei engagierter Fahrweise sind 15 Liter gesetzt.

Der Schub des aufgeladenen Achtzylinders mit seinen 4,4 Litern Hubraum ist mächtig und die 750 Nm maximales Drehmoment schieben von sonorem Wummern untermalt bereits bei niedrigen 1.800 Touren gewaltig an, obschon der Allrad-Bayer zwei Tonnen Leergewicht auf den Boden bringt – nahezu perfekt auf beide Achsen verteilt. Die Lenkung ist prächtig und tatsächlich kann der Power-Viertürer nicht nur im Comfortmodus begeistern. Doch sportlich perfekt ist eben dieser Modus, in dem der Achter nach dem Druck auf den roten Starterknopf seinen Dienst beginnt.

In den anwählbaren Sportmodi ist er mit seinen variablen Dämpfern und dem Zugriff auf die Lenkung zugegeben sehr straff, aber eben auch sehr überzeugend. Das gilt nicht zuletzt für die unterdrückten Nick- und Wankbewegungen, die in welchem Tempo auch immer nicht spürbar sind. Dazu diese prächtige Rückmeldung des Steuers über das wohl etwas zu dicke M-Lenkrades – einfach klasse. Nicht nur bei den Beschleunigungsvorgängen lernt der Fahrer die wohl konturierten und klimatisierten Lederstühle zu schätzen. Leider ist der Verstellbereich gerade im vorderen Bereich unter den Oberschenkeln zu klein und die Beinauflage lässt sich nur manuell ausziehen. Das sollte in dieser Preisliga elektrisch geschehen und in das Memopaket eingebunden sein. Auf Wunsch gibt es sogar Karbonschalensitze, die dann doch etwas zu angestrengt für ein Auto dieser Klasse wirken. Da erfreut einen schon ehr die sehr gut funktionierende Sprachbedienung, die sich gerade bei der Navigation exzellent schlägt.

Die Bedienung ist typisch BMW, alles übersichtlich und das meiste auch gut verständlich. Den Displays hat die jüngste Modellpflege mit einer Diagonalenverbreiterung auf 12,3 Zoll gutgetan. Durch die zahlreichen Möglichkeiten, die Fahrmodi des M8 schärfer oder schlaffer zu stellen, muss man bisweilen tiefer in die Untermenüs des Touchbildschirms eintauchen und dann wird es schnell unübersichtlich. Wer will, kann den empfehlenswerten Allradantrieb auch deaktivieren und die imposante Leistung des Achtzylinders allein an die Hinterachse leiten. Was so etwas bei einem Power-Viertürer mit mehr als 600 PS soll, entzieht sich jedoch schnell der Kenntnis des Piloten.

Über die beiden roten M-Taster am Steuer kann man vorkonfigurierte Modi so einstellen, wie man es möchte und nutzt diese im Alltag dann doch eher nicht. Immerhin lässt sich im Bekanntenkreis verheißungsvoll erklären, zu was die beiden Zusatztaster am Steuer im Stande sind oder noch besser: die Mitfahrer stellen einem Fragen, die man zu diesem Thema schon immer beantworten wollte. Ein oder zwei normale Sportmodi hätten es für den Bayernstar dagegen wohl auch getan, wenn das Ganze über die Displays ins rechte Licht gerückt wird. Und dass jemand am Getriebewählhebel die Schaltzeiten einstellt, erscheint ebenfalls eher unwahrscheinlich. Doch der BMW M8 kann – wenn der Fahrer es nur will. Von Stefan Grundhoff; press-inform

Datenblatt BMW M8 Gran Coupé Competition

Motor: V8-Biturbo
Hubraum: 4.395 ccm
Leistung in PS (kW) bei U/min-1: 625 (460) bei 6.000
Max. Drehmoment: 750 Nm bei 1.800 bis 5.860 U/min
Höchstgeschwindigkeit (km/h): bis zu 305
Beschleunigung 0-100 km/h (sek.): 3,2
Getriebe: Achtgang-Automatik
Antrieb: Allrad
Tank: 68 Liter
Verbrauch WLTP: 11,2 Liter, 256 g CO2
Gewicht, Herstellerangabe: 1.980 kg / max. Zuladung: 445 kg
max. Ladevolumen: 440 Liter
Preis: 165.000 Euro
Abgasnorm: Euro 6d temp

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