Reichen 300 PS zum SUV-Glück?

Dieser T-Roc ist der Knaller - Fahrbericht zum sportlichen Kompakt-SUV T-Roc R (2020)

Reichen 300 PS zum SUV-Glück?: Dieser T-Roc ist der Knaller - Fahrbericht zum sportlichen Kompakt-SUV T-Roc R (2020)
Erstellt am 6. Juni 2020

Neues Terrain für den T-Roc: Mit der R-Version verpassen die Wolfsburger dem Erfolgs-SUV ein sportliches Image. Wir waren im Alltag mit dem Top-Modell der Baureihe unterwegs. Ob der T-Roc das R wirklich verdient, verraten wir euch hier. Mindestens 45.200 € verlangt Volkswagen für sein Performance-SUV und damit mehr als den doppelten Preis, für den das Basis-Modell beim Händler und im Konfigurator gelistet ist. Alles andere als ein Schnäppchen, wobei noch hinzukommt, dass es in dem meisten Fällen wohl kaum dabei bleiben dürfte. Dank der zusätzlichen Sonderausstattung unseres Testwagens liegt sein Listenpreis sogar bei 57.055 €.

Lohnt sich der Akrapovic-Auspuffaufschlag?

Die komplette Konfiguration zum Testwagen findet ihr mit dem Ausstattungs-Code "VATTRKHK" auf der Volkswagen-Webseite https://www.volkswagen.de/. Ob alle Extras sinnvoll sind, entscheidet letztendlich der persönliche Geschmack. Ein Extra-Kreuzchen beim Bestellen hätten wir vorm Beginn unserer Testfahrten ganz sicher nicht gemacht, danach aber schon: Für beachtliche 3.800 € liefert Volkswagen den T-Roc R mit einer R-"Performance"-Abgasanlage.

Die sieht mit ihren vier Titan-Endrohren kaum anders aus als das Serienteil, stammt aber vom Zulieferer und Auspuffspezialisten Akrapovic, und der genießt bekanntlich schon längst Kult-Status. Wie der absurd hohe Preis zustande kommt, bleibt ein Rätsel, zumal sich das System auf einen Titan-Endschalldämpfer mit beidseitigem Doppelendrohr beschränkt.

Sei´s drum, wir wollen den R fahren und auch hören. Und schon im Stand, noch während der Warmlaufphase, wird deutlich, weshalb Akrapovic diesen Kultstatus erreicht hat. Satt bollert der 2.0-TSI vor sich hin und pegelt die Motordrehzahl nach ein paar Sekunden ein, wird aber kaum leiser. Dabei haben wir noch nicht einmal das Fahrprofil RACE ausgewählt. Ist das eingelegt, scheinen die beiden Klappen des Endschalldämpfers auf Dauerdurchzug zu stehen.

So geht Fahrspaß im SUV

Jede noch so kleine Gaspedaländerung verwandeln die 300 PS augenblicklich in Vortrieb und die Akra, wie die Anlage von ihren Fans liebevoll genannt wird, liefert ihren süchtig machenden Sound dazu. Ganz egal ob beim lässigen Cruisen, bei sportlicher Landstraßenfahrt oder schnellen Überholmanövern, passend zu jeder Motordrehzahl des TSI beherrscht die Akra jede Tonlage perfekt und erweckt nach ein paar Kilometern in einem das Gefühl, dass 3.800 € kaum besser angelegt sein können.

Treibt der Gasfuß den 4-Zylinder an seine Drehzahlgrenze, wird jeder Schaltvorgang des 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebes mit einem sensationellen Plopp quittiert. Leider treibt die Symphonie der Akra gleichzeitig den Spritverbrauch in die Höhe, da man deren Sound immer und immer wieder erleben will. Abhilfe schafft da der Wechsel in den ECO-Modus nur bedingt. Trotz deutlich reduzierter Gasannahme genehmigt sich der 2.0-TSI weiterhin einen tiefen Schluck aus der „Pulle". Und so zeigt die Verbrauchsanzeige im Digital-Cockpit meist eine 10, aber so gut wie nie eine 8 vor dem Komma.

Schnell aber auch durstig

Das serienmäßige Allradsystem, die optionalen 19 Zoll Pretoria-Felgen und der SUV-typische größere Luftwiderstand fordern hier einfach ihren Tribut. Dafür entschädigt der T-Roc mit seiner hohen Alltagstauglichkeit und der nötigen Portion Sportlichkeit, die er jedoch nicht Nonstop seinen Insassen zu vermitteln versucht. Bequeme Sitz und die bekannt nutzerfreundlichen Bedienmöglichkeiten lassen an den Alltagsqualitäten keine Zweifel aufkommen.

Lange Fahrten werden dank der Fahrassistenzsysteme zum Kinderspiel. Im Top-Modell sind Spurhalteassistent, adaptiver Abstandstempomat und der Totwinkelwarner zu finden, aber bis auf den Lane-Assist aufpreispflichtig. Weshalb man selbst im über 45.200 € teuren Basis-R noch für Extras wie eine Mittelarmlehne zahlen soll, bleibt uns ein Rätsel, genauso wie die Materialauswahl fürs Armaturenbrett. Darüber trösten die schicken, blau lackierten Zierelemente oder die Sportsitze mit ihren Alcantara-Bezügen nur bedingt hinweg. Wohl aber die Kombination aus TSI-DSG und Akra, die als Entschädigung für die kleinen Unzulänglichkeiten und den happigen Kaufpreis auf jedem Kilometer von neuem ihre herrliche „Es-tut-mir-leid-Symphonie" anstimmt.

64 Bilder Fotostrecke | Reichen 300 PS zum SUV-Glück?: VW T-Roc R im Fahrbericht - Dieser T-Roc ist der Knaller #01 #02

Fazit:

Mit dem T-Roc R hat Volkswagen fast alles richtig gemacht. Sein Fahrverhalten und der Mix aus Sportlichkeit und uneingeschränkter Alltagstauglichkeit können überzeugen. Lediglich die Materialauswahl im Innenraum will nicht so recht zum hohen Basispreis passen.

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