Plug-in-Hybride ohne Bafa-Förderung wenig attraktiv

Hybrid-Modell als Auslaufmodell?

Plug-in-Hybride ohne Bafa-Förderung wenig attraktiv: Hybrid-Modell als Auslaufmodell?
Erstellt am 12. Juli 2022

Die deutsche Bundesregierung will die Subventionen für elektrifizierte Fahrzeuge deutlich zurückfahren. Ein Problem dürfte das insbesondere für die zuletzt so beliebten Plug-in-Hybriden werden. Diese könnten ähnlich unter die Räder kommen wie aktuell in Großbritannien.

Generell sieht es auf den meisten europäischen Automärkten aktuell nicht gut aus. Unverändert machen sich die Chipkrise und der Ukrainekrieg im gesamten Wirtschaftskreislauf bemerkbar und das hat großen Einfluss auf die internationalen Automärkte. Keine Überraschung daher, dass der deutsche Pkw-Markt im Juni erneut deutlich an Volumen gegenüber dem Vorjahr verlor. Im Vergleich zu Juni 2021 büßte der Markt 18,1 Prozent ein und landete damit bei einem Zulassungsniveau von 224.558 Fahrzeugen. Anzunehmen, dass sich dieser anhaltende Trend durch eine anhaltend hohe Inflation und daraus resultierend sinkende Realeinkommen ebenfalls negativ auf den Automarkt auswirken wird.

Die Auswirkungen auf den in Deutschland so wichtigen Flottenmarkt sind dabei überschaubar, denn hier hält sich das Minus von 5,8 Prozent im Vergleich zu 2021 in Grenzen, während der private Automarkt um 11,6 Prozent nachgab. Eigenzulassungen und Mietwagen sind mit Verlusten von 32,5 und 41,5 Prozent nach wie vor stark unter Druck. Die Entwicklung der Antriebsarten im Juni bricht mit den Trends der vergangenen Monate. Diesel-Zulassungen fielen mit minus 19 Prozent das erste Mal seit Februar 2021 weniger als die von Benzinern mit minus 22 Prozent.

Für vollelektrische Fahrzeuge sah es im Juni aufgrund fehlender Liefermöglichkeiten im Juni ebenfalls nicht gut aus. Elektroautos verloren vier Prozent, während diese im ersten Quartal 2022 noch zweistellige Wachstumsraten aufweisen konnten. Immer mehr geraten die Plug-in-Hybriden unter Druck; sie gaben um 16 Prozent nach.

Noch schlimmer sah es zuletzt in Großbritannien aus. Der britische Automarkt verlor im Juni 2022 fast 25 Prozent. Mit gerade einmal 140.948 neu zugelassenen Autos fehlen fast 50.000 Autos zum Vorjahresvolumen von 186.128 Einheiten. Dies ist das schwächste Ergebnis des Monats seit 1996 und die Zahl ist sogar niedriger als im Juni 2020, als die Corona-Pandemie in vollem Gange war. Während Elektroautos um 14,6 Prozent zulegten, verloren Plug-in-Hybride um 36,5 und Hybride um 7,3 Prozent.
Ein ähnliches Bild wäre zeitnah auch in Deutschland möglich, denn ohne die entsprechenden Subventionen dürfte der Markt der Plug-in-Hybride deutlich verlieren. Normale Hybriden spielen anders als in den USA kurz- wie mittelfristig ohnehin keine nennenswerte Rolle.

Sollten die Hybridmodelle weiter unter Druck geraten, wäre denkbar, dass solche Fahrzeuge gerade in den ungeliebten Markt der Mietfahrzeuge hereingedrückt werden, um Kapazitäten abzufedern. In Deutschland lag der Anteil von Plug-in-Hybriden zuletzt bei knapp zwölf Prozent, während die Elektroautos an der 15-Prozent-Marke kratzen. Das aktuell meistverkaufte Elektroauto auf dem deutschen Markt: der Fiat 500 Elektro. In Europa liegt der E-500er auf Platz drei.

Die Plug-in-Hybriden sind für viele Kunden keine Liebeheirat. Doch dadurch, dass diese nur mit 50 Prozent versteuert werden müssen und es zudem nennenswerte Kaufzuschüsse von zum Teil über 5.000 Euro gibt, stiegen viele Kunden in den vergangenen Jahren von Benziner- oder Dieselmodell auf ein Fahrzeug mit Stecker um. Dabei nutzen viele Autofahrer die Möglichkeit nicht, das Fahrzeug elektrisch aufzuladen und damit gerade im Innenstadtbereich lokal emissionsfrei und besonders sparsam zu fahren. Nachdem Marken wie Mercedes oder BMW in den vergangenen Jahren stark auf Plug-in-Hybriden setzten, drehen die meisten Hersteller nunmehr das teilelektrische Engagement zurück und konzentrieren sich trotz größerer Reichweiten auf reine Elektroautos.

Bestes Beispiel ist BMW. Die bayrische Marke hat im ersten Halbjahr weltweit insgesamt 75.891 vollelektrische Fahrzeuge verkauft und damit seinen Elektroanteil gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. BMW will seinen Absatz vollelektrischer Fahrzeuge bis Jahresende gegenüber dem Vorjahr mehr als zu verdoppeln.

Volkswagen legte in Salzgitter jüngst den Grundstein für ein neues Batteriewerk, das ab 2025 Zellen für Elektroautos fertigen wird. Das neu formierte Unternehmen PowerCo soll neben der Zellfertigung Aktivitäten entlang der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette verantworten. Bis 2030 sollen gemeinsam mit Partnern mehr als 20 Milliarden Euro in den Aufbau des Geschäftsfelds investiert und über 20 Milliarden Euro Jahresumsatz erwirtschaftet werden. Es ist anzunehmen, dass die aktuell hohen deutschen Elektrosubventionen von über 9.000 Euro im Unterschied zu den jährlich ausgezahlten Treibhausgasquoten von zum Teil mehr als 400 Euro unter Druck geraten. Doch die Nachfrage nach Elektroautos dürfte sich nicht erst durch die jüngsten Entscheidungen der EU-Kommission zum Verbrennerverbot nennenswert in den europäischen Automärkten bemerkbar machen.
Schwere Zeiten für die Hybridmodelle?

Patrick Solberg; press-inform

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