Mehr Premium, mehr Gewinn, mehr CUPRA

CUPRA vor SEAT - was wird aus der Traditionsmarke?

Mehr Premium, mehr Gewinn, mehr CUPRA: CUPRA vor SEAT - was wird aus der Traditionsmarke?
Erstellt am 8. Juni 2022

Wird SEAT zum Auslaufmodell? An Seat denkt in Martorell aktuell kaum noch jemand, denn in der Markenzentrale, eine halbe Stunde von Barcelona entfernt, spielt längst die Kunstmarke Cupra mit ihren sehenswerten Modellen die erste Geige. Das gilt mehr denn je, wenn Cupra bis 2030 komplett elektrisch wird. Der Volkswagen-Konzern setzt voll auf die Elektromobilität. Das bekommen die einzelnen Marken auf ganz eigene Art zu spüren. Besonders hart trifft es Seat, denn der spanische Traditionshersteller wurde längst vom einst sportlichen Cupra-Ableger überholt.

Bleibt die Frage, ob es Seat langfristig überhaupt noch geben wird oder mittelfristig allein Cupra den spanischen Eroberer mimen soll. Am besten kann man es noch beim ersten Elektromodell sehen. Der kompakte Born war einst als Seat geplant.

Doch wenn der deutlich schickere Zwilling des VW ID.3 über die Fahrbahn rollt, dann ziert das Cupra-Signet Kühlergrill und andere Designelemente. Cupra kannten einst nur eingefleischte Autofans, denn jene Fahrzeuge waren nicht weniger als Sportversionen der sonst so zahmen Nordspanier. Dagegen machten Kurvenjäger wie der Seat Leon Cupra oder Ibiza Cupra im Alltag gute Laune und hatten dafür jede Menge Dampf.

Mittlerweile ist das nordspanische GTI-Pendant mit Wohlwollen der Wolfsburger Konzernleiter zur eigenständigen Elektromarke aufgestiegen. Wenn ein Seat einen Stecker verliehen bekommt, gibt es gleich noch das neue Logo, das an die Nike-Sportkollektion von Tennisstar Rafael Nadal erinnert. Doch der spanische Seriensieger ist seit Jahren nicht bei Seat, sondern dem koreanischen Wettbewerber Kia unter Vertrag.

Doch daran liegt es nicht, dass Seat im Volkswagen-Konzern schon längere Zeit im steifen Wind steht. Gerne hätte die Konzernführung unter Herbert Diess Seat bereits vor Jahren veräußert, doch da schmackhafte Angebote aus dem Ausland fehlten und insbesondere aus China keine lohnenswerten Anfragen kamen, musste man sich mit unbefriedigenden Zahlen herumschlagen. Seitdem noch unter dem ehemaligen CEO Luca de Meo die Kunstmarke Cupra erschaffen wurde, geht es für den spanischen Traditionshersteller, der offiziell unter Seat S.A. firmiert, um nicht weniger als das nackte Überleben.

Dabei scheint die Zukunft allein der Marke Cupra zu gehören, denn sobald ein neues Modell auf den Markt rollt, heißt es Cupra und nicht Seat. „Die nachhaltige Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens hängt sehr eng mit dem Wachstum von Cupra zusammen“, macht Wayne Griffiths, Vorstandsvorsitzender der SEAT S.A. und CEO von Cupra aus seiner Präferenz keinen Hehl, „wir sehen unsere neue Marke als Hebel zur Steigerung der Profitabilität, und wir müssen dabei alle unsere Fähigkeiten einsetzen, damit sie weiterwächst.“

Das abgelaufene Jahr 2021 lief dabei im Vergleich zu vielen Wettbewerbern schwierig. Seat S.A. verkaufte, beeinflusst von anhaltender Pandemie und Halbleiterkrise, weltweit 470.500 Fahrzeuge – immerhin ein Anstieg von 10,3 Prozent gegenüber 2020. Zudem vervierfachten sich im vergangenen Jahr die Verkaufszahlen von Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeugen von 14.700 auf 60.600 Autos. Cupra konnte seine Verkäufe sogar verdreifachen und erreichte insbesondere dank des Formentor ein Volumen von 79.300 Fahrzeugen. Mehr als 40 Prozent der Cupra-Verkäufe waren elektrifizierte Fahrzeuge, allerdings kaum Elektromodelle, weil sich der Start des einstigen Seat El Born mehrfach verzögerte.

Der Halbleitermangel führte zu einem massiven Volumenrückgang in der Produktion und wirkte sich sowohl negativ auf den Absatz als auch auf das Betriebsergebnis aus, und so gab es nach einem Minus von 418 Millionen Euro in 2020 ein erneutes Minus von 371 Millionen Euro. „2021 war nicht das Jahr, das wir uns erhofft hatten“, blickt Wayne Griffiths zurück, „nachdem wir hartnäckig gegen die Auswirkungen der Covid-19-Krise angekämpft hatten, wurde unsere Arbeit durch den Halbleitermangel stark beeinträchtigt. Die Nachfrage nach Seat- und Cupra-Produkten ist auf das Vor-Pandemie-Niveau zurückgekehrt, deshalb führt die Knappheit an Halbleitern bei unseren Kunden aufgrund der langen Lieferzeiten zu Frustration.“

Und es dauert noch, bis 2024 mit dem Terramar ein neues Cupra-Modell auf den Markt kommen wird: ein elektrifizierter 4,50-Meter-SUV mit Mild- und Plug-in-Hybridantrieb, der im ungarischen Györ produziert werden soll. Wenn es bis dahin aufgrund gestrichener Subventionen nicht zu spät ist. Spannend dürfte Ende 2024 auch der Tavascan als dynamischer Zwilling des VW ID.4 / ID.5 werden. Ein elektrisches Citymodel mit der Bezeichnung UrbanRebel soll 2025 folgen.

In diesem Jahr will Cupra sowohl seinen Absatz, sein Vertriebsnetz als auch seinen Umsatz auf fünf Milliarden Euro verdoppeln. Doch anders als Seat, die seit Jahren die meisten ihrer Fahrzeuge in Deutschland, Spanien und dem ehemalige Euro-Staat Großbritannien vertreiben, hat der Cupra-Ableger größeres im Sinn – unter anderem eine Expansion nach Australien. „Australien ist ein junger Markt, zu dem eine junge Marke wie Cupra hervorragend passt.

Die Kunden in Australien sind auf der Suche nach neuen Marken und das verfügbare Einkommen der Mittelschicht ist relativ hoch. Wir sind überzeugt, dass Cupra hier erfolgreich sein kann“, gibt sich Griffiths hoffnungsvoll. Vor Jahren war ein kurzfristiger Marktstart in China von Seat trotz hoffnungsvoller Prognosen zu einem Rohrkrepierer geworden. Seither konzentrieren sich die Spanier auf Europa – inklusive England. Im Stammwerk Martorell wird neben Modellen von Seat und Cupra aktuell auch der Audi A1 gefertigt, der keinen Nachfolger bekommen wird. Doch der Halbleitermangel drückte auch hier mächtig auf die Zahlen und so war die Produktion 2021 nur zu rund 70 Prozent ausgelastet.

Neue Modelle, die große Volumen und entsprechende Erträge versprechen, sucht man erst einmal vergebens, denn die wichtigen Neustarts tragen alle das Cupra-Signet. Noch wichtiger: Nicht nur Wayne Griffith, sondern auch der spaniengeneigte Konzern-CEO Herbert Diess gibt Cupra ohne alle Umschweife den Vorzug. In Mexiko ist man bereits unterwegs, Australien soll folgen und auch für Regionen in Asien oder Süd- und Nordamerika kann man sich eine junge, freche Marke mit viel Energie und einem Stromstecker zum Ende des Jahrzehnts bestens vorstellen.

Neben neuen Fahrzeugen soll es bei der spanischen VW-Konzernmarke jedoch auch um elektrische Mobilität der Zukunft gehen. Geplant ist nahe Valencia eine Batteriezellenfabrik, die ihresgleichen sucht. „Dieses Projekt ist von größter Bedeutung – für Volkswagen, für Spanien und für ganz Europa. Es ist unser Ziel, Spanien zu elektrifizieren, und wir sind bereit, zusammen mit externen Zulieferern mehr als sieben Milliarden Euro in die Elektrifizierung unserer Werke in Martorell und Pamplona und in die Ansiedlung der Wertschöpfungskette der Elektrobatterieproduktion in Valencia zu investieren“, erklärte Thomas Schmall, Konzernvorstand Technik sowie Vorsitzender des Aufsichtsrats der Seat S.A..

Hier strebt der Volkswagen-Konzern eine Produktionskapazität von 40 GWh pro Jahr an und will mehr als 3.000 Menschen in Valencia beschäftigen. 2026 soll es losgehen. „In Valencia werden wir nichts weniger als eine Zellproduktion der nächsten Generation aufbauen: eine standardisierte Fabrik, in der die hochmoderne Volkswagen-Einheitszelle vom Band laufen soll“, legt Thomas Schmall nach, „gleichzeitig soll sie mit erneuerbarer Energie versorgt werden, um eine nachhaltige Batterieproduktion zu ermöglichen. Mit einem Finanzvolumen von sieben Milliarden Euro ist das die größte Industrie-Einzelinvestition in der Geschichte Spaniens.

Stefan Grundhoff; press-inform

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