„Weniger ist mehr“

Leergeräumter BMW M3 als Tracktool unterwegs

„Weniger ist mehr“: Leergeräumter BMW M3 als Tracktool unterwegs
Erstellt am 3. April 2025

Manchmal kann es sinnvoll sein, Verzicht zu üben. Verzicht auf Süßigkeiten, Fast Food oder andere ernährungstypische Gewohnheiten, die sich der Mensch im Laufe der Zeit aneignet, kann guttun. Beim Automobil hat sich der Verzicht auf Gewicht, möglichst noch dazu in Verbindung mit einigen Mehr-PS, als Faustformel für mehr Fahrspaß etabliert.

Kenner wissen: Mit jedem Kilogramm weniger „Hüftspeck“ auf den Kotflügeln lässt sich die Fuhre zackiger um die Ecken zirkeln. Nicht zuletzt ist der britische Automobilhersteller Lotus ja nicht dafür bekannt, Boliden mit 1.000 PS und zwei Tonnen Leergewicht auf die Straße zu schicken, sondern leichte Flitzer mit wenig auf der Waage.

Leichtgewicht für unbezahlbaren Fahrspaß

Einen ähnlichen Weg schlug auch Jan Erker ein, als er diesen BMW M3 in ein Tracktool transformierte. Wobei fairerweise gesagt werden muss, dass ein Teil der weggefasteten Kilos an anderer Stelle wieder hinzugekommen ist. Der Innenraum dieses 1992 gebauten E36 ist von Rohren durchzogen, auf deren Verarbeitungsqualität wohl jeder Heizungsinstallateur neidisch wäre. Der Lackierer soll dem Vernehmen nach Freudensprünge gemacht haben, als er die Rohkarosse in der Kabine stehen hatte.

Das bewährte Rezept für eine „Karosserie-Diät“ lautet auch hier „Carbon“. Das Werkstoff-Leichtgewicht findet sich im Fußraum und an den Türen, die komplett getauscht wurden. Auch die Dachhaut wurde ausgebohrt, entfernt und durch eine Kohlefaser-Haut ersetzt. Die Lüftung gibt es nicht mehr, für etwas Frische sorgen Scheiben aus Makrolon mit eingebauten „Fenstern“ und die "Belüftung" in den Spiegeldreiecken der Carbon-M3-Spiegel.

Dach und Türen dieses BMW sind aus Echtcarbon und sparen so manches Kilogramm

57 Bilder Fotostrecke | „Weniger ist mehr“: Leergeräumter BMW M3 als Tracktool unterwegs #01 #02 Ein Radio oder gar Lautsprecher sucht man ebenfalls vergeblich. Das „Orchester“ spielt unter der Haube. Sechs Zylinder atmen über eine Carbon-Airbox tief ein und pressen 350 PS aus dem aufgebohrten 3-Liter-Block. Scharfe Nockenwellen, eine erhöhe Verdichtung und ein erleichtertes Schwungrad machen aus dem ehemals 286 PS starken Sauger einen drehfreudigen Rundenfresser. Beim Fahrwerk griff Jan zu waschechten Rennsportteilen und baute die Hinterachse auf Federbeine mit Uniball-Technik um. Motec Felgen in 9x17 Zoll schultern 235er Semislicks von Nankang, die bei entsprechender „Vorarbeit“ wie Kaugummi in den Kurven kleben.

Aufgebohrt und heißgemacht: Der M3-Reihensechszylinder erhielt ein deutliches Leistungsplus

Drei Jahre dauerte der Umbau der Rohkarosse zum „Snicke36rs“ genannten Ring-Racer und der Besitzer gibt zu, dass es eigentlich gar nicht so umfangreich werden sollte, aber es kam wie so oft und irgendwann schraubte sich Jan regelrecht in einen „Tuning-Rausch“. Bei Instagram lässt sich die gesamte Historie verfolgen und wenn alles gut läuft, ist das Projekt noch längst nicht abgeschlossen. Die Pläne für die Zukunft? Schwer zu erraten: „Mehr Carbon“.

Technische Daten

Fahrzeugtyp: BMW M3, Typ E36

Baujahr: 1992

Motor: 3 Liter, Reihen-Sechszylinder, aufgebohrt auf ca. 3,15 Liter Hubraum, Wössner 2-Ring-Kolben, Schrick 284-Grad-Nockenwellen, Verdichtung auf 12,5:1 erhöht, Kopf bearbeitet, 3,2 Liter Ölpumpe mit beschichtetem DLC-Regelkolben, Haupt- und Pleuellager ACL Race, Kurbeltrieb vermessen und gewuchtet, Karbonius Airbox, Leistungssteigerung von 286 PS auf 350 PS

Auspuff: Supersprint Race mit 2x76mm Endrohren

Kraftübertragung: 4,5 kg Schwungrad, Sintermetallkupplung, manuelles 5-Gang-Getriebe

Räder: Motec Nitro Felgen in 9x17 ET30

Reifen: Nankang Sportnex AR1, rundum in 235/45 R17

Bremsen: V-Maxx 4-Kolben-Sportbremse mit 330mm Scheiben

Fahrwerk: KW Competition, an der Hinterachse auf Federbein umgebaut. Alle Lager der Vorder- und Hinterachse auf Uniball/Metall umgebaut

Karosserie: Karosserie verbreitert, Vollcarbontüren, Carbon-Dachhaut, GTR-Lufteinlässe in der Motorhaube, Scheiben aus Makrolon, M3 Vollcarbon-Spiegel mit Belüftung im Spiegeldreieck, Class2 Heckspoiler (einstellbar), Carbon Frontspoiler und -schwert, Neulackierung in BMW Marrakesch Braun Metallic

Innenraum: geschüsseltes Sportlenkrad, CAE-Shifter, Sparco Vollschalen, Hosenträgergurte, STW Mittelkonsole, Hutablage und Fußraum aus Vollcarbon, Lüftung entfernt, Sicherheitszelle eingeschweißt

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