Julia und Karl

H-Zulassung beim VW Käfer fürs Airride geopfert

Julia und Karl: H-Zulassung beim VW Käfer fürs Airride geopfert
Erstellt am 4. April 2024

Beruflich ist Julia Koch als Pharmazeutisch Kaufmännische Angestellte in einer Apotheke angestellt. Dorthin verschlägt es Menschen bekanntermaßen in der Regel, wenn sie Medizin benötigen. Doch was Julias Käfer benötigte, gibt es nicht in Tablettenform oder als Salbe zu kaufen. Vielmehr waren es heilende Hände, die „Karl“ zu Höchstform auflaufen ließen.

"Hoch wie ein Bus" kam für die Schrauberin nicht in Frage

Der „Sparkäfer“ fand seinen Weg im Dezember 2019 zu der Schrauberin und ihrem Freund. „Hoch wie ein Bus“, sei er gewesen, erinnert sie sich. Schnell stand der erste Plan fest: Eine Tieferlegung musste sein und die Sitze hatten ihre beste Zeit eindeutig hinter sich, also bekamen die „Stühle“ neue Federkerne und neue Bezüge. Beim Entfernen der Stahlabdeckung über der Batterie unter der Rücksitzbank dann der Schreckmoment: „Die Batterie fing Feuer und der Käfer wäre uns fast abgefackelt“, erinnert sich Julia. Schnell wurde der Kraftspender vom Netz getrennt und der Brand gelöscht.

Der kleine Schreckmoment konnte das Tuner-Pärchen nicht abhalten

Mit einer neuen Abdeckung und erneuerten Sitzen ging es im Folgemonat zum TÜV, wo die H-Zulassung abgeholt werden konnte. Aus diesem Grund kam ein Luftfahrwerk zunächst nicht in Frage. Stattdessen wurde eine verstellbare Vorderachse eingebaut. An der Hinterachse sorgten verstellte Drehstabfedern für den gewünschten Tiefgang. Bald stand der Käfer auf selbstlackierten 15-Zoll-Stahlfelgen in 4,5 und 5,5 Zoll Breite. Die Farbwahl fiel auf „Porsche 22R“, ein Mint-Farbton, der es Julia angetan hatte. Die Lackierung führte sie in der eigenen Garage durch.

Über 4.000 Kilometer auf eigener Achse durch Südeuropa

20 Bilder Fotostrecke | Julia und Karl: H-Zulassung beim VW Käfer fürs Airride geopfert #01 #02 Die Corona-Pandemie brachte nicht nur die Welt aus den Fugen, auch beliebte Events wie das Maikäfertreffen fielen aus und so suchten sich Julia und ihr Freund eine stattliche Rundreise mit dem fröhlichen Krabbler als Ausgleich aus. Der Motor lief wie ein Uhrwerk und brachte das Paar zuverlässig von Rheinhessen über die Schweiz und Italien bis nach Frankreich und wieder zurück nach Hause. Oder um es in Zahlen auszudrücken: Über 4.000 Kilometer blubberte und schnurrte der luftgekühlte 34-PS-Boxermotor ohne Murren und Zicken. Obwohl so eine Rundreise mit einem tiefergelegten Käfer und Bodenwellen nicht immer ganz so entspannt war, gibt Julia zu.

Manchmal muss man eben Mumm haben: Die H-Zulassung wurde zugunsten eines Airrides geopfert

Als im Jahr 2022 wieder so langsam die Tuning-Routine in der Welt Einzug hielt, warf Julia ihre Absichten über Bord („wer braucht schon ein H-Kennzeichen“) und investierte in ein „Gamechanger“-Luftfahrwerk. Das erforderte wiederum ein Umrüsten auf 12-Volt-Technik und eine um zwei Zoll gekürzte Vorderachse, da sonst die Reifen unerwünschten Kontakt mit dem Radkasten gehabt hätten. Der TÜV gab seinen Segen und kassierte die H-Zulassung im Gegenzug wieder ein. Aber so ist das nun mal im Leben. Alles ist wie eine Waage aufgebaut und jede Handlung hat Auswirkungen. Die schönste „Nebenwirkung“ von „Karls“ Umbau (so nennt Julia ihren Käfer) ist wohl die Vorfreude aufs Maikäfertreffen in Hannover. Dort wird sich der Krabbler neben ganz viele weitere Käfer einreihen, mit oder ohne Airride.

Technische Daten

Fahrzeugtyp: VW Käfer

Baujahr: 1968

Motor: Typ1, 1192 ccm, Standard-Ausstattung, 34 PS

Auspuff: CSP High Flow Edelstahlauspuff

Kraftübertragung: Serie

Räder: Stahlfelgen, an der Vorderachse 4,5x15 Zoll ET45, an der Hinterachse 5,5x15 ET25mm mit 10mm Spurverbreiterungen pro Rad, Felgen in Porsche-Mint lackiert, Ravus Chromkappen

Reifen: vorne 165/65 R15, hinten 195/60 R15, Weißwandringe

Bremsen: Trommelbremsen

Fahrwerk: Gamechanger-Luftfahrwerk mit Bilstein-Dämpfern und Airlift Performance 3P Steuerung, um 2 Zoll gekürzte und verstellbare Vorderachse

Karosserie: Heckgepäckträger mit Retro-Koffer

Innenraum: Original „Sparkäfer“-Lenkrad, „Volle Pulle“-Schalthebel, Hutablage mit Alcantara bezogen,

ICE: Original Radio mit einem Lautsprecher links neben dem Lenkrad im Armaturenbrett

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