1973er VW Käfer im Racing-Trimm

Jupps mausgraue Ballerdose

1973er VW Käfer im Racing-Trimm: Jupps mausgraue Ballerdose
Erstellt am 11. Mai 2017

So ist das mit den „Just-in-Time“-Schraubern: Punktgenau für unseren Fototermin verließ der Hauptdarsteller die heimische Werkstatt von Josef „Jupp“ Brenneke und seinen „Dubs & Friends“-Kollegen im westfälischen Vreden. Augenringe und ein herzhaftes Gähnen bei der Begrüßung zeugen von der letzten, durchgeschraubten Nacht bis in die Morgenstunden. Doch Schlaf kann man nachholen, gegen Gesichtsfalten gibt es Cremes. Was bleibt, ist das grandiose Ergebnis.

"Ballerdose": 200 PS und leergeräumtes Cockpit für mehr Spaß

„Ich wollte schon immer mal eine Ballerdose haben“, beschreibt Jupp die Motivation zum Umbau des 1973er 1303 aus Familienbesitz. Das scheint ihm gelungen zu sein. Am Anfang stand eine „Totalsprengung“ bis aufs nackte Blech. Beim Zusammenbau kamen nur ausgewählte Teile zum Einsatz. Manches blieb gar für immer draußen, wie große Teile des Innenraums. Zweieinhalb Jahre später gibt es allen Grund zu Staunen.

Keck-Antrieb: Ein 2,4-Liter Triebwerk heizt dem Piloten ordentlich ein

Im Heck verrichtet ein Typ 4 Porsche-Motor seinen Dienst. Der bei Ahnendorp neu aufgebaute 2,4-Liter erhielt erlesene Innereien: Kurbelwelle mit 71er Hub, angepasste Pleuel, 103mm Kolben, 324er Nocke, 50er, bzw. 46 Ventile und Ahnendorp B.A.S. Zylinderköpfe – um nur einige Leckereien zu nennen. Die Gemischaufbereitung erfolgt über eine 48er Weber Vergaseranlage. Für die nötige Explosion sorgt eine elektronische Zündanlage. Auf rund 200 PS schätzt Jupp die Leistungsausbeute, die über eine Sachs-Kupplung ans Seriengetriebe weitergegeben wird.

Individuelles Fahrwerks-Setup für reichlich Tiefgang

Ob Ballerdose oder Rennsemmel – bei derartigem Leistungszuwachs braucht das Fahrwerk mehr als nur ein paar neue Stellschrauben. Ein Gewindefahrwerk mit gekürzten Golf 1-Vorderachsdämpfern und H&R Rennsportfedern legt die Fuhre ordentlich auf den Boden. Die (Schräglenker-) Hinterachse arbeitet mit Porsche 944-Drehstäben und roten Konis. Cup-Streben, 26mm Kerscher-Stabi vorn und Porsche 944 Stabilisator vervollständigen das Paket, mit dem der Käfer dem Asphalt um rund 100 Millimeter näher kommt. Gebremst wird mit einer Posche 944 S2 Komplettanlage.

BBS E50 Felgen stehen dem Käfer richtig gut

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Vor den schicken Bremsen drängen sich noch viel schickere BBS E50 Rennsportfelgen in den Vordergrund. Felgenpoliererei Gescher baute die Rundlinge in 7,5x17 Zoll vorne und 9x17 an der Hinterachse zusammen. Die Innenbetten kommen im schwarzen Look daher, die Außenbetten sind poliert, der Stern glänzt in BBS-Gold. Für Straßenkontakt sorgen 195/40er und 215/40er Pirellis.

Breite Backen: Der Krabbler glänzt mit gewachsener Spurweite

Um der Blechkaries zu Leibe zu rücken, schwang Jupp das Schweißgerät. Um mehr Bewegungsfreiheit für den Radsatz herzustellen, griff er auf verbreiterte GFK-Kotflügel zurück. Vier Zentimeter mehr Platz an der Vorderachse, sieben Zentimeter pro Seite sind es hinten – so das Resultat. Die Karosserie wurde schließlich Kunststoffgestrahlt und für die Lackierung vorbereitet. Der Farbton kommt aus der Volvo-LKW-Palette und hört auf den „Namen“ IC 371.

Racing-Flair dominiert den Innenraum

Im Innenraum dominiert die Funktionalität. Zwei Recaro Pole Position Schalensitze, umrahmt von einem Wiechers Alu-Käfig – das wars weitgehend. Beim Blick auf die Schaltzentrale bleiben die Augen am geschüsselten OMP-Lenkrad hängen, dann am Bug-Tech-Shifter. Hinter den Rücksitzen herrscht gähnende Leere. Einzig die Trockensumpfschmierung mit ihrem 9-Liter-Tank besetzt dominant das Abteil hinter der Pilotenkanzel.

Nimm Zwei: Platz ist nur noch für Jupp und seine Co-Pilotin

Ein zufriedenes Lächeln huscht über Jupps Gesicht, als er mit dem Mikrofasertuch letzte Politurreste von den kurvigen Rundungen seiner Rennsemmel wischt. So eine Kanonenkugel muss Spaß machen, aber es sollte auch am Glanz nicht mangeln.

 

 

Technische Daten

Fahrzeugtyp: VW Käfer 1303 LS

Baujahr: 1973

Motor: 2,4-Liter Typ 4, Kennbuchstabe „GB“, 71er Kurbelwelle, angepasste Pleuel, 103mm Kolben, 324er Nockenwelle, Ahnendorp B.A.S. Zylinderköpfe, 50/46er Ventile, Verdichtung 10,5:1, elektronische Zündung, 48er Weber Vergaser, Trockensumpfschmierung, Mitsuba Benzinpumpe, Ahnendorp Auspuffanlage

Getriebe: Serie, Sachs-Kupplung

Fahrwerk: Vorne Gewindefahrwerk mit gekürzten Golf 1 Dämpfern und H&R-Rennsportfedern, Kerscher-Stabi, hinten Schräglenker, Porsche 944-Drehstäbe, rote Koni-Dämpfer, Porsche 944-Stabi, Cup-Streben

Räder: BBS E50, vorne in 7,5x17 (7 Zoll Innenbetten, 0,5 Zoll Außenbetten), hinten in 9x17 (6 Zoll Innenbetten, 3 Zoll Außenbetten), Innenbetten schwarz, Außenbetten poliert, Stern in BBS-Gold lackiert, 25mm Porsche Spurverbreiterungen pro Rad

Reifen: Pirelli, vorne in 195/40 R17, hinten in 215/40 R17

Bremsen: Porsche 944 S2

Karosserie: Komplettrestauration, innenverbreiterte GFK-Kotflügel (vorne um 4cm, hinten um 7cm pro Seite), Kamei Frontspoiler, US-Rückleuchten, Kunststoffgestrahlt, Neulackierung in Volvo IC 371 grau

Innenraum: Tacho geändert, geschüsseltes 34mm OMP-Lenkrad, Recaro Pole Position Sitze, Bug-Tech Shifter, Wiechers Alu-Überrollkäfig, neue Grüncolor-Verglasung

Dank an: Ahnendorp B.A.S., Andreas Sievert, Herbi, Anton, Gröte, Hauberg, Rene, Dustin, Michi, Phil, Audi Dirk, Felgenpoliererei Gescher, Günther Bürger, meine Frau Hety für ihre Geduld

 

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