Beständigkeit, Ehrgeiz und Hartnäckigkeit - das sind Attribute, die einen erfolgreichen Autotuner auszeichnen. Manchmal gehört aber auch eine gehörige Portion Glück und Zufall dazu, wie die Geschichte von diesem 56er VW Käfer und seinem Besitzer Stefan Hoisl zeigt. Nach langen Jahren des Schlummerns im Ausland erwachte dieser Ovali wie Dornröschen aus dem rostigen Schlaf und erlebte eine Wiedergeburt, wie sie spektakulärer wohl kaum sein könnte.
Ein Faible für Altes
Stefan ist von Beruf Autoverkäufer bei VW. Böse Zungen behaupten, dieser Beruf stehe beim gemeinen Volk etwa auf der gleichen Sympathieschwelle wie ein Rechtsanwalt oder etwa ein Versicherungsvertreter.
Doch der Volksmund kann auch irren. Der stets gutgelaunte und höchst seriöse Herr Hoisl hat also von Berufs wegen soviel mit neuen Automobilen zu tun, dass er nach Feierabend lieber an alte Modelle Hand anlegt.
Luftige Ovalis
Und wenn schon alt, dann richtig und ausgefallen. Erfahrungen mit Käfern und ausgefallenem Tuning hat der gebürtige Münchner schon ausgiebig gesammelt. Auf seiner Webseite (http://www.kaefer-airride.de) ist ein Umbau eines 1966er Käfers zu bestaunen. Das Besondere an Stefans Projekten ist, alle verfügen über ein Airride System.
Seit nunmehr sieben Jahren vertreibt der Oldie-Fan ausgereifte und dank Plug´n´Play-System (nach eigenen Angaben) sogar für Laien ganz einfach einzubauende Komponenten, die den Krabbler mit einem Luftfahrwerk ausstatten.
Mehr vom Käfer gibt auch in der Wörthersee DVD 2011
Bei der Suche nach einer geeigneten Basis wurde Stefan im benachbarten Österreich fündig. Ein Erbstück aus erster Hand, Baujahr 1956 und in akzeptablem Zustand.
Ein Jahr lang vergruben sich Stefan und seine Kumpels jeden Abend in der Garage und tüftelten, schweissten und bauten fleissig.
Das Resultat stand von vornherein fest und verdient Respekt. "Der Wagen sollte für Laien relativ unauffällig werden, aber mit einem sehr starken Motor und vor allem sehr, sehr tief!"
Harte Zahlen
Das Airride-System aus eigenem Hause legt den Wagen bei Bedarf bis zum Anschlag auf den Boden. In Zahlen ausgedrückt sind das gute 25 Zentimeter! Die Voderachse wurde um 14cm eingekürzt. Dort stecken auch 4,5x15 Zoll Porsche Fuchsfelgen mit 135er Reifen. Die Alus wurden hochglanzverdichtet und an den Stern-Innenseiten lackiert. Die Hinterachse bekam 205/65er Pneus auf 6x15 Felgen spendiert. Dank der immensen Tieferlegung ergibt sich ein bestialischer Sturz.
Hinter den Felgen schimmern innenbelüftete und gelochte Bremsscheiben durch. Beim Käfer ein untrügliches Indiz für einen sprunghaften Anstieg der Motorleistung. Die originalen 28 PS benötigen den Aufwand jedenfalls nicht.
Baut Remmele auch Atomkraftwerke?
Einen Blick unter die Haube später, die "Ohh"s und "Aaah"s sind gerade verflogen (die Echtcarbon Ansaugbox ist DER Hingucker), wird alles sonnenklar. Ein auf Stefans Wunsch hin gebauter Typ4 von Remmele Motorsport verrichtet dort sein Werk. Das 3.049 ccm Triebwerk ist mit Rennzylinderköpfen ausgestattet.
Die Holley Benzinpumpe drückt das saftige Gut in die Weber IDF Doppelvergaser. 48er Einlass-, bzw. 54er Auslassventile tanzen den Remmele-Takt, der von der hauseigenen Nocke vorgegeben wird. 105er Kolben setzen das Gemisch unter Druck, ehe eine MSD-Zündung alles mit einem riesigen Kabumm zur Explosion bringt.
Die Abgasentsorgung übernimmt unter grösstmöglicher Lautstärkeentwicklung ein Eigenbau-Auspuff.
Nachdem alle Blecharbeiten unter Dach und Fach waren, bekam die Firma Keller Profi-Lack den Auftrag, den Käfer in Unischwarz zu lackieren.
Leder bis die Augen tränen
Als Kontrast dazu, entschied sich Stefan für ein knalliges Rot im Innenraum. Porsche-Leder sollte fortan die neu aufgepolsterten und mit einer Sitzheizung nachgerüsteten Originalsitze zieren, inklusive Verkleidungen und Rückbank. Auf der Lenksäule steckt ein (ebenfalls rot geledertes) Porsche Banjo Lenkrad. Mittels Empi Shifter wird im komplett geradeverzahnten Getriebe gerührt. Die Schaltbox ist verstärkt und sämtliche Zahnräder wurden speziell gehärtet.
Die Liebe steckt im Detail
Noch ein Gag: Im antiken Röhrenradio steckt technisch gesehen ein 70er Jahre Stereo-Autoradio. Per Adapter ist ein Aux-Stecker nach hinten geführt um Beispielsweise einen iPod anzuschliessen. MP3 ist für den "Oldie" ebenso wenig ein Problem wie der Anschluss an einen Kenwood Verstärker inklusive Alpine Lautsprecher und JL Audio Subwoofer.
Wenn man bedenkt, dass Stefan für seinen Umbau nur etwa ein Jahr brauchte, dann wird klar dass die Basis in einem recht brauchbaren Zustand gewesen sein muss. Gut, nach dem Sandstrahlen waren die unteren 30 cm der Karosserie schlicht nicht mehr vorhanden und auch die hinteren Kotflügel haben die Prozedur nicht überlebt aber trotz allem wurde das Projekt "just in time", zum ultimativen Roll-Out der Saison, der Wörtherseetour, fertig.
Diesen Test hat er mit Bravour bestanden und wir wünschen Stefan und seinem Ovali noch viele tolle und stressfreie Kilometer. So etwas sieht man wirklich nicht alle Tage.
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VAU-MAX kompakt
Fahrzeugtyp: VW Käfer "Ovali"
Baujahr: 1956
Motor: 3.049 ccm Typ4 von Remmele Motorsport, 88er Kurbelwelle, 105er Kolben, 48/54er Ventile, Remmele-Pleuel und -Kurbelwelle, MSD 6AL Zündung, Weber IDF Doppelvergaser, Echtcarbon Ansaugbox, Racimex Ölkühler, Holley Benzinpumpe, ca. 240 PS
Getriebe: Geradeverzahnt, verstärkt und Zahnräder extra gehärtet
Auspuff: Eigenbau
Bremse: Gelochte/Innenbelüftete Kerscher Bremse
Räder: Hochglanzverdichtete und teillackierte Porsche Fuchsfelgen, vorne in 4,5 Zoll Breite, hinten in 6x15 Zoll
Reifen: 135 R15 an der VA, 205/65 R15 an der HA
Fahrwerk: Airride System (von http://www.kaefer-airride.de), Vorderachse um 14cm gekürzt, ca. 25cm tiefer
Karosserie: Karosserie sandgestrahlt, untere 30cm unter Verwendung von Originalblech wieder hergestellt, Faltdach, Herzchen-Rückleuchten, Nebelscheinwerfer, Safety Star, Neulackierung in Unischwarz
Innenraum: Porsche Banjo Lenkrad, Empi Schalthebel, VDO/Autometer Instrumente, Originalsitze mit rotem Porsche-Leder bezogen, weisse Keder, Haargarn-Boucle-Teppich, Ausstellfenster, Sitzheizung, Dehne Tankuhr, Bambus-Ablage
ICE: Oldie-Radio mit 70er Jahre Innenleben, AUX-Eingang, Kenwood Verstärker, JL Audio Subwoofer, 16er Alpine Lautsprechersystem hinten
Dank an: Horst Holzhauer, Stefan Maier, Remmele Motorsport, Sattlerei Lindenthal, Andi Hendl, Keller Profi-Lack
1 Kommentar
Www.VW-Skoda.de
13. Oktober 2011 13:31 (vor über 13 Jahren)
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