Der Zeitpunkt, zu dem Dominic Schölmbauer die Basis für sein aktuelles Projekt kaufte, war so etwas wie der Beginn des zweiten Frühlings, den das Fahrzeug durchleben durfte.
Mit der satten Tieferlegung kriecht der Käfer ganz nah an der Straßenoberfläche herum
Der Maschinenbautechniker aus dem oberösterreichischen Engerwitzdorf fand im Jahr 2014 in Salzburg einen VW Käfer 1200L in der „Silverbug-Edition“, allerdings in einem Zustand, der alles andere als eine Silbermedaille verdient hat. Der Krabbler aus dem Jahr 1982 verfügte zwar über die Sonderausstattung der „20 Millionen Edition“, jedoch auch über diverse Rostlöcher und kariöse Stellen im Blech. Der Himmel fehlte ganz. Die Sitze waren zerrissen, das Heckblech und sämtliche Kotflügel durchgerostet.
Der Zahn der Zeit hatte ganz schön am Käfer-Körper genagt
Als erstes machte sich der frischgebackene Käfer-Besitzer an die Komplettrestaurierung. Alle Kotflügel wurden erneuert und erhielten die Kanten angelegt. Verschiedene Einschweißbleche kamen zum Einsatz. Um den Lackaufbau von Grund auf zu beginnen galt es, die Karosserie komplett blank zu schleifen. Sprühstoß für Sprühstoß erstrahlte der Käfer wieder im silberfarbenen Lackkleid.
Nach der Restauration ist es vorbei mit der Devise: "Loch an Loch und hält doch"
19 Bilder Fotostrecke | Der runde Silberpfeil: Dieser Airride-Käfer mit Porsche-Felgen krabbelt ganz schön tief Beim Fahrwerk hatte Dominic Großes vor. Eine verstellbare Vorderachse hielt Einzug. Zuvor kürzte man sie um gute zehn Zentimeter. Die Hinterachse baute man auf verstellbare Schwerter um. Ab sofort hieß die Devise „runter dank Airride“. Ein Luftfahrwerk der Marke „Gamechanger“ senkt den „Kugelporsche“ bei Bedarf um satte 15 Zentimeter ab. Über den korrekten Ablauf wacht die Airlift 3P Steuerung. Lufttanks und die starren Leitungen („Hardlines“) machen sich anstelle der Rückbank im Innenraum breit. Holz diente als Formträger und Teppich verkleidet den Umbau.
Überall finden sich Porsche-Details
Wenn wir gedanklich schon mal den Innenraum abgrasen, lassen wir den Blick ins Cockpit schweifen. Dominic gönnte sich Sitze aus einem Porsche 944, die mit feinen Logos des Zuffenhausener Sportwagenherstellers glänzen. Auf die Lenksäule montierte der Besitzer ein Wolfsburg-Lenkrad und änderte die Teppichkonfiguration von grau auf schwarz. Ein Wiechers-Überrollkäfig rundet die sportliche Note ab.
Seltener Schult-Spoiler als "Frittentheke"
Beim Herumgehen um den am Boden liegenden Käfer sticht sofort der ausladende Schult-Heckspoiler ins Auge. Ein sehr seltenes Teil, wie der Besitzer betont. Er fügt sich bestens in die Formensprache der Felgen ein, die übrigens von einem Porsche 911 stammen. Die an der Vorderachse 7x17 Zoll und an der Hinterachse 8,5x17 Zoll messenden Rundlinge wurden genauso penibel aufgearbeitet, wie die Käfer-Karosserie: Entlackt, aufbereitet, in Polarsilber lackiert. Darauf sind 205/45 und 215/45er Hankooks aufgezogen. Originale Porsche-Bremsen sorgen für das korrekte Lochkreismaß und 18mm-Platten verbreitern zusätzlich die Spur.
Low and slow
Unter der Haube mit dem mächtigen Spoiler spielt sich das bewährte Originalprogramm ab: 34 PS aus 1200 Kubikzentimetern Hubraum, garniert mit einem Fächerkrümmer und Sebring Endschalldämpfer. Das reicht zum entspannten Cruisen durch die Alpenrepublik allemal aus und im zweiten Frühling hat man es ohnehin nicht mehr so eilig.
Technische Daten
Fahrzeugtyp: VW Käfer 1200L
Baujahr: 1982
Motor: Luftgekühlter Boxer-Vierzylinder mit 1200 ccm, 34 PS
Auspuff: Fächerkrümmer, Sebring-Endschalldämpfer
Kraftübertragung: original 4-Gang-Getriebe
Räder: rundum Porsche-911-Felgen (Modell 996), 7x17 ET 55 an der Vorderachse, 8,5x17 ET 50 an der Hinterachse, entlackt und neu in polarsilber lackiert, 18mm Spurverbreiterungen
Reifen: Hankook, vorne in 215/45 R17, hinten in 205/45 R17
Bremsen: Porsche-Bremsen mit originalem Porsche-Lochkreis (5x130)
Fahrwerk: „Gamechanger“-Airride mit Bilstein-Dämpfern, Hinterachse auf verstellbare Schwerter umgebaut, Vorderachse verstellbar und um 10 Zentimeter gekürzt, Airlift 3P Steuerung, Lufttanks und Kompressor im Innenraum verbaut, „Hardline“-Luftleitungen
Karosserie: restauriert und repariert, neue Kotflügel mit angelegten Kanten, getönte Rückleuchten, Schult-Heckspoiler, Karosserie entlackt und neu in Polarsilber lackiert
Innenraum: Wolfsburg-Lenkrad, Armaturenbrett restauriert, 20-Millionen-Emblem, Umbau auf Zweisitzer, Porsche-944-Sitze, schwarzer Teppich, Holzausbau
Dank an: Freundin und Freunde
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