1.000 Kilometer im E-Auto, in nur zwei Tagen und dann noch mit Terminen im Nacken. Wir haben probiert, wie gut so etwas im Jahr 2022 klappt. Langstreckenfahrten gehören zum Alltag eines Automobiljournalisten. Mal eben 500 Kilometer mit einem Testwagen nach München düsen und zurück, sind kein Problem. Allerdings müssen sich immer häufiger vollelektrische Fahrzeuge dieser Disziplin stellen. Zuletzt war bei uns der Volvo XC40 dran, der sich als Basismodell mit nur einem Motor an der Vorderachse dieser Herausforderung stellen musste.

Volvo bietet den XC40 Recharge aktuell in zwei Versionen an. Während es das Dual-Motor-Modell auf 408 PS bringt – den Video-Fahrbericht dazu findest Du hier – backt das Single-Motor-Modell etwas kleinere Brötchen. Mit seinen 231 PS, also 170 kW um bei der E-Auto-Sprache zu bleiben, ist das kompakte SUV mit einer Länge von 4.42 Meter dennoch ordentlich unterwegs.

Lediglich auf nasser Fahrbahn macht sich bisweilen das hohe Motordrehmoment von 330 Nm an der Vorderachse bemerkbar. Auftretende Traktionsverluste fängt die Elektronik recht schnell ab. Insgesamt fühlt sich der kleine XC40 nicht wesentlich langsamer als der Doppelherz-Bruder an. Auch wenn der bereits nach 4,9 Sekunden Tempo erreicht, sind die 7,4 Sekunden der Single-Motor-Variante dennoch ein klasse Wert.

45 Bilder Fotostrecke | Auf großer Tour im Volvo CX40 mit Single-Motor: Volvo XC40 Pure electric im Langstrecken- und Verbrauchstest #01 #02 Die gut 2.030 Kilogramm Leergewicht kaschiert der E-Motor alle mal. Verantwortlich für die Gesamtmasse ist der leistungsstarke 69-kWh-Akku im Unterboden des XC40, der zudem den Schwerpunkt senkt und so für eine tolle Straßenlage sorgt. Bis zu 150 kW Ladeleistung verspricht Volvo unter Idealbedingungen. Allerdings kamen wir während unserer Testfahrt über einen Wert von132 kW nie hinaus. Die Batterien von E-Autos sind halt echte Divas, die nur unter ganz besonderen Bedingungen zu Höchstleistungen auflaufen. Viel länger als 20 Minuten dauerte ein Stopp aber nicht, denn die Ladeleistung erstreckt sich über ein breites Ladefenster, das knapp vor dem dreistelligen kW-Bereich liegt. Zusammen mit dem immer besser ausgebauten Schnellladenetz sind Reichweitenängste Schnee von gestern.

Besonders im ersten Teil unseres Roadtrips ließen wir den Pure Electric ordentlich laufen, was sich am Ende in einem Stromverbrauch von über 20 kWh widerspiegelte. Der Fairness halber sei aber auch erwähnt, das die Autobahn das denkbar schlechteste Umfeld für alle E-Autos ist, da hier das Tempo und der Luftwiderstand hoch sind und die Rekuperation kaum nennenswert ins Gewicht fällt, um die Akkus dank Energierückgewinnung zu speisen. Wer den Fuß am Strompedal unter Kontrolle hat, schafft es recht leicht, selbst die WLTP-Werksangabe von 18,9 kWh zu unterbieten. Auf der ersten Etappe unserer Rückfahrt lagen wir mit 17,1 kWh deutlich darunter.

Im Innenraum macht Volvo keinen Unterschied zwischen Verbrenner oder E-Modell. Das hochkant angeordnete Display stellt auch weniger technikaffine Menschen vor keine großen Rätsel. Ein EDV-Studium ist hier, im Gegensatz zu so manch anderen Herstellern, nicht nötig. Die Einstellungen und Funktionen sind auf ein Minimum reduziert, was die Bedienung deutlich erleichtert und weniger vom Straßenverkehr ablenkt. Funktionen, die von den Usern vermisst werden, liefert Volvo einfach per Over-the-Air nach, wie beispielsweise den Range-Assist, der einen zusätzlichen Verbrauchs- und Reichweiten-Monitor bietet.

Mehr zum Volvo XC40 Pure Electric Single Motor findest du hier im Video.

Aber auch einen Fahrbericht zur Dual-Motor Performance-Version mit 408 PS gibt es hierzu das passende Video von uns.

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