Die Express-Lieferung

VW Golf R Variant im Fahrbericht (2022) / mit VIDEO

Die Express-Lieferung: VW Golf R Variant im Fahrbericht (2022) / mit VIDEO
Erstellt am 27. Oktober 2022

Der VW Golf R Variant macht vieles richtig, vor allem das Fahrwerk und die Agilität überzeugen. Der aufgeladene Vierzylinder-Benziner kämpft aber mit einem müden Ansprechverhalten. Da haben die Techniker schon eine Verbesserung in petto. Auch wenn die SUVs und Crossover ihm den Rang ablaufen, der Kombi wird immer einen Platz im Herz der Deutschen haben. Vereinigt diese Fahrzeuggattung doch Komfort mit Praktikabilität und ist daher das perfekte Familienauto.

Handlungsreisende bekommen noch heute glänzende Augen und krempeln die Ärmel ihres Hemdes hoch, wenn man sich einen Golf Variant R aussuchen dürfen. Schließlich ist man mit dem 235 kW / 320 PS und einem maximalen Drehmoment von 420 Newtonmetern im Gerangel um das Überholprestige der linken Spur fast schon inkognito unterwegs. Dafür ist dann das Grinsen umso diebischer, wenn man den drängelnden bayerischen Dieselfahrer mit einem lockeren Tritt aufs Gaspedal die Heckklappe zeigt.

Wie erklingt und was er noch kann zeigen wir Dir im Video

Das bringt uns zum Kraftwerk des Wolfsburger Power-Gepäcktransporters. Und da wird schnell klar, dass die Tage der potenten Verbrennungsmotoren sich unter der neuen VW Diktion „Alles auf Elektro“ dem Ende zuneigen. Unter der Motorhaube werkeln vier Töpfe mit dem internen Code EA888, also ein bewährter aufgeladener Benziner, der in der aktuellen Ausbaustufe 7 kW / 10 PS zugelegt hat. Das resultiert in einem Standardsprint von null auf 100 in 4,9 Sekunden und einer kasteiten Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. So weit, so gut.

Wer sich einen Golf R Variant zum Autobahnballern kauft, sitzt im falschen Auto. Denn die Wolfsburger Sport-Abteilung definiert sich über die Agilität. Da gibt der 4,64 Meter lange Powerkombi dank des Differenzials an der Hinterachse, das bis zu 100 Prozent der Kraft an eines der beiden Räder leiten kann und der willig folgenden Vorderachse ein gutes Bild ab. Egal welcher Kurvenradius, der Gepäckträger-Golf schnellt flink um die Ecke. Und wenn man den Race-Fahrmodus per Lenkradtaste aktiviert, hält sich auch der Regelhüter ESP weitgehend zurück. Aufgrund der gut austarierten Abstimmung und des aufmerksamen Allradantriebs bleibt der 1.630 Kilogramm schwere Golf R Variant auch bei flott durcheilten Ecken beherrschbar und stellt den Piloten vor keine großen Probleme.

Die Lenkung ist präzise und gaukelt die Sportlichkeit nicht durch hohe Rückstellkräfte vor. Dass es im Race- und Sport-Programm etwas härter zur Sache geht, ist klar. Aber auch bei diesen beiden Einstellungen braucht man kein Abo im Fitnessstudio, um dem Volant Herr zu werden. Auch nervige Antriebseinflüsse sind außen vor. Sobald es um das Erzählen der Asphaltgeschichte geht, hält sich die R-Steuerung einen Schuss zu vornehm zurück. Was aber nicht der größte Malus ist. Wir hätten uns in diesem R den rotzigen Sechszylinder gewünscht. Klar werden die Fahrdynamiker die Kopflastigkeit bemängeln und die Sparfüchse den vermutlichen Mehrverbrauch.

Ob ein Sechsender tatsächlich mehr Sprit schlucken würde, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Allerdings brauchen die vier Töpfe des 2.0 TSI-Triebwerks, einiges an Drehzahlen, ehe es ordentlich vorangeht. Und das treibt den Verbrauch nach oben. Unterhalb von 2.700 U/min gönnt sich das Aggregat eine deutliche Schaffenspause. Im Race-Modus gibt das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe alles, um diesen Umstand auszugleichen, ganz verhehlen kann ihn auch dieses Getriebe nicht. VW gelobt beim 20-Jahre-Jubiläums-Modell, das zunächst in der klassischen Steilheckvariante auf den Markt kommt, Besserung. „Das Wastegate-Ventil wird nur teilweise geschlossen, sodass ein Teil des Abgases den Turbolader auf Drehzahlen hält“, erklärt Techniker Jonas Thielebein. Außerdem öffnet sich im Schubbetrieb die Drosselklappe etwas, sodass sich die Luft vor den Einlassventilen und nicht vor der Klappe staut. Durch diese Kombination soll ein um 30 Prozent schnellerer Drehmomentaufbau stattfinden.

Zurück zum Golf R Variant, der diese Vitaminspritze noch nicht erhalten hat. Auf der Langstrecke treten solche Fahrdynamikdetails ohnehin in den Hintergrund. Da freuen wir uns über die adaptiven Dämpfer, die auch schnell aufeinanderfolgende Bodenwellen souverän wegstecken, ohne die Karosserie in ein Schaukelpferd zu verwandeln. Das ist auch aus einem anderen Grund gut so, denn um sich in dem verkopften Infotainmentsystem zurechtzufinden, hilft die Versuch-und-Irrtum-Methode und dazu braucht man einen ruhigen Finger. Und sei es nur, um in den Regenrinnen die Lautstärke zu reduzieren. Fairerweise muss aber gesagt werden, dass wir uns recht schnell im digitalen Labyrinth zurechtgefunden haben. Allerdings ist das nicht das erste Golf-8-Derivat, in dem wir gesessen sind.

Wolfgang Gomoll; press-inform 91 Bilder Fotostrecke | Die Bilder zum Sport-Kombi: 2022er VW Golf 8 R Variant #01 #02

Technische Daten: VW Golf Variant R

Typ: Kompakt-Kombi
Motor: Vierzylinder-Benziner
Hubraum (cm3): 1.984
Leistung in PS (kW) bei U/min-1: 320 (235)
Max. Drehmoment (Nm) bei Umin-1: 420 bei 2.100 bis 5.350
Höchstgeschwindigkeit (km/h): 250
Beschleunigung 0-100 km/h (sek.): 4,9
Getriebe: Siebengang-DSG
Antrieb: Allradantrieb
Treibstoffsorte: Super
Tank (L): 55
Verbrauch EU-Drittelmix (l/100 km): 7,3
CO2-Ausstoß (g/km): 166
Gewicht, Herstellerangabe (kg): 1.630
max. Zuladung (kg): 510
Abmessungen (L/B/H): 4.644 / 1.789 / 1.466 (L/B/H)
max. Ladevolumen (L): 611 bis 1.642
Preis (Euro): 54.175,00
Abgasnorm: Euro 6 AP
Effizienzklasse: D - C

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