Der Regelwerk des „Pikes Peak International Hill Climb“ ist eindeutig: Muss ein Teilnehmer seinen Lauf aus Sicherheitsgründen abbrechen – zum Beispiel, weil es plötzlich hagelt oder ein anderes Fahrzeug geborgen werden muss –, hat er genau 20 Minuten Zeit, um seinen zweiten Versuch vorzubereiten und erneut an der Startlinie Aufstellung zu nehmen.
„Dieses Zeitfenster war bei der Konfiguration der Batterie für den I.D. R Pikes Peak ein entscheidender Faktor“, beschreibt François-Xavier Demaison, Technischer Direktor Volkswagen Motorsport. „Darüber hinaus stellen die Ladestrategie und die unabhängige mobile Stromversorgung wichtige Punkte des Schnelladesystems dar.“ Beim Angriff auf den bestehenden Streckenrekord muss das Team am 24. Juni mit unzähligen Unabwägbarkeiten rechnen. Dazu zählt auch eine mögliche Unterbrechung.
„Bei der Festlegung der Ladestrategie haben wir einen möglichen Neustart berücksichtigt“. Dabei müssen vor allem zwei Herausforderungen gemeistert werden: eine Überhitzung der Batterie während des Ladevorgangs vermeiden und außerdem sicherstellen, dass alle Batteriezellen gleichmäßig geladen werden,“ sagt Bertram
Bei der Entwicklung der Batterie profitierte das Team vom Know-how der Fachabteilungen für E-Mobilität in Wolfsburg. So wurde in denselben Labors, in denen auch die Batterietechnologie der Serienfahrzeuge der I.D. Familie entwickelt wird, Grundlagenforschung zur Batterie des I.D. R Pikes Peak betrieben. „Wir haben zunächst verschiedene chemische Zusammensetzungen der einzelnen Batteriezellen getestet, anschließend die Tests auf Modul-Ebene erweitert“, erklärt Bertram. Als optimal erwies sich eine Lithium-Ionen-Batterie, die im I.D. R Pikes Peak aufgeteilt in zwei Blöcke neben und hinter dem Cockpit platziert ist.
Die Batterie weist eine besonders hohe Leistungsdichte auf. „Bei einem Rennfahrzeug ist nicht maximale Reichweite gefragt, sondern eine möglichst hohe Leistungsabgabe“. So beschleunigt der I.D. R Pikes Peak in 2,25 Sekunden auf Tempo 100 km/h. Auf der 19,99 Kilometer langen Strecke verteilen sich 156 Kurven. Etwa die gleiche Anzahl an Beschleunigungsphasen muss die Batterie bewältigen.
Besonders im Fokus stand bei der Entwicklung das ideale Verhalten der Batterie beim Ladevorgang an der Rennstrecke. Volkswagen Motorsport arbeitet im Startbereich am Pikes Peak mit zwei Schnellladesystemen gleichzeitig, die mit der vergleichsweise geringen Leistung von insgesamt 90 kW die Batterie des I.D. R Pikes Peak mit Energie versorgen. „Durch den niedrigen Ladestrom bleibt die Hitzeentwicklung gering“, sagt Bertram.
Die große Unbekannte ist dabei die Umgebungstemperatur im Fahrerlager
Am Pikes Peak sind selbst im Juni Werte von nur knapp über null Grad möglich, aber auch hochsommerliche Hitze. „Ideal für die Batterie ist eine Temperatur um 30 Grad Celsius“, sagt Bertram. Falls erforderlich, kann das interne Batteriesystem des I.D. R Pikes Peak durch die Zufuhr von Luft gekühlt werden. Aber auch eine zu starke Abkühlung beim Schnellladevorgang muss vermieden werden, um die Bildung von Kondenswasser zu verhindern.
Glycerin liefert den Ladestrom
Bei der Erzeugung der zur Batterieaufladung benötigten Energie geht Volkswagen Motorsport ebenfalls einen neuen Weg. Weil im Fahrerlager auf gut 2.800 Meter Höhe keine geeignete Stromversorgung existiert, produziert ein aussehender Generator den benötigten Strom. Dessen Aggregat arbeitet nicht wie meist üblich mit Diesel-Kraftstoff, sondern mit Glycerin. Diese Flüssigkeit – chemisch gesehen ein Zuckeralkohol, der als Abfallprodukt zum Beispiel in der Herstellung von Bio-Diesel entsteht – verbrennt nahezu völlig ohne schädliche Abgase oder Rückstände. Glycerin selbst ist ungiftig und sogar in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie als Zusatzstoff E422 zugelassen. „Der mit Glycerin betriebene Generator versorgt vor den Trainings und dem Rennen nicht nur den I.D. R Pikes Peak, sondern auch während der Läufe alle elektrischen Geräte in unserem Boxenbereich mit umweltschonendem Strom. Von den Computern der Ingenieure bis hin zur Kaffeemaschine."
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