Der VW ID.R das erste Mal auf der Nordschleife

Testen unter Hochspannung

Der VW ID.R das erste Mal auf der Nordschleife: Testen unter Hochspannung
Erstellt am 26. April 2019

Er ist das Vorzeige-Objekt und Botschafter der künftigen Volkswagen ID-Reihe - der ultimative Rennwagen ID.R. Nach Pikes Peak und Goodwood greift Volkswagen Motorsport wie berichtet in diesem Sommer nach dem nächsten Rundenrekord einer Kultstrecke: Der Nürburgring Nordschleife. Nun drehte der ID.R die ersten Runden in der "Grünen Hölle". Vau-Max.de war dabei.

Galerie zum Durchklicken: 27 Bilder Fotostrecke | Weltpremiere und erster Test für die Rekordrunde: Der VW ID.R macht Ernst #01 #02

Hochspannung garantiert!

Nürburgring, ein kühler Morgen. Unterhalb der Tribüne T13 direkt an der Einfahrt zur Nürburgring Nordschleife hat Volkswagen Motorsport ein provisorisches Fahrerlager aufgebaut. Unter Zelten stehen gleich zwei der ID.R Geschosse teilweise zerlegt. Zahlreiche Mechaniker wuseln um die Boliden, Diesel-Generatoren brummen und armdicke Stromkabel verbinden die beiden Rennwagen wie Lebensadern mit der hauseigenen Infrastruktur. Man spürt es deutlich - hier liegt eine wörtlich gemeinte Hochspannung in der Luft. Kein Wunder, schließlich stehen die ersten echten Runden des ID.R auf der berühmten Nürburgring Nordschleife auf dem Programm. Auf der Rennstrecke, die nicht umsonst den Beinamen "Grüne Hölle" trägt und auf der Volkswagen mit dem ID.R im Sommer den Rundenrekord attackieren will. Nach all den Simulationen und Tests auf anderen Rennstrecken wird sich nun erstmals zeigen, ob das Konstrukt auch auf der Nordschleife funktioniert.

Der ID.R läuft

Nach den ersten Rollouts entspannen sich die Minen der Techniker sichtlich, und auch Pilot Romain Dumas schlendert relaxt zwischen den 680 PS starken Boliden hin und her. Auch wenn es beim Test noch nicht um Rundenzeiten geht, scheint die Entwicklung zu passen und das Auto auf der Nordschleife zu funktionieren.

„Die Nürburgring-Nordschleife hat sich als die erwartet schwere Herausforderung präsentiert“, sagt Sven Smeets, Direktor Volkswagen Motorsport. „Auf Basis der umfangreichen Computer-Simulationen im Vorfeld haben wir bei diesem Test daran gearbeitet, den ID. R vor allem in Sachen Fahrwerk perfekt auf diese einzigartige Rennstrecke abzustimmen. Das Energie-Management funktioniert bereits sehr gut. Dadurch konnten wir die vorgesehenen Punkte im Testprogramm planmäßig abarbeiten und auch unterschiedliche Rennreifen unseres Partners Bridgestone miteinander vergleichen.“

Streckencharakteristik erfordert hohen Aufwand bei Fahrwerksabstimmung

„Es war ein toller Moment, den ID. R zum ersten Mal auf meiner Lieblingsrennstrecke zu fahren“, sagt Pilot Romain Dumas. „Die Kurvengeschwindigkeiten sind im ID. R viel höher, als ich es aus GT-Sportwagen gewohnt bin. Aber ich fühle mich im Cockpit sehr wohl, das ist hier extrem wichtig. Die Nürburgring-Nordschleife hat mehr und größere Bodenwellen als die Rennstrecken, auf denen wir bisher getestet haben. Wir haben uns deswegen darauf konzentriert, die Einstellungen von Stoßdämpfern und Bodenfreiheit an die einzigartige Streckencharakteristik anzupassen.“

Mit den Daten vom ersten Test auf der Nürburgring-Nordschleife arbeiten die Ingenieure von Volkswagen Motorsport weiter an der Feinabstimmung des ID. R, bevor der Elektro-Rennwagen das nächste Mal auf der anspruchsvollsten Rennstrecke der Welt antritt. Der Rekordversuch des Botschafters für die künftigen vollelektrischen Serienfahrzeuge der Volkswagen ID. Produktfamilie ist für den Sommer 2019 geplant.

Doppelte Weltpremiere

Schon am Vorabend präsentierte Volkswagen Motorsport das 2019er Modell des ID.R. Das sportliche Aushängeschild der zukünftigen vollelektrischen Produktfamilie von Volkswagen soll auf der 20,832 Kilometer langen Nordschleife einen neuen Rundenrekord für Elektro-Fahrzeuge aufstellen. Damit Fahrer Romain Dumas die bisherige Bestmarke von 6:45,90 Minuten unterbieten kann, hat Volkswagen Motorsport den ID. R konsequent weiterentwickelt. Am 25. April soll der ID. R den ersten Test auf der Nürburgring-Nordschleife absolvieren. Virtuell dreht der neue ID. R schon ab heute seine Runden: Erstmals wurde ein Rennwagen zeitgleich auch in einer realitätsnahen Computer-Simulation vorgestellt, die kostenlos heruntergeladen werden kann.

„Die Mission des ID. R als Speerspitze der vollelektrischen ID. Produktfamilie von Volkswagen geht weiter“, sagt Sven Smeets, Volkswagen Motorsport Direktor. „Auch 2019 wird der ID. R das große Potenzial des Elektro-Antriebs unter Beweis stellen und emissionsfreie Technologie mit hoher Emotionalität verbinden. Die Nürburgring-Nordschleife ist der nächste Schritt auf der Reise des ID. R, der auch als Symbol für die zukünftige Bedeutung des Elektro-Antriebs im gesamten Motorsport bei Volkswagen steht. Den ID. R zum ersten Mal auf dieser legendären Rennstrecke zu sehen, wird garantiert ein Gänsehaut-Moment.“

Der 500 kW (680 PS) leistende Elektro-Antrieb des ID. R wurde an die weltweit einzigartige Streckencharakteristik der Nordschleife angepasst. Als Energiespeicher dienen an Bord des ID. R zwei Lithium-Ionen-Batterieblöcke, die mit Expertise aus der Serienentwicklung von Volkswagen konstruiert wurden und deren Aufbau vergleichbar ist mit der in den zukünftigen Serienfahrzeugen der ID. Familie eingesetzten Technologie.    

Neue Aerodynamik mit Technologie aus der Formel 1

Markantestes Merkmal der Evolutionsversion des ID. R ist die auf eine höhere Endgeschwindigkeit ausgelegte Aerodynamik. „Im vergangenen Jahr war auf der kurvenreichen Bergrennstrecke und der dünnen Höhenluft am Pikes Peak maximaler Abtrieb gefragt“, erläutert François-Xavier Demaison, Technischer Direktor Volkswagen Motorsport. „Auf der Nordschleifen-Runde wird der ID. R eine Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 180 km/h erreichen – mit einer Endgeschwindigkeit auf den Geraden von bis zu 270 km/h. Wir haben deshalb eine komplett neue Aerodynamik mit dem aus der Formel 1 bekannten DRS entwickelt und außerdem das Energiemanagement optimiert, das die Leistungsabgabe der beiden Elektromotoren und die Energierückgewinnung beim Bremsen steuert.“

Kern des DRS (Drag-Reduction-System) ist ein hydraulisch verstellbares Element am Heckflügel des ID. R, durch das Romain Dumas auf Knopfdruck den Luftwiderstand des Fahrzeugs um rund 20 Prozent reduzieren kann. „Anders als in der Formel 1 dient das DRS am ID. R allerdings nicht zum Überholen, sondern zur Steigerung der Effizienz“, erklärt Demaison. „Der ID. R hat einen sehr leistungsfähigen Antrieb. Das DRS hilft, diese Leistung mit geringerem Energiebedarf zu nutzen, so dass sie für die gesamte Runde auf der Nordschleife zur Verfügung steht.“

Große Entwicklungsschritte seit der Wettbewerbspremiere 2018

Romain Dumas kennt die Nürburgring-Nordschleife wie kaum ein Zweiter. Bereits vier Mal gewann der Franzose das berühmte 24-Stunden-Rennen. Trotzdem geht er die bevorstehende erste Testfahrt mit dem ID. R mit hohem Respekt an. „Ich bin die Nordschleife mit dem ID. R schon unzählige Male im Simulator gefahren. Aber das richtige Gefühl vor allem für die enorm hohen Kurvengeschwindigkeiten kriegt man erst auf der Rennstrecke. Es ist beeindruckend, in welchem Umfang der ID. R im Vergleich zu 2018 weiterentwickelt wurde. Ich kann es kaum erwarten, den ID. R endlich auch auf der Nordschleife zu fahren“, sagt Dumas.

Weltpremiere digital: ID. R kann virtuell selbst auf Nordschleife gefahren werden

Doch nicht nur Dumas soll die Gelegenheit bekommen, den ID. R auf der Nordschleife zu fahren. Rennsportfans können es dem Profi ab sofort gleichtun – und zwar virtuell. Anlässlich der Weltpremiere des weiterentwickelten ID. R hat Volkswagen für den kostenlos spielbaren Rennsimulator RaceRoom eine Online-Rennsimulation gestartet, in der Gamer selbst im ID. R auf die 20,832 Kilometer lange Nordschleife gehen und sich mit Romain Dumas messen können – wahlweise auch mit Virtual-Reality-Brille. Das Computer-Fahrzeugmodell wurde basierend auf Originaldaten des ID. R erstellt und die Ingenieure von Volkswagen Motorsport gaben den Spiel-Entwicklern tiefe Einblicke in die Fahrphysik des Elektro-Sportwagens, um das Fahrerlebnis am heimischen Computer so realistisch wie möglich umzusetzen. Alle Infos dazu unter: www.raceroom.com/volkswagen  

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