Audi überarbeitet seinen A3 und keiner sieht das so recht. Doch die kleinen Retuschen machen das Kompaktklassemodell der Ingolstädter eben noch etwas besser. Nicht ganz überraschend: eine der interessantesten Motorisierungen bleibt der Diesel. Waren das noch Zeiten, als auch Audi seine Dieselversionen nach dem entsprechenden Brennraum benannte. Doch aus der aktuellen Nomenklatur des A3 35 TDI ist nur wenig zu schließen. Augenscheinlich handelt es sich um einen Selbstzünder und dann noch um einen mit Frontantrieb, weil das Quattro-Signet fehlt. Doch die 4x4-Version folgt in den kommenden Monaten. Und so kann man sich die Zahlenkombination auf dem Heckdeckel an sich sparen, denn leider gibt es den schicken A3 aktuell nur mit einem Diesel.
Die 110 kW / 150 PS passen gut, doch für ein Kompaktklassemodell mit Premiumanspruch dürfte es gerne noch eine weitere Version der 200-PS-Liga sein. Abseits der Sportvariante des auf 333 PS erstarkten Audi S3 ist das Antriebsportfolio zumindest zum Marktstart schmaler denn je. Auch den Benziner gibt es nach der Modellpflege zunächst nur mit 110 kW / 150 PS – ein Blick zur direkten Konkurrenz von BMW oder Mercedes wird da bitter. Hier ist das Portfolio deutlich praller und so verspricht Audi, noch vor den Sommerferien nachzulegen. Spätestens im Herbst dürfte es nicht allein stärkere Benziner, sondern später auch weiterte Allradversionen und das Fünfzylinder-Kraftpaket des RS3 geben.
Optisch hat sich durch die Modellpflege kaum etwas Nennenswertes getan. Leichte Modifikationen an Scheinwerfern und Kühlergrill fallen allenfalls Experten auf. Noch schwerer wird das am Heck, wo der neue Stoßfänger nebst Diffusor keine großen Unterschiede zur bisherigen Version bringt. Wer mehr Differenzierung möchte, der kann sich erstmals für den Audi A3 Allstreet entscheiden, der nicht nur drei Zentimeter mehr Bodenfreiheit bietet, sondern mit Schwellern, Rammschutzleisten und einem angedeuteten Unterfahrschutz auf City-Offroader macht. Wer mehr als einen optischen Blender möchte, sollte zumindest auf die späteren Quattro-Versionen warten.
75 Bilder Fotostrecke | Neuer „Allstreet“ parallel zur Limousine und Sportback: Bilder zum Facelift der Audi A3 Baureihe 2025 Die meisten Kunden dürften sich jedoch für das mehr als gefällige Gesamtpaket des normalen Audi A3 entscheiden und hier ist der 35 TDI mit seinen 110 kW / 150 PS nebst gut abgestimmtem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe eine gute Wahl. Nur im unteren Drehzahlbereich zeigt sich der Golf-Zwilling etwas knurrig, doch das maximale Drehmoment von 360 Nm sorgt dafür, dass man in nahezu jedem Geschwindigkeitsbereich überaus flott unterwegs sein kann. Aus dem Stand geht es in 8,1 Sekunden auf Tempo 100 und eine Höchstgeschwindigkeit von 227 km/h drehen den allermeisten und bisweilen deutlich stärker motorisierten Elektromodellen eine schmerzhafte Nase. Bei der feuchten Fahrbahn kommt der Antrieb sogar an seine Grenzen, das üppige Drehmoment auf die Fahrbahn zu bannen – eine Allradversion wäre perfekt; nicht nur für die kalte Jahreszeit.
Doch auch der Fronttriebler macht viel Laune für eine vermeintliche Basisversion. Mitschwimmen bei Tempo 160 auf der Autobahn ist ebenso lässig möglich wie die entspannte Landstraßentour. Bei höheren Tempi geht der Durst des Commonrail-Diesels nach oben, doch der Normverbrauch von knapp fünf Litern verspricht bei einem Tankvolumen von 50 Litern eine Reichweite von rund 1.000 Kilometern bis zum nächsten Tankstopp. Das schafft der Benziner mit nahezu identischen Fahrleistungen im Alltag nicht.
Den Griff zum Fahrprogrammschalter kann man sich sparen, denn im Komfortmodus schlägt sich der A3 35 TDI souverän und Einfluss auf die Kennung von Federn und Dämpfern hat das Fahrprogramm ohnehin nicht. Ein weiterer Vorteil, weshalb der kleine A3 problemlos zum Langstreckenmodell taugt, sind nicht allein kräftige Bremsen oder eine direkte Lenkung, sondern das geringe Geräuschniveau auch bei höheren Geschwindigkeiten. Für den rechten Komfort auf längeren Strecken sorgen auch die ausgezeichneten Sitze – beheizt und wohl konturiert. Auch im Fond lässt es sich aushalten, wenngleich hier groß gewachsene Personen schnell an ihre Grenzen kommen. Das gilt für den Laderaum nur eingeschränkt, denn 380 Liter, die sich durch Umlegen der Rückbank auf 1.200 Liter erweitern lassen, gehen allemal in Ordnung. Praktisch und nicht selbstverständlich in der Kompaktklasse: zumindest auf Wunsch gibt es eine elektrische Heckklappe.
Im Innenraum ist der A3 wie schon bisher top und damit auch Referenz im Segment. Die Verarbeitung ist durchweg edel, die Bedienung einfach und die Displays gestochen scharf. Die Mittelkonsole mit Gangwahlschalter, Start, elektrischer Handbremse und Radiobedienung kennt man bestens auch vom Luxusmodell des Etron GT. Weiter vorn gibt es USB-Stecker und eine Ladeschale für das Smartphone. Mehr geht nicht, weil auch Touchbedienung, Lenkradmodule und Sprachbefehle passen. Dass sich die Tagfahrlichter in verschiedenen Programmen individualisieren lassen, dürfte dagegen kaum einen Kunden interessieren. Hauptsache, es gibt es lichtstarke LED-Module mit Matrixfunktion. So strahlt der nur leicht überarbeitete Audi A3 zu einem Basispreis von 39.200 Euro in eine erfolgreiche Zukunft – gerade als effizienter Diesel. Stefan Grundhoff; press-inform
Technische Daten: Audi A3 35 TDI
Motor: Vierzylinder Diesel mit Commonrail-Diesel
Hubraum: 1968 ccm
Leistung: 110 kW / 150 PS
Max. Drehmoment: 350 Nm ab 1600 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 227 km/h
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 8,1 Sekunden
Antrieb: Front
Getriebe: Siebengang-Doppelkupplung
Normverbrauch: 4,8 – 5,3 Liter / 126 – 139 g CO2
Leergewicht: 1.485 kg
Ladevolumen: 380 – 1.200 Liter
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