Wer liebt den VW Golf GTI in seinen verschiedenen Generationen nicht? Gerade das Erstlingsmodell mit seinerzeit alles andere als zahmen 110 / 112 PS war ein kompakter Spaßmacher wie keiner vor ihm. Die coolsten GTIs aller Zeiten tragen den Pirelli-Zusatz. Lust auf eine kurvenreiche Ausfahrt im Pirelli-Golf V?
Der Golf I GTI war schon ein paar Jahre erfolgreich auf dem Markt, als Volkswagen zum Ende seines Lebenszyklus die besonders begehrte Pirelli-Variante auflegte und einen Klassiker kreierte, der bis heute Legendenstatus hat. Doch den Pirelli-Golf gibt es nicht nur in der ersten Generation, denn im Jahre 2007 legten die Wolfsburger beim Golf V eine besonders exklusive Sonderedition mit mehr Leistung und Sportsitzen mit Reifenmuster auf – das hatte es bis dahin noch nicht gegeben. Wer jetzt einen zukünftigen Klassiker sucht, sollte sich den VW Golf V GTI Pirelli oder die kaum minder heiße Edition 30 einmal genauer anschauen.
Die Spuren, die der 1983 enthüllte VW Golf I GTI Pirelli hinterlassen hat, sind heute noch sichtbar, auch wenn er auf markanten Alufelgen mit ausgestanztem „P“ und 185/60 R14-Reifen rollte. Trotzdem gilt der Pirelli-Golf nicht nur unter Golf-Fans als junge Klassikerlegende. Auch der zweite Pirelli-Golf, basierend auf der Technik des Golf V GTI, hat ebenso wie die Edition 30 das Potenzial, zu einem begehrten Youngtimer zu werden. Der Pirelli II ist jedoch weniger bekannt, da nur wenige hundert Modelle mit der charakteristischen Pirelli-Plakette am Heck produziert wurden, während es von der ersten Generation des Pirelli-Golf über 10.000 Exemplare gab, die besonders jüngere Kunden begeisterten.
Der GTI Pirelli im sonst eher blassen Golf V leitet sich vom GTI Edition 30 ab, der anlässlich des 30. Jubiläums der Sportversion präsentiert wurde. Der 2-Liter-Vierzylinder-Turbomotor EA 888 wurde von 147 kW / 200 PS auf 169 kW / 230 PS gesteigert, was dem Modell mehr Dynamik verleiht. Der Pirelli-Golf der zweiten Generation richtet sich an Kenner, die die dezente Plakette am Heck und die besonderen Alufelgen zu schätzen wissen. Zur Serienausstattung gehören Xenon-Scheinwerfer mit Reinigungsanlage und Nebelscheinwerfer in der Frontschürze sowie der rote Kühlergrill. Auch nach 15 Jahren, seit seiner Premiere beim damaligen Kulttreff am Wörthersee, sorgt der Pirelli-GTI für Fahrfreude und beeindruckt durch seinen leistungsstarken Motor. Das Turboloch ist gering, und der rund 1,4 Tonnen schwere Fronttriebler ist wendiger als das damalige Topmodell Golf R32 mit seinem Sechszylinder und Allradantrieb, welches den Pirelli und die Edition 30 einst überstrahlte.
In puncto Leistung gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Pirelli-Modellen: Während der erste Pirelli-GTI mit 1,8-Liter-Saugmotor und 82 kW / 112 PS bei knapp 190 km/h Spitzengeschwindigkeit lag, erreicht der Golf V Pirelli mit seinem 2,0-Liter-Turbo und 169 kW / 230 PS fast 250 km/h. Besonders das Drehmoment von 300 Nm, das ab 2.200 U/min zur Verfügung steht, verleiht dem Fahrzeug spürbaren Schub, was sich auch an Antriebskräften im Lenkrad spüren lässt – nicht allein, wenn es um enge Kehren geht.
Der 2007er Pirelli-Golf war nicht auf eine Standardausstattung festgelegt; er wurde sowohl mit einer Sechsgang-Handschaltung als auch mit einem Doppelkupplungsgetriebe angeboten. Die Farbe „Sunflower Gelb“ wurde als auffällige Option eingeführt, doch heute sind die dezenteren Lackierungen gefragter. Käufer konnten zwischen Echtledersitzen oder sportlichen Dinamica-Sitzen mit Reifenmuster wählen, das der Innenausstattung eine besondere Note verlieh. Die farbigen Nähte in Sitzen und Lenkrad sowie der Golfball-Schaltknauf erinnerten an das Original. Während der erste Pirelli-Golf seine 82 kW / 112 PS noch über schmale 185er-Reifen in Vortrieb umsetzte, ist der Nachfolger auf breiten 18-Zoll-Rädern mit 225er-Reifen unterwegs, die seine sportliche Fahrweise unterstützen. Das straffe, aber nicht übermäßig harte Fahrwerk sowie moderne Regelsysteme übernehmen heute Aufgaben, die in den 80er Jahren noch vom Fahrer selbst bewältigt werden mussten.
Ob der Golf V GTI Pirelli jemals den Kultstatus des ersten Modells erreicht, bleibt fraglich. Doch er ist eine echte Rarität, die mit dem eingestanzten Reifenmuster in den wohl konturierten Sportsitzen eine Besonderheit bietet, die bei seinen Fans Begeisterung auslöst. Gut erhaltene Exemplare mit unter 100.000 Kilometern Laufleistung werden heute für 16.000 bis 20.000 Euro gehandelt. Leider haben einige GTI-Fans ihre Fahrzeuge über die Jahre mit diversen Tuningmaßnahmen verändert, was ihren Wert auf dem Gebrauchtwagenmarkt deutlich mindert. Wenn der Turbo aufgerüstet wurde oder Änderungen an Fahrwerk und Räder-/Reifenkombinationen vorgenommen wurden, ist Vorsicht geboten, da das Modell dann kaum noch Wertsteigerungspotenzial bietet.
Das könnte euch auch interessieren:
California Dreamin’ der Sonderklasse Klassiker im Fahrbericht - BMW Alpina Roadster V8 (Z8)
Warum ist der so teuer? 364.900 € für einen VW T3 – der teuerste Bulli der Welt
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar