Faszination Restomod: Wenn Ikonen der Vergangenheit zu modernen Sportwagen werden

Glorreiche Zeiten neu interpretiert – die spektakulärsten Restomods unserer Zeit

Faszination Restomod: Wenn Ikonen der Vergangenheit zu modernen Sportwagen werden: Glorreiche Zeiten neu interpretiert – die spektakulärsten Restomods unserer Zeit
Erstellt am 16. Dezember 2025

Restomods sind mehr als restaurierte Klassiker. Sie sind rollende Zeitmaschinen, die ikonisches Design vergangener Jahrzehnte mit moderner Technik, aktueller Fahrdynamik und heutiger Zuverlässigkeit kombinieren. Immer mehr Spezialisten weltweit haben sich darauf spezialisiert, automobile Legenden nicht nur originalgetreu aufzubauen, sondern sie technisch auf das Niveau moderner Sportwagen zu heben.

Wer in den späten Achtzigern vor dem Fernseher saß, erinnert sich an die legendären DTM-Duelle auf dem Norisring. Mercedes 190 E Evo II und BMW M3 lieferten sich erbitterte Kämpfe, begleitet vom Kreischen hochdrehender Vierzylinder und dem Geruch von Rennbenzin. Genau diese Rennromantik soll der HWA EVO wieder aufleben lassen. Basis ist ein Mercedes-Benz 190 E der Baureihe W201, der bis aufs blanke Blech zerlegt, neu aufgebaut und technisch komplett modernisiert wird.

Anstelle des ursprünglichen Vierzylinders arbeitet heute ein 3,0-Liter-V6-Biturbo aus der M276-Baureihe mit rund 450 PS und 550 Nm. Ein modernes Fahrwerk, leistungsstarke Brembo-Bremsen und optional Carbon-Keramik-Scheiben machen aus dem Baby-Benz ein Hochleistungsfahrzeug mit klassischer Silhouette. Hinter dem Projekt steht HWA aus Affalterbach, gegründet von AMG-Mitbegründer Hans Werner Aufrecht. Die Auflage ist auf 100 Exemplare limitiert, der Nettopreis liegt bei rund 714.000 Euro – und die Nachfrage übersteigt das Angebot deutlich.

Auch Italien liefert spektakuläre Restomods. Der Kimera EVO37 interpretiert den legendären Lancia 037 neu. Entwickelt von Kimera Automobili rund um Rallye-Pilot Luca Betti und ehemalige Lancia-Ingenieure, kombiniert der EVO37 ein eigenständiges Chassis mit Carbon-Karosserie und einem einzigartigen Antriebskonzept. Der mittig platzierte Vierzylinder wird gleichzeitig von Kompressor und Turbolader aufgeladen – eine Hommage an den Delta S4. Mit rund 505 PS, manuellem Sechsganggetriebe, Hinterradantrieb und nur 1.100 Kilogramm Gewicht ist der EVO37 ein kompromisslos analoger Supersportler. Geplant sind lediglich 37 Fahrzeuge, der Preis liegt inzwischen bei fast 700.000 Euro.

Noch kompromissloser zeigt sich der Lancia Delta Safarista von Automobili Amos. Basierend auf einem Delta Integrale 16V entsteht ein dreitüriger Rallye-Umbau mit massiven Kotflügeln, grobstolliger Bereifung und motorsportlichem Innenraum inklusive Überrollkäfig und Button-Box. Technikseitig wird der aufgeladene Vierzylinder umfassend überarbeitet, ergänzt durch sequenzielle Schaltung, Rallye-Fahrwerk und Hydraulik-Handbremse. Die Serie ist auf maximal zehn Fahrzeuge limitiert, der Umbau kostet rund 570.000 Euro netto – das Spenderfahrzeug nicht eingerechnet.

Als Ikone der Restomod-Szene gilt Singer Vehicle Design. Die Kalifornier verwandeln Porsche 911 der Baureihe 964 in hochpräzise Manufakturkunst. Im Porsche 911 Carrera Coupé Reimagined by Singer arbeitet ein 4,0-Liter-Saugboxer, entwickelt gemeinsam mit Cosworth, der 420 PS leistet und über 8.000 U/min dreht. Trotz modernster Technik bleibt das Fahrerlebnis bewusst analog: Handschaltung, Hinterradantrieb und ein kompromisslos fahrerorientiertes Setup. Die Produktion ist auf 100 Exemplare limitiert, die Preise bewegen sich je nach Spezifikation im siebenstelligen Dollarbereich.

Puristisch geht es beim Alfaholics GTA-R 290 zu. Basis ist ein Alfa Romeo Giulia Sprint GT aus den Sechzigern, der mit Aluminium- und Carbonteilen, Titankomponenten im Fahrwerk und einem hochdrehenden 2,2-Liter-Twin-Spark-Motor neu aufgebaut wird. 240 PS, geringes Gewicht und der Verzicht auf elektronische Fahrhilfen machen den GTA-R zu einem der authentischsten Fahrerautos unter den Restomods. Die Preise starten bei etwa 275.000 Euro.

Komfortabler präsentiert sich der Nardone 928. Der französische Umbau verleiht dem Porsche 928 eine Carbon-Karosserie, ein modernisiertes Interieur mit digitalem Cockpit sowie zeitgemäße Assistenzsysteme. Der frei saugende V8 bleibt erhalten und leistet nun rund 400 PS. Der Einstiegspreis liegt bei etwa 480.000 Euro netto.

Besonders exklusiv ist der Ferrari 355 by Evoluto. Die britische Manufaktur Evoluto überarbeitet den letzten handgefertigten Ferrari V8-Sportwagen technisch bis ins Detail. Mehr als 200 neue oder optimierte Komponenten, ein neues Motormanagement, überarbeitete Zylinderköpfe und eine Titan-Abgasanlage steigern die Leistung auf 420 PS bei Drehzahlen bis 8.500 U/min. Geplant sind 55 Fahrzeuge, mit rund 4.000 Arbeitsstunden pro Umbau. Die Kosten starten bei etwa 830.000 Euro – zuzüglich Spenderfahrzeug.

Ob DTM-Ikone, Rallye-Legende oder Supersportler der Neunziger: Restomods treffen den Nerv der Zeit. Sie verbinden Emotion, Geschichte und modernste Technik – und sind für viele Enthusiasten die ultimative Form automobiler Leidenschaft.

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