Es muss nicht immer Porsche sein

Nissan 350 Z Kaufberatung

Es muss nicht immer Porsche sein: Nissan 350 Z Kaufberatung
Erstellt am 15. März 2022

Wer meint, dass Nissan mit dem Skyline GT-R den übermächtigen Porsche 911 angreifen wollte, hat nur eingeschränkt Recht, denn der hoch motorisierte Nippon-Sportler hatte ab 2007 an sich nur der 911 Turbo im Visier. Ganz anders sah es ein paar Jahre vorher mit dem Nissan 350 Z aus. Der Spaßmacher aus Japan ist bis heute eine coole Nummer mit Fahrspaßgarantie.

Auf seinem Heimatmarkt wurde die Neuauflage der traditionsreichen Z-Familie bereits im Sommer 2002 vorgestellt, doch nach Europa schaffte es der Nissan 350 Z erst knapp eineinhalb Jahre später. Die bis dato sportlichste aller Z-Generationen sollte endlich ernsthaft den Porsche 911 angreifen – zumindest in dessen Carrera-Basisversion, denn einen Allradantrieb oder leistungsstärkere Varianten gab es schon deshalb nicht, um dem geplanten Nissan Skyline GT-R in die Parade zu fahren.

So mussten es zum Start eine Motorvariante und das gefällige Design richten. Der 3,5 Liter große V6-Saugmotor – bei Nissan und Infiniti eine wahre Allzweckwaffe - leistete zunächst 206 kW / 280 PS und war gut für die Balance hinter der Vorderachse positioniert, was für ein ausgewogenes Gewichtsverhältnis sorgte. Neben der kernig-knochigen Sechsganghandschaltung gab es eine Fünfstufenautomatik, die ebenso wie das technische Gegenüber aus Zuffenhausen kaum zum Charakter eines Sportwagens passte.

Der sonore Klang des Vierventil-Saugers war ebenso überzeugend wie das maximale Drehmoment von 363 Nm, das bei knapp 5.000 U/min zur Verfügung stand. Bei den Fahrleistungen stand der Japaner jedoch überraschend deutlich hinter seinem Vorbild aus Stuttgart zurück, denn er beschleunigte aus dem Stand in knapp sechs Sekunden auf Tempo 100 und erreichte durch eine Abriegelung kaum mehr als 250 km/h. Der Porsche 911 Carrera war in seiner Basisversion mit 320 PS seinerzeit bereits mehr als 280 km/h schnell.

Zudem gab es in Schwaben je nach Variante unter anderem Turboaufladung, Allradantrieb sowie später adaptive Dämpfer, Doppelkupplungsgetriebe oder Direkteinspritzung. Auch wenn der Porsche 911 dem 1,6 Tonnen schweren Nissan 350 Z zumeist seine Rücklichter zeigte, konnte der Japaner eine sehr wichtige Kategorie haushoch für sich entscheiden: er war deutlich günstiger als der Elfer und bot mit seinem puristischen Ansatz kaum weniger Fahrspaß. Auf dem Hauptmarkt USA startete der 350 Z bei unter 45.000 US-Dollar – kaum mehr als die Hälfte des Porsche 911. Ganz ähnlich sah es in Europa aus.

Der Nissan 350 Z ist ebenso wie sein Nachfolger 370 Z im Innern eng geschnitten. Doch die Sitze sind bequem, der Seitenhalt exzellent und zumindest wenn man sich für das Premiumpaket entscheidet, fassen sich die meisten Komponenten auch vernünftig an. Seinen Plastikcharme konnte der Z jedoch über die Jahre niemals ablegen und hintere Domstrebe, die den Laderaum zerschneidet, ist eine echte Fehlkonstruktion, weil sie den Laderaum weitgehend unbrauchbar werden lässt.

Die besser ausgestatteten Versionen haben DVD-Navigation, LED-Rückleuchten, Xenonlicht und 18-Zoll-Alufelgen mit einer Sportbremsanlage und Bose-Soundsystem. Das Fahrverhalten des Nissan 350 Z ist schlichtweg klasse. Federung und Dämpfung sind straff, die Lenkung ungemein präzise und das Heck ist so dynamisch, dass man problemlos driften kann.

Wie sein Vorbild Porsche 911 Carrera gab es den Nissan 350 Z, produziert im japanischen Tochigi, nicht nur als Coupé, sondern auch als sportlichen Roadster mit elektrischem Stoffdach. Doch fahrdynamisch liegen zwischen dem Coupé und dem leicht übergewichtigem Roadster Welten. Der offene Z ist zu schwer und zu träge – darüber täuschten auch die Modellpflegen und der Leistungsnachschlag auf zunächst 221 kW / 301 PS / 353 Nm und später auf 230 kW / 313 PS / 358 Nm nicht hinweg.

Während die erste Modellpflege 2005 neben dem leichten Leistungsnachschlag insbesondere mehr Ausstattung in den Sportler brachte, gab es 2007 mehr Neuigkeiten, denn das 3,5 Liter große V6-Aggregat wurde umfangreich überarbeitet. Eine flachere Drehmomentkurve, besseres Ansprechverhalten und verbesserte Fahrleistungen sollten den 350er fit für den Kampf gegen den Porsche 911 machen, der sich mit der Generation 997 deutlich verbessert hatte. Der Nissan 350 Z hatte als Roadster nicht nur über 100 Kilogramm mehr auf den Rippen, sondern auch einen Laderaum von gerade einmal 130 Litern, der sich über den Heckdeckel von oben zudem nur schlecht be- und entladen ließ.

Ende des Jahres 2008 wurde der Nissan 350 Z vom technisch eng verwandten 370 Z abgelöst. Die offene Version des 370 Z folgte im Herbst 2009. Die Preise für ein Nissan 350 Z Coupé mit 206 kW / 280 PS beginnen bei knapp 12.000 Euro. Die Roadster sind deutlich weniger beliebt als die deutlich steiferen Coupéversionen. Gute Modelle aus 2006 / 2007 mit weniger als 100.000 Kilometern kosten unter 18.000 Euro.

Empfehlenswert sind die späten Modelle mit dem überarbeiteten 313-PS-Triebwerk und Premium Pack, das deutlich wertiger als Versionen mit Teilledersitzen und Kunststoffapplikationen wirkt. Vorsicht vor getunten oder stark individualisierten Modellen, denn diese sind nur schwer verkäuflich und bereits die Serienversion des 350 Z ist sehr stramm abgestimmt. Ein nachträglich verbautes Sportfahrwerk schont weder Körper noch Qualität des Fahrzeugs.

Da sich der 3,5 Liter große Sechszylinder mit wenig Aufwand und entsprechenden Turboaufladungen in der Leistung nennenswert steigern ließ, sind ungewöhnlich viele dieser Modelle – zumeist mit japanischer Tuningtechnik – auf dem europäischen Markt. Die leisten bis zu 600 PS und erreichen mehr als 300 km/h. Umfangreiche individualisiert sind diese Modelle nach Vorbild der ersten Fast-and-Furious-Streifen.

Besonders begehrt sind die späten Nismo-Editionen mit Spoilerornat und exklusiven Ausstattungsdetails. Während die Gebrauchtwagenpreise des Z vergleichsweise günstig sind, sieht das mit vielen Ersatzteilen ganz anders aus. Gerade Elektrik- und Elektronikkomponenten – allerdings beide nicht sehr anfällig – schlagen mächtig ein, wenn diese ersetzt werden müssen.

Stefan Grundhoff; press-inform

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