Ein Fahrzeug heißt deswegen so, weil es zur Fortbewegung gedacht ist. Sonst wäre es ein „Stehzeug“ und in der Autoszene scheiden sich die Geister darüber, ob man jedes Auto unbedingt fahren sollte, oder ob es dafür „zu schade“ ist. Kleinserien von Supersportwagen oder Luxusautos werden nicht selten von der Werkshalle auf einen Transporter gerollt und von dort in eine klimatisierte Halle verfrachtet, wo sie unter möglichst perfekten Bedingungen die nächsten Jahre verbringen. Die Besitzer argumentieren mit Werterhalt, Wertsteigerung, hohen Investitionskosten oder wollen schlicht ihre Sammlung nicht dem Alltag aussetzen.
Er fährt und sammelt Kilometer: Wolfgangs GTI ist kein "Stehzeug"
Ganz anders praktiziert Wolfgang Schuhbeck sein Hobby Auto. Nach seiner rund dreijährigen Umbauzeit verbringt der VW Golf 1 GTI des Tuning-Fans so manchen Kilometer auf der Straße und hat bereits einige tausend Kilometer auf dem Tacho gesammelt. Das spricht für den Fahrspaß, den das Fahrzeug seinem Besitzer bereitet.
Mit dem Breitbau-Kit werden Erinnerungen an historische Bergrennen wach
Ursprünglich kaufte Wolfgang den Einser in schlechtem Zustand für sich als „Geburtstagsgeschenk“. Der GTI kam mit Zender-Breitbaukit daher und wurde im Zuge des Umbaus mit einem historischen „Gruppe 2“-Karosseriebausatz von Bernd Sommerberg ausgestattet. Der Golf erhielt Frontspoiler, Kotflügelverbreiterungen und die dafür nötigen Eingriffe in die Karosserie, durchgeführt von Max Zickhardt (Classic Constructions aus Saalfeld).
Die Porsche-Alus sind original aus dem Jahr 1986
Um die üppigen Radkästen füllen zu können, gab es einen Satz „Porsche-Felgen“ von BBS aus dem Jahr 1986 für den kantigen GTI. Genauer gesagt drehen sich BBS RS 056 in 8x16 ET-10 mit 215/40er Reifen an der Vorderachse, während es an Achse Zwei die RS 055 in 9x16 ET-15 mit 245er Toyos sind. Lochkreisadapter vermitteln die korrekte Fixierung von 4x100 auf 5x130.
30 Bilder Fotostrecke | DJ „DX“ spielt die besten Sounds: Nachgeschärfter VW Golf 1 GTI mit Breitbau und Berg-Cup-Style Ein ST-Gewindefahrwerk bringt die Karosserie dem Boden und den Rädern um rund 85 Millimeter näher. Für zusätzliche Versteifung sorgt eine Domstrebe von Wiechers und eine Kreuzstrebe der MK1-Garage.
Oldschool-Tuning am 1,8-Liter-GTI-Motor
Nico Sassner von SPN Cartec kümmerte sich um ein Motor-Update. Der 1,8-Liter-Vierzylinder („DX“) erhielt Übermaßkolben, eine 276-Grad Schrick-Nocke, sowie eine strömungsgünstige Bearbeitung von Kopf und Ventilen. Zusammen mit dem Supersprint-Fächerkrümmer und der Powersprint-Auspuffanlage dürfte der nun auf 1,9 Liter Hubraum erstarkte Benziner einige Zusatz-PS ans kurze 5-Gang-Getriebe (020). Eine Golf 2 G60 Bremsanlage bringt die Fuhre rechtzeitig vor Hindernissen und vor Ampeln zum Stehen.
Der Motor wurde optisch und technisch aufpoliert und mobilisiert nun einige Extra-Pferdchen
Weiter geht es mit den Spitznamen für Karosserieteile. Von „Katzentreppe“ (Heckscheibenjalousie), zu „Spargolf-Rückleuchten“ bis zum umgebauten „Titten-Tacho“ mit elektronischer Signalverarbeitung und Erweiterung der Ziffernblätter auf 8000 U/min und 260 km/h reicht die Palette der Modifikationsmaßnahmen. Ein Momo-Lenkrad versprüht Rennsportflair, das durch die Porsche-Pilotensitze aus dem Baujahr 1975 nochmals verstärkt wird. Porsche-Stoff kam im Innenraum ebenfalls zum Einsatz wie ein 924er Emblem am Handschuhfachdeckel, direkt neben dem Autogramm von Walter Röhrl. Die Neulackierung erfolgte – natürlich – in Porsche „Signalgelb“ (L114).
Klangoptimierung nach DX-Art: Fenster herunterkurbeln und Gas geben
Wenig verwunderlich scheint die Wahl des Radios: Ein Blaupunkt „Bamberg“ aus dem Jahr 1977 verbreitet Retro-Klang im Innenraum dieses Flitzers im „Berg Cup“-Style. Wenn es denn benötigt wird, denn wie so oft bei solchen Autos gilt das Motto: „Die schönste Musik spielt immer noch ´DJ DX´ aus dem Motorraum“.
Technische Daten
Fahrzeugtyp: VW Golf 1 GTI
Baujahr: 1980
Motor: 1,8 Liter Vierzylinder Benziner, „DX“, Übermaßkolben (Bohrung: 82,75mm, Hub: 86,40mm), Schrick-Nockenwelle mit 276 Grad, Zylinderkopfbearbeitung, Ventile strömungsgünstig bearbeitet, Bonrath Power-Rohr, Leistung: 129+ PS
Auspuff: Supersprint-Fächerkrümmer (4-2-1), Powersprint Gruppe-A-Auspuffanlage
Kraftübertragung: kurzes 5-Gang-Getriebe (020)
Räder: Porsche 911 Turbo Felgen aus 1986, an der Vorderachse BBS RS 056 in 8x16 ET-10, an der Hinteraachse BBS RS 055 in 9x16 ET-15, Betten glanzgedreht und lackiert, H&R-Lochkreisadapter von 4x100 auf 5x130
Reifen: Toyo Proxes, vorne in 215/40 R16, hinten in 245/35 R16
Bremsen: Golf 2 G60 Scheibenbremse
Fahrwerk: ST Gewindefahrwerk, ca. 85mm Tieferlegung
Karosserie: Historischer „Gruppe 2“-Karosseriebausatz mit Frontspoiler und Kotflügelverbreiterungen aus GFK, Hella-Zusatzscheinwerfergrill, Postgolf-Rückleuchten, Kamei-Heckspoiler, Auto-Plas Heckscheibenjalousie, Neulackierung in Porsche „Signalgelb“
Innenraum: Umgebauter „Titten-Tacho“ mit elektronischer Signalverarbeitung und Erweiterung der Ziffernblätter auf 8000 U/min und 260 km/h, Momo Sportlenkrad, Porsche Pilotensitze, Rückbank vom US-Golf in Leder bezogen, Sitze und Innenraum mit „Porsche Pepita“-Stoff tapeziert
ICE: Blaupunkt „Bamberg“ Cassettenradio, Baujahr 1977
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