VW Beetle 2.0 TSI Sport im Fahrbericht (2013)

Warum es trotz 200 PS Motor etwas länger dauert

VW Beetle 2.0 TSI Sport im Fahrbericht (2013): Warum es trotz 200 PS Motor etwas länger dauert
Erstellt am 11. März 2013

Wer mit dem neuen Beetle unterwegs ist, sollte immer mal ein Viertelstündchen Verspätung mit einplanen. Nicht, dass das Auto untermotorisiert wäre – unser Testwagen spurtet dank des 2-Liter Turbotriebwerks mit 200 PS unter der Haube wie von der Tarantel gestochen los. Vielmehr sollte man stets mit einem ungeplanten Small Talk auf Supermarkt-Parkplätzen, an der Tankstelle oder vor der Waschanlage rechnen.

Oldschool und Retro ist in – der Beetle paart beides mit moderner Technik

Gerade noch hatte ich alle mir aufgetragenen Besorgungen vor dem geistigen Auge (Wozu denn einen Zettel schreiben, gell? Das merken wir uns auch so!), steige nichts ahnend aus dem kugeligen weißen Gefährt, da kommt auch schon ein Pärchen auf mich zu: „He, Sie da, mit dem weißen VW. Haben Sie mal kurz ´ne Minute?“, schallt es über den Parkplatz. Da ich nicht unhöflich erscheinen will, warte ich freundlich beim Auto bis die beiden bei mir sind.

„Entschuldigen Sie bitte,“ eröffnet der etwas ältere Herr den Dialog, „aber was fahren Sie da für ein Auto?“ „Das ist ein Beetle“, kläre ich Herrn und Frau Fischer (so heißen die Herrschaften, wie ich später erfahren werde) auf, „eine Neuauflage des Kultautos VW Käfer. Nur auf dem aktuellen Stand der Technik.“

Motor und Antrieb lassen kaum Wünsche offen

Herr Fischer und seine Frau sind begeistert von dem candyweißen Beetle. Er selbst ist auch mal einen Käfer gefahren, als er noch jung war. Jetzt sitzt er am Steuer eines Audi A4 und ist sehr zufrieden mit der Marke aus Ingolstädt. Aber der Beetle, so sagt er, reizt ihn sehr. So kommen wir ins Gespräch.

Ich erzähle von der Ausstattungslinie „Sport“ und dem 2 Liter TSI Motor mit 147 kW (200 PS), der gepaart mit dem hervorragenden Doppelkupplungsgetriebe (DSG) den Beetle in 7,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigt und den Wagen bei Bedarf 223 Stundenkilometer schnell fahren läßt. Das sind Fahrleistungen, von denen die Ur-Käfer nur träumen konnten.

Normverbrauch plus 1 Liter extra = Realität

Den Kraftstoffverbrauch gibt Volkswagen mit 10,3/6,1/7,7 Litern (innerorts/außerorts/kombiniert) an, aber jeder weiß inzwischen dass die angewandten Meßverfahren nichts mit einer alltäglichen Fahrweise zu tun haben. Am Ende des Tests haben wir einen Verbrauch von gut 8,7 Litern Benzin ermittelt.

Dabei standen sowohl schnelle Etappen als auch gemütliches Cruisen auf malerischen Küstenstraßen auf dem Programm. Die Schaltwippen am aufpreispflichtigen Multifunktionslenkrad verführen dabei des öfteren zu manuellen Gangwechseln, um den Vierzylinder-Turbomotor ein ums andere Mal röhren zu lassen, gefolgt vom satten „Plopp“ bei jedem Schaltvorgang.

Das candyweiße Playmobil

Und auch wenn man weiss, dass die Klangkulisse nicht viel mehr ist als eine von Lärmschutzgesetzen weichgespülte, künstlich erzeugte Scheinwelt – gewissermaßen der Geschmacksverstärker in der Pferdefleisch-Lasagne – es macht doch einen Heidenspaß, die Gänge wie in einem Videospiel zu sortieren. Da kommt wieder das Kind im Mann durch.

Der Testwagen steht dank der aufpreispflichtigen (1.250 Euro) 19-Zoll Räder namens „Tornado“ mit 235/40er Bereifung satt und breit auf der Straße. Kurvenräubern wird zum reinsten Vergnügen. Der Langstreckenkomfort ist dabei überraschend gut, auch wenn ein optionales DCC-Fahrwerk dem Beetle gut getan hätte. Lediglich bei sehr stark ramponiertem Asphalt läßt man es lieber ein wenig gelassener angehen und vermeidet die gröbsten Schlaglöcher.

Tolle Formensprache und überraschend viel Platz

Eins muss man den Designern lassen: Das Spiel mit den Formen ist ihnen gelungen. Von außen wirkt der Beetle gedrungener als er es wirklich ist. Sitzriesen werden ob der flachen Fensterlinie mit den rahmenlosen Seitenscheiben beim Ein- und Ausstieg ihre liebe Mühe haben, sitzt man jedoch einmal drin, bekommt man plötzlich ein sehr angenehmes Raumgefühl. Und so spartanisch die Rückbank auch wirken mag, sie bietet immerhin zwei vollwertige Sitzplätze und die Möglichkeit, auch über längere Strecken problemlos mitfahren zu können.

Dem RNS 510 merkt man die besten Jahre schon an

Als Navigationssystem kommt das schon etwas betagte RNS 510 zum Einsatz. Dank angedocktem Soundsystem des amerikanischen Verstärkerproduzenten „Fender“ hört sich die Musik aus insgesamt acht Lautsprechern mit Subwoofer sehr gut an, einzig die träge Bedienung des einstigen Entertainment-Flaggschiffs der VW-Palette mit verzögerter Touchscreenreaktion trübt den hochpreisigen Gesamteindruck.

Zu oft ertappt man sich (verwöhnt von modernen, kapazitiven Screens a la iPhone und iPad) ungeduldig und zu schwach auf dem Display herumdrückend (warum macht das Navi eigentlich nicht das, was es soll? - Doch tut es, nach einer Gedenksekunde!).

Was für ein Augenaufschlag!

Die Xenonscheinwerfer sind mit trendigem LED-Tagfahrlicht in einer Art halbkreisförmigem Lidschatten ausgestattet und kommen dank eines Lichtstroms unterhalb von 2000 Lumen ohne Scheinwerfer-Reinigungsanlage aus. Bei den 25W-Brennern ist in Sachen Lichtausbeute angeblich kein Unterschied zu den stärkeren Systemen erkennbar.

Kugelrund und gut gelaunt

Alles in allem ist der Beetle des „21. Jahrhunderts“ eine rundum runde Sache. Gut, hier und da besteht Diskussionsbedarf, aber das ist bei jedem Auto der Fall. So bleibt der Lenkradkranz als etwas zu dürr in Erinnerung und bei dem Carbon-Imitat auf dem Armaturenbrett muß der Innenraumdesigner wohl seinen schlechten Tag gehabt haben. Auch die rahmenlosen Seitenscheiben schließen nicht immer ganz ohne Macken (sehr ungünstig wenn man bei strömendem Regen von der Mautstation losfahren will), am Ende bleibt der Beetle aber als sehr spaßiges und flottes Gute-Laue-Auto in Erinnerung.

Die Preisliste beginnt beim 105 PS Basis-Modell für 17.150 Euro. Offen fahren geht dank Beetle Cabrio ab 21.350 Euro. Unser „Beetle Sport“ war zum Testzeitpunkt in der Grundversion ab 27.100 Euro bestellbar. Etliche Kreuzchen bei den Extras treiben den Gesamtpreis des Testwagens auf 34.581 Euro.

Gerade ertappe ich mich dabei, wie ich Herrn Fischer vom „Gelb Schwarzen Renner“ erzählen will, da unterbricht seine Ehefrau das Gespräch: „Ach wissen Sie, mein Mann träumt immer noch davon wie es war, jung zu sein. Das ist kein Auto für uns Rentner. Entschuldigen Sie dass wir Sie so lange aufgehalten haben.“ So schnell wird aus einer Frage eines Unbekannten ein Gespräch von fast einer halben Stunde. Nachdenklich krame ich in den Jackentaschen. Was sollte ich eigentlich aus dem Supermarkt mitbringen? Hoffentlich habe ich das irgendwo aufgeschrieben...

VAU-MAX-kompakt

Typ: VW Beetle Sport 2.0 Motor: 2.0l TSI, 4-Zylinder-Ottomotor mit Direkteinspritzung und Turbolader, 1984 ccm Hubraum, Emissionsklasse Euro 5

Leistung: 147 kW (200 PS) Getriebe: 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) Fahrwerk: Federung vorn durch Schraubenfedern mit Teleskopstoßdämpfern; alle Elemente in Federbeinen integriert, Federung hinten mit Gasdruckstoßdämpfern und separaten Federn, elektronisches Stabilisierungsprogramm inkl. Elektronischer Differenzialsperre und Antischlupfregelung, Radführung vorn durch Federbeine und untere Dreiecksquerlenker, Radführung hinten durch Vierlenkerachse mit Einzelradaufhängung bei 147 kW TSI mit optionalen Leichtmetallrädern 8x19)

Bremsanlage: Innenbelüftete Scheibenbremsen vorn und Scheibenbremsen hinten, Bremsassistent, ABS Felgen: 8x19 „Tornado“ Leichtmetallräder Bereifung: 235/40 R19 Länge: 4278 mm Breite: 2021 mm Höhe: 1486 mm Fahrleistungen: 0-80/0-100 in 5,4/7,5 s Höchstgeschwindigkeit: 223 km/h Verbrauch: 10,3/6,1/7,7 (innerorts/außerorts/kombiniert – Normverbrauch lt. Werksangabe) 0-100km/h: 7,5 s Leergewicht: 1439 kg Karosserie: Selbsttragende Karosserie mit formstabilem Sicherheitsfahrgastraum, Versteifungsprofile in den Türen und Seitenstrukturen zur Erhöhung der seitlichen Kollisionssicherheit, Verformungszonen vorn und hinten

Ausstattung: RNS 510 (2055 Euro), Leichtmetallräder „Tornado“ in 8x19 mit Reifen 235/40 R19 (1250 Euro), Außenspiegel elektrisch anklappbar (150 Euro), Komfortpaket incl. Climatronic und Geschwindigkeitsregelanlage (545 Euro), Licht und Sicht Paket (175 Euro), Mobiltelefonvorbereitung (360 Euro), Multifunktions-Lederlenkrad mit Bedienungsmöglichkeit für Schaltung (380 Euro), Parkpilot akustische Warnsignale bei Hindernissen im Front- und Heckbereich (545 Euro), Reifenkontrollanzeige (56 Euro), Seitenscheiben hinten und Heckscheibe abgedunkelt, zu 65% lichtabsorbierend (215 Euro), Soundsystem Fender Sound mit USB-Adapterkabel (290 Euro), Winterpaket (290 Euro), Xenon-Scheinwerfer mit LED Tagfahrlicht und LED Kennzeichenbeleuchtung (760 Euro), Zusatzinstrumente auf Instrumententafel: Anzeige von Ladedruck, Öltemperatur und Stoppuhr (150 Euro) Testwagenpreis: 34.581 Euro [b]Basispreis ab: 27.100 Euro

1 Kommentar

  • www.VW-Skoda.de

    Www.VW-Skoda.de

    cooler Artikel - cooler Wagen

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