Videofahrbericht - Im Langzeittest unter Strom

Wie viel e-Auto steckt im 2020er VW Passat GTE

Videofahrbericht - Im Langzeittest unter Strom: Wie viel e-Auto steckt im 2020er VW Passat GTE
Erstellt am 18. Oktober 2019

Mit dem Facelift-Modell des 2020er Passat bekommt auch der GTE, die Plug-in-Version, einige Updates. Vor allem die um 31% größere Batterie verspricht Reichweiten von über 50 Kilometer. Wie viel Elektromobilität wirklich im Passat GTE steckt, haben wir 14 Tage lang erfahren.

Unsere selbst auferlegte Challenge hierbei war, möglichst wenig Benzin zu verbrauchen. Glücklicherweise lagen zu diesem Zeitpunkt keine größeren Auswärtstermine an, sodass der GTE nahezu im urbanen Umfeld bewegt werden konnte. Dank des 1.4 TSI unter der Haube sind natürlich auch lange Distanzen kein Problem, und zudem verfügt der 115 kW (156 PS) starke Benziner im GTE-Facelift erstmals über einen umweltfreundlichen OPF (Otto-Partikelfilter). Wir wollten allerdings das e-Potenzial des GTE testen.

Das Video zur Passat GTE-Challenge gibt’s hier!

Direkt nach Anlieferung des Testwagens ging´s erst einmal zur Tankstelle, ein Besuch, der erst nach knapp zwei Wochen zur Ermittlung der Nachtankmenge ein zweites Mal nötig werden sollte. Wesentlich länger als der klassische Tankvorgang dauert das Laden der Lithium-Ionen-Zellen mit einer Leistung von 13 kWh. Das 125 Kilogramm schwere Paket sitzt hinter der Rückbank, reduziert lediglich die unteres Ebene des Kofferraums um 180 Liter, die dank der verbleibenden 483 Liter Kofferraum im Passat GTE in der Praxis kaum ins Gewicht fallen.

Warten, warten, warten - Die Ladeleistung an der Steckdose nervt!

Rund 75% aller Ladevorgänge absolvierte unser GTE an einer heimischen Steckdose, allerdings beschränkt sich hier die Ladeleistung auf maximal 2,3 kWh, wodurch Ladezeiten von über 5 Stunden keine Ausnahme sind. Deutlich schneller könnte es via Wallbox oder fester Ladestation gehen, die im Durchschnitt ein Laden mit bis zu 22 kWh möglich machen. Nicht jedoch im Falle des Passat GTE, der den hohen Ladestrom leider nicht nutzen kann, da er selbst hier nur mit maximal 3,6 kWh lädt und die vollständige Aufladung noch immer mehr als drei Stunden in Anspruch nimmt.

Systemleistung ist nicht alles

Sind die Akkus einmal voll, geht’s im GTE stets elektrisch los, der Verbrennungsmotor bleibt komplett aus. Erst bei Kickdown oder im GTE-Modus erwacht der TSI zum Leben und der GTE liefert bei maximalem Leistungsabruf eine Systemleistung aus Verbrenner und e-Motor von 400 Nm und 218 PS. Mit seinen 85 kW (115 PS) sowie einem e-Drehmoment von 330 Nm bewegt sich der 1,7 Tonnen schwere GTE im e-Modus erstaunlich leichtfüßig. Nahezu lautlos schiebt der e-Motor den GTE an, mehr als ein leises, hochfrequentes Pfeifen ist vom e-Motor, der zwischen Motor und DSG-Getriebe steckt, nicht zu hören. Für 155 € Aufpreis verfügte unser Testwagen zusätzlich über den erst ab 2021 verpflichtenden e-Sound. Hier sorgt ein Lautsprecher im Bereich des Motors bis 25 km/h für ein künstliches Motorengeräusch, um Fußgänger zu warnen – Achtung, hier kommt ein GTE!

Ganz ohne den Sound des Verbrenners nimmt man im GTE Wind- oder die Abrollgeräusche der Reifen umso deutlicher wahr. Hier leistet sich der GTE jedoch keinerlei Schwächen und gleitet sanft und leise dahin. Mit dem erweiterten Einstellbereich des DCC-Fahrwerks wird der Passat im Comfort-Modus förmlich zu einer lautlosen Sänfte.

Wird jedoch die Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h im e-Modus ausnutzt und dem e-Motor zu viel Leistung abverlangt, muss ganz schnell nach einer Lademöglichkeit suchen. Wer hingegen mit Köpfchen und vorausschauend unterwegs ist, schafft es immer wieder, die Bewegungsenergie via Rekuperation zurück in Strom zu verwandeln und erreicht so problemlos e-Reichweiten von 40 Kilometer und mehr.

Wer mit Köpfchen fährt kommt weiter

Eine Distanz, die auf den ersten Blick durchaus alltagsauglich ist. Allerdings müssen auch Kompromisse eingegangen werden, besonders die ständige Suche nach der nächsten Lademöglichkeit und die langen Ladezeiten nerven. Schnell ist man versucht, die Batterie lieber via Verbrennungsmotor nachzuladen, um am Ziel im e-Modus weiter fahren zu können. Hierzu wurden die e-Fahrprofile auf drei reduziert. Ein e-Modus für 100% elektrisches Fahren, ein Hybrid-Modus und eine Einstellmöglichkeit der gewünschten Akkuladung genügen völlig. Lediglich eine genaue Prozentangabe bei der Akkustandanzeige haben im Menu des Top-Navigationssystems Discover Pro vermisst.

Weitere Minuspunkte sammelte das MIB3-System mit seinem extrem lang dauernden Bootvorgang beim Fahrzeugstart. Zusätzlich nervte nach jedem Betätigen der Zündung die Abfrage oder Bestätigung des jeweiligen Nutzerprofils. Dass Elektromobilität funktioniert, hat der Passat GTE einmal mehr bewiesen. Insgesamt waren wir knapp 600 Kilometer unterwegs. Trotz ständigem Nachladen kamen wir dennoch nicht ganz ohne den Verbrennungsmotor aus. Der Kraftstoffverbrauch von acht Liter Benzin für diese 600 Kilometer kann sich durchaus sehen lassen. 49 Bilder Fotostrecke | Die Bilder zum e-Passat GTE - Die 2. Generation: 2020er VW Passat GTE mit 13-kWh-Akku im Fahrbericht #01 #02

Fazit zum Passat GTE II

Mit dem Passat GTE geht Volkswagen einen wichtigen Schritt. Die Kombination aus e- und Verbrennungsmotor sorgt für emissionsloses Fahren in der Stadt und sorgt für Reichweite auf der Autobahn. Leider treibt die doppelte Motortechnik den Preis in die Höhe.

Weitere Fahrberichte und Videos-Reviews findest du hier.

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