VIDEO-Fahrbericht: Unterwegs im neuen VW e-up! mit 36kwh Akku

E-Auto im Wintertest – Kann das funktionieren?

VIDEO-Fahrbericht: Unterwegs im neuen VW e-up! mit 36kwh Akku: E-Auto im Wintertest – Kann das funktionieren?
Erstellt am 14. Februar 2020

Es gehört zu den Totschlagargumenten aller Gegner des e-Autos. „Im Winter kommst du damit nicht weit!“ Wir wollten es genau wissen und haben den neuen VW e-up! bei niedrigen Außentemperaturen im Alltag bewegt. Ende November konnten wir die überarbeitete Version des e-up! ja bereits im warmen Spanien fahren, damals allerdings bei einer Batterie-Wohlfühltemperatur von 20 Grad. Hier glänzte der e-up! mit einer Reichweite von deutlich über 200 Kilometern und einem Durchschnittsverbrauch, der sich fast perfekt auf den WLTP-Wert von 14,9 kWh pro 100 Kilometer einpendelte.

Wer das erste Video zum e-up! sehen will, klickt sich am besten hier rein!

Egal ob im sonnigen Spanien oder im verregneten Deutschland, Spaß macht der kleine Volkswagen fast immer. Besonders das hohe Drehmoment fühlt sich einfach sensationell an. In einem kaum zu fassenden Sprung erreicht der e-up! die 50-Stundenkilometermarke und zieht dank der 212 Nm sauber weiter bis 80 km/h. Erst dann merkt man dem e-Motor seine recht geringe Leistung von 61kW (83 PS) an. Für längere Sprints über Autobahn eignet sich der e-up! freilich nur bedingt, zu schnell saugt der Motor ab Tempo 130 die Batterie leer, wohl auch ein Grund, weshalb bei 135 km/h elektronisch abgeregelt wird. Gut 20 kW Leistung verlangt die e-Maschine in dieser Disziplin an Saft. Entsprechend schnell ist die nutzbare Kapazität von 32 kWh aufgebraucht.

Ganz anders im Stadtverkehr und auf Landstraßen, wo sich der up! pudelwohl fühlt, jedoch nur selten an den WLTP-Wert herankommt, was aber nicht nur an der dynamischen Fahrweise liegen dürfte. Statt den versprochenen 15 kWh sind es meist 17 kWh, die im Display eingeblendet werden. Woher die Differenz kommt zeigt sich ganz schnell im Stand. Dann nämlich liegt der Ruhestromverbrauch des e-up! bei 1,5 bis 3 kWh, die dem Umstand geschuldet sind, dass im Fahrbetrieb keine Wärme vom Motor zum Heizen des Innenraums zur Verfügung steht.

Wer die Heizung voll aufdreht, zieht schon mal stattliche 5,5 kW Heizleistung aus der Batterie, wer es bei 22 Grad im Innenraum belässt, muss bei null Grad mit rund 3 kWh rechnen und damit etwa 10% Batteriekapazität und gut 30 Kilometer an Reichweite opfern. Auf den alltäglichen Einsatz hat das aber kaum eine Auswirkung, denn der aktuelle e-up! lässt sich deutlich schneller nachladen. Nebenverbraucher wie Sitzheizung oder die Frontscheibenheizung hingegen ließen den Stromverbrauch laut Anzeige nicht merklich ansteigen.

Besonders mit dem optionalen CCS-Lader erhöht sich der Einsatzradius des e-up! extrem. Denn mit dem Gleichstromlader lässt sich der Akku laut Volkswagen mit bis zu 40 kW nachladen. Aufgrund der niedrigen Außentemperaturen während unseres Tests und kamen wir allerdings nie über eine maximale Ladeleistung von 30 kWh hinweg. Aber selbst damit ist der e-up! ruckzuck auf 80% aufgeladen. Darüber hinaus wird es jedoch selbst mit CCS zäh. So dauert das Tanken auf 100% meist noch einmal so lang wie der gesamte Ladevorgang auf 80%.

Wer keinen Zeitdruck hat, steckt den e-up! einfach an eine gewöhnliche Haushaltssteckdose, muss dann aber reichlich Zeit einplanen, da hier mit maximal 2,3 kWh geladen werden kann. Wesentlich brauchbarer aber noch immer recht langsam ist das Laden über den Typ 2-Stecker, der den Akku mit bis zu 7,2 kWh befüllen soll. Ähnlich wie am CCS-Lader stellte sich jedoch eine Ladeleistung von 5,5 kWh im Durchschnitt als realistisch heraus.

e-Auto fahren im Alltag!

Über 1.700 Kilometer waren wir im e-up! unterwegs. Während dieser Zeit fielen uns nur zwei Dinge negativ auf. Punkt eins entfällt auf die 15-Zoll-Felgen, die mit einem 165 mm breiten Reifen bespannt waren. Besonders auf nasser Fahrbahn und beim Herausbeschleunigen aus Kurven sind die Pneus extrem schnell an ihrer Haftgrenze. Unser Tipp: Unbedingt die optionalen 16-Zoll-Räder ordern, die mit einem 185 er Reifen mehr Auflagefläche und damit Traktion bieten dürften.

Punkt zwei: Durch den nahezu lautlosen Antrieb nimmt man im Innenraum alle Außen- und Windgeräusche deutlich stärker wahr als im Modell mit Verbrennungsmotor. Etwas unangenehm hörten sich teilweise die Geräusche des Fahrwerks an. Besonders beim rückwärts Ausparken und der anschließenden Weiterfahrt waren im Fahrwerk deutlich Verspannungen zu hören.

Fazit:

Der e-up! bietet aktuell das vielleicht beste Preis-Leistungs- und Preis-Reichweitenverhältnis im e-Automarkt. Mit einer realistischen Reichweite von 200 Kilometern ist der kleinste Volkswagen selbst im Winter uneingeschränkt alltagstauglich. Das hohe Motordrehmoment macht sowohl in der Stadt als auch auf Landstraßen Spaß. Lediglich die 625 Euro für die CCS-Lademöglichkeit schmerzen, kommt der e-up! doch bereits als Basismodell sehr gut ausgestattet daher. 54 Bilder Fotostrecke | Unterwegs im neuen VW e-up! Mit 36kwh Akku: E-Auto im Wintertest – Kann das funktionieren? #01 #02

 

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