Ist der Scirocco soetwas wie ein Golf-Coupé? Hmh, speziell mit dieser Bezeichnung sollte man etwas sensibel umgehen. Ich erinnere mich an unseren Nachbarn, der sich 1977 einen knallgelben Scirocco TS in die Garage stellte. Der Nachbar hörte das mit dem Golf Coupé gar nicht gern, auch wenn er sein Interieur mit dem „Golfball-Schaltknauf“ aus dem damals taufrischen GTI nachrüstete. Verständlich, das war ja auch wirklich zu cool.

Riesenüberraschung beim Preis!

Dass sich der Golf damals die technische Basis mit dem Scirocco teilte, machte in jeder Hinsicht Sinn, heute ist der VW-Baukasten erheblich komplexer und ausgefeilter, dementsprechend vielfältig sind Möglichkeiten und Komponentenzusammenstellung. Wobei an dieser Bauweise nix Schlechtes ist, ganz im Gegenteil. Sie hilft, den Preis klein zu halten. Was im Falle des neuen Sciroccos außerordentlich gut gelungen ist, schließlich wird der Einstieg bereits bei 21.750 € liegen. Ein Hammer, denn damit liegt der Scirocco preislich 325 € unterhalb des Golf GT mit gleichstarker Maschine. Eine Riesenüberraschung von VW und ein guter Deal für Scirocco-Fans.

Der Vorstandsvorsitzende des Volkswagen Konzerns, Prof. Dr. Martin Winterkorn bringt es auf den Punkt: „Mit dem Scirocco stellen wir einen Sportwagen in den Showroom, wie ihn sich die Menschen erträumen. Aber es ist Traum, den sich viele Autofahrer auch leisten können." Und das obwohl Volkswagen zahlreiche Highend-Technologien in das Coupé hineingepackt hat.

Eigenwillig wie das Ur-Modell

Wie bereits 1973 der kantige von Giorgio Giugiaro gestylte Ur- Sciroccosetzt auch der neue auf ein eigenständiges Design. Abgesehen vom nun wieder in die Breite gegangenen Grill ist es gelungen, die Linienführung der im August 2006 gezeigten Studie "IROC" nahezu unverändert in das Serienmodell zu übertragen. Dazu gehören das in dieser Form einzigartig lange Kombi-Coupé-Dach, die als Hommage an den ersten Scirocco gestalteten C-Säulen, die kraftvoll-dynamische Silhouette sowie das einzigartig muskulös wirkenden Heck. Damit ist der neue Scirocco ein echtes Design-Statement, das wie das Ur-Modell eine eigenständige Lösung darstellt, die sich nicht an gängigen Mustern im Markt orientiert.

Mit einer Länge von 4,26 Metern liegt der Zweitürer auf Golf-Niveau, ist aber mit 1,40 m deutlich flacher und mit 1,81 fast so breit wie der Passat. Im realen Leben schaut der Scirocco viel gefährlicher aus als auf den Pressebildern. Im Innenraum finden vier Erwachsene auf vier Einzelschalensitzen bequem Platz. Bei Vollbesetzung stehen 255 Liter Stauraum zur Verfügung, die bei Bedarf bis auf beachtliche 755 Liter erhöht werden können. Für ein Super-Raumgefühl sorgt das große Panorama-Ausstelldach, das sich von der A- bis zur B-Säule erstreckt. Auf Knopfdruck stellt sich das transparente Panorama-Dach um bis zu 39 Millimeter auf. Bei sehr starker Sonneneinstrahlung kann derweil ein Rollo ausgefahren werden.

Sportliche Fahrleistungen schon beim Einstiegsmodell

Vier aufgeladene und damit ebenso drehmomentstarke wie sparsame und schadstoffarme TDI- und TSI-Motoren stehen für den serienmäßig mit ESP und Sportfahrwerk ausgestatteten Scirocco vorerst zur Verfügung: Die drei TSI (Benzindirekteinspritzer) leisten 90 kW / 122 PS, 118 kW / 160 PS und 147 kW / 200 PS. Der Common-Rail-Motor (TDI) des Scirocco entwickelt eine Leistung von 103 kW /140 PS. Schon der 122 PS-Scirocco erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Den 0-100-km/h-Sprint legt er in 9,7 Sekunden zurück. Mit einem Durchschnittsverbrauch von 6,1 Litern Super bleifrei auf 100 Kilometern gehört er zu den sparsamsten Sportwagen seiner Klasse.

Etwas flotter geht’s mit dem 160 PS-Vierzylinder voran. Dank hoher Durchzugsstärke (240 Nm bei 1.750 U/min) fällt die 100 km/h Marke bereits nach nur 8,0 Sekunden. Vmax liegt bei 217 km/h. Optional kann der 160-PS-TSI mit dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) kombiniert werden. Als Spitzenmotorisierung lächelt uns der 200 PS-TSI, an der sich mit erstaunlichen 7,7 Liter Sprit begnügt. Vmax beträgt

235 km/h, den Sprint auf 100 km/h absolviert der stärkste Scirocco aller Zeiten in 7,2 Sekunden. Auch hier steht eine DSG-Option zur Verfügung.

Dass sich Sportlichkeit und Dieselantrieb nicht ausschließen, dürfte nicht erst seit dem LeMans-Sieg von Audi jedem klar sein. Der hochmoderne Common-Rail-Diesel mit 140 PS ist nicht nur besonders leise, er entwickelt auch bereits ab 1.750 U/min ein bärenstarkes maximales Drehmoment von 320 Newtonmetern. Damit katapultiert der TDI den Scirocco in nur 9,3 Sekunden auf 100 km/h. Vmax liegt 207 km/h, während der Verbrauch mit 5,4 Litern nahezu kümmerlich ist. Auch für den Diesel gibt es die Möglichkeit, ein DSG zu ordern.

Mehr Grip durch adaptive Fahrwerksregelung!

Ein weiteres Hightech-Element des Scirocco ist die „adaptive Fahrwerksregelung“. Die „adaptive Fahrwerksregelung“ bietet drei Programme: „Normal“, „Sport“ und „Comfort“. „Sport“ und „Comfort“ werden über eine Taste vor dem Schalthebel angewählt. Allerdings bewirkt das adaptive System auch im Normal-Modus (somit also immer!!!) eine verbesserung der Fahreigenschaften.

Die Dämpfung wird ständig der Fahrbahn und der Fahrsituation angepasst. Das System reagiert zudem auf Beschleunigungs-, Brems- und Lenkvorgänge.

Über den Deal staunt auch Seal: super Komplettausstattung!!!

Schon in der Basisausstattung gibt es viele serienmäßige Extras. So zählen die 17-Zoll-Leichtmetallräder grundsätzlich immer zur Serienausstattung genau wie die Höheneinstellung für Fahrer- und Beifahrersitz. Außerdem serienmäßig sind das Lenkrad und der Handbremshebelgriff in Leder, Sportsitze, geteilt klappbare Rücksitzlehne, elektrische Fensterheber, Klimaanlage, ESP, Bremsassistent, sechs Airbags, eine geschwindigkeitsabhängige Servolenkung und natürlich ein Sportfahrwerk. Und dass alles zu einem Preis, der auch zum Namen passt. Scirocco ist bekanntlich ein Wüstenwind – und der ist heiß!



Text: Thomas Ebeling

Fotos: Thomas Ebeling, Volkswagen

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