Der neue Mercedes-Benz A 250 e EQ-Power im Fahrbericht

Ist der Plug-In Hybrid die spannendste A-Klasse?

Der neue Mercedes-Benz A 250 e EQ-Power im Fahrbericht: Ist der Plug-In Hybrid die spannendste A-Klasse?
Erstellt am 20. September 2019

Mit dem neuen A 250 e tritt Mercedes-Benz nun gegen Golf GTE & Co. an. Vau-Max.de konnte den brandneuen Plug-In Hybrid schon vor der Händler-Premiere ausgiebig fahren.

Plug-In Hybrid - Das beste aus zwei Welten

Anfangs als reine Krücke zur Senkung von Flottenverbräuchen verschrien sind Plug-In Hybride mittlerweile als perfekte Verbindung der zwei Plattformen Elektro und Verbrenner in den Portfolios der Hersteller angekommen. Auch Mercedes-Benz setzt auf die Kombination aus Reichweiten-Unabhängigkeit durch Verbrennungsmotor und lokaler Emissionsfreiheit durch Elektroantrieb und stattet die Kompakt-Palette mit einem hoch interessanten Hybrid-Antrieb aus. A- und B-Klasse sind ab sofort als 250 e erhältlich. Hierbei wird der bekannte 1,33 Liter Vierzylinder, der in diesem Fall 160 PS leistet, mit einem 101 PS starken Elektromotor kombiniert. Daraus resultieren 218 PS als Systemleistung, was in einem Kompaktfahrzeug für überlegene Fahrleistungen sorgen sollte. Und tatsächlich stürmt der A 250 e, den wir als Limousine testen konnten, beim Kickdown ungestüm los. Das Turboloch wird vom Elektromotor wirkungsvoll überbrückt, so dass der Fahrer ein sehr direktes Ansprechverhalten spürt. Das macht Spaß! Die Fahrleistungen sind mit 6,6 Sekunden von 0-100 km/h über jeden Zweifel erhaben. Besonders beeindruckt der satte Durchzug durch das hohe Systemdrehmoment von satten 450 Nm.

Im E-Modus durch die Stadt

Aber die Rumbolzerei leert nicht nur Batterie und Kraftstofftank gleichermaßen, sondern ist auch nicht die Kernkompetenz eines Plug-In-Hybriden. Effizienz und geringe Emissionen stehen hier im Vordergrund. Deswegen starten wir unsere Fahrt auch im reinen E-Modus. Und hier macht der A 250 e ebenfalls richtig Spaß. Geschmeidig und fast lautlos gleitet er dahin und hat stets genügend Kraft-Reserven für Zwischenspurts. Nur bei Kickdown schaltet sich der Verbrenner zu, was nicht immer übergangslos geschieht und auch eine leichte Verzögerung beinhaltet. Zudem dreht der Vierzylinder sofort mit hoher Drehzahl, was zu einem etwas störenden Geräuschverhalten führt. Lieber ohne Kickdown den E-Motor voll ausreizen, das schont Nerven und Geldbeutel, geht aber zu Lasten der elektrischen Reichweite. Mercedes gibt hier bis zu 77 Kilometer an, bis der 15,6 kWh großen Akku leergesaugt ist. Wir schafften trotz spaßbetonter Fahrweise immerhin über 50 Kilometer, was im urbanen Alltag für die meisten Situationen ausreichen sollte. Durch konsequente Rekuperation beim Bremsen lässt sich die Reichweite deutlich erhöhen. Leider gelang die Abstimmung nicht ganz so gut wie beim großen GLE 350 de. Beim leichten Bremsen ist der Übergang von der Rekuperation zur echten Bremse deutlich zu spüren und nicht immer vorhersehbar. Da ruckt es dann schon mal deutlich während des Bremsvorganges, ohne dass der Fahrer das Bremspedal bewegt. Mittels Schaltwippen kann man die Stärke der Rekuperation variieren. Für ein echtes „One Pedal Feeling“ ist die Bremswirkung der Rekuperation allerdings auch in der stärksten Stufe zu gering.

Die A 250 e Modelle lassen sich mit Wechsel- oder Gleichstrom aufladen. So sind die kompakten Plug-in-Hybride an einer 7,4-kW-Wallbox mit Wechselstrom (AC) binnen 1 h 45 min von 10-100 Prozent aufgeladen. Beim Gleichstromladen (DC) beträgt die Ladezeit etwa 25 Minuten von 10-80 Prozent. Dafür steht unter einer zweiten Tankklappe auf der rechten Seite eine doppelte Ladebuchse zur Verfügung.

Konsequente Integration mit allen Tricks

Um die Akku-Technik in das kompakte Fahrzeug-Konzept zu integrieren, zog die Mercedes-Entwicklungsabteilung alle Register. Eine innovative Abgasanlage ermöglicht ein cleveres Packaging: Der Auspuff ist nicht bis ans Fahrzeugende geführt, sondern mündet zentral unter dem Fahrzeugboden, der Endschalldämpfer wurde in den Mitteltunnel gepackt. Die Integration des Kraftstofftanks in den Achsbauraum schafft Platz unter den Rücksitzen für die Hochvoltbatterie. So kommt es nur zu geringen Einschränkungen des Kofferraumvolumens gegenüber den nicht hybrid-motorisierten Schwestermodellen. Und auch die Aerodynamik profitiert von der Anordnung, weil der Unterboden so glatt ist.

Fahr-Programme für alle Gelegenheiten

Mit Einführung von MBUX sind die bisherigen Plug-in-Betriebsarten aller EQ Power Modelle in Fahrprogramme überführt worden. Somit stehen in jedem Mercedes-Benz Plug-in-Hybrid die neuen Fahrprogramme „Electric“ und „Battery Level“ zur Verfügung. In „Electric“ kann die maximale E‑Performance erlebt werden. Der Verbrennungsmotor wird nur zugeschaltet, wenn der Fahrer beim Fahrpedal auf Kickdown geht. Außerdem verfügbar sind die Modi Comfort, ECO und Sport. Damit kann der Fahrer je nach Bedarf entweder elektrisches Fahren priorisieren, die Fahrdynamik durch den kombinierten Antrieb betonen oder verbrennungsmotorische Fahrt bevorzugen, um beispielsweise elektrische Reichweite aufzusparen. Einen reinen Charge-Mode, bei dem während der Fahrt der Akku durch den Verbrenner geladen wird, gibt es leider nicht. Dem standen Zertifizierungsgründe entgegen und es wäre auch nicht effizient, hieß es von Seiten Mercedes. Das ist schade, denn es gibt sicher Situationen, in denen man einen leeren Akku vor der Ankunft in einem Ballungsgebiet aufladen möchte oder sogar wegen Umweltvorschriften müsste.

ECO Assistent hilft beim Sparen

Neu an Bord ist der ECO Assistant. Der ECO Assistent coacht durch Hinweise, wann er den Fuß vom Fahrpedal nehmen kann, etwa weil ein Geschwindigkeitslimit folgt, und durch Funktionen wie Segeln und gezielte Steuerung der Rekuperation.

Über die bekannten Qualitäten der A-Klasse verfügen natürlich auch die Hybrid-Modelle. Vor allem der stylische Innenraum mit dem Widescreen-Cockpit begeistert immer wieder. Die Platzverhältnisse sind für die Kompaktklasse großzügig und der Komfort wie gehabt sehr gut. Beim Fahrverhalten merkt man unter normalen Bedingungen nichts vom Mehrgewicht durch die Elektro-Komponenten.

Faszinierende Technik, nicht ganz billig

Der A 250 e ist ganz sicher eine sehr empfehlenswerte Neuentwicklung in der Kompaktklasse. Er kombiniert in fast perfekter Weise die Vorteile der Verbrenner- und der Elektromobilität miteinander, ohne deren Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Gerade im urbanen Umfeld bei verfügbaren Lademöglichkeiten spielt dieses Konzept seine Vorteile aus. Preislich spielt man natürlich eher in der oberen Liga der Kompaktklasse. Unser Testwagen als A 250 e Limousine kam inklusive diverser Extras auf einen Preis von 59.006,15 Euro. Der Basispreis für die Baureihe liegt bei 36,943,55 Euro. Bestellbar ist der Plug-In Hybrid ab sofort.

Technische Daten:

 

A 250 e

A 250 e Lim

Zylinder Zahl/Anordnung

4/R

Hubraum (cm3)

1.332

Nennleistung Ottomotor (kW/PS bei 1/min)

118/160 bei 5.500 +/- 1,5 %

Nenndrehmoment Ottomotor (Nm bei 1/min)

250 bei 1.620

Nennleistung E-Motor (kW)

75

Nenndrehmoment E-Motor (Nm)

300

Systemleistung (kW/PS)

160/218

Systemdrehmoment (Nm)

450

Beschleunigung 0-100 km/h (s)

6,6

6,7

Höchstgeschwindigkeit (km/h)[1]

235

240

Höchstgeschwindigkeit elektrisch (km/h)

140

Verbrauch gewichtet (l/100 km)

1,5-1,4

1,4

CO2-Emission gewichtet (g/km)

34-33

33-32

Akku-Gesamtkapazität (kWh)

15,6

Stromverbrauch gewichtet (kWh/100 km)

15,0-14,8

14,8-14,7

Reichweite E-Fahrt NEFZ (km)

74-76

75-77

Reichweite E-Fahrt WLTP (km)[2]

60-68

61-69

Preis ab (Euro)[3]

36.943,55

37.300,55

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