Das Downsizing greift weiter um sich: Audi 4.0 TFSI-Motor im Detail

Jetzt geht es auch der Oberklasse an die Zylinder und den Hubraum

Das Downsizing greift weiter um sich: Audi 4.0 TFSI-Motor im Detail: Jetzt geht es auch der Oberklasse an die Zylinder und den Hubraum
Erstellt am 5. September 2011

Nun hat auch die Oberklasse aus Ingolstadt erste “Opfer“ zu verzeichnen. Rollte der letzte Audi S8 noch mit beeindruckenden V10-Motor und 5,2 Liter Hubraum vom Band, ist sein Nachfolger ein V8 mit 3.993 ccm Hubraum, der allerdings von zwei Turboladern beatmet wird. Eine etwas schwächere Version des 4.0 TFSI-V8 kommt obendrein im neuen S6 und S7 zum Einsatz. Das neue Audi-System “cylinder on demand“, bei dem sich vier Zylinder zuschalten, haben alle Versionen an Bord. Wir erklären, wie es funktioniert.

Die alte Weisheit, Hubraum ist durch nicht zu ersetzten, muss seit längerem eine Ergänzung bekommen und nun lauten: “Hubraum ist durch nichts zu setzen außer durch Turbolader“. Neustes Beispiel ist der komplett neu entwickelte 4.0 TFSI-Motor aus Ingolstadt der ab 2012 im Audi S6, S7 Sportback und im S8 zu haben ist und sogar im Bentley Continental GT Einzug halten wird.

Zwei zwischen den Zylindern eingepflanzte Turbolader versorgen den V8 mit Ladedruck. Die etwas schwächere Version im S6 und S7 bringt es auf 420 PS und 550 Nm Drehmoment. Der fast baugleiche S8-Motor (geänderter Turbolader und größere Lagerschalen) stemmt stattliche 520 PS und 650 Nm auf die Kurbelwelle.

Die erste Testfahrt bestätigt: Druck in allen Drehzahllagen

Doch nicht nur in Sachen Leistung und Drehmoment punktet der 4.0 TFSI als erster Serienmotor im VW-Konzern schalten sich hier vier Zylinder ab wenn diese nicht benötigt werden. “cylinder on demand“ – so nennt Audi das System, das ab 2012 auch im 1,4 TSI-Motor bei Volkswagen Einzug halten wird.

Ein modifiziertes valvelift-Systemvon Audi sorgt dafür, dass die Ventile im zylinderreduzierten Betrieb mit geschlossen bleiben; Einspritzung und Zündfunken werden deaktiviert und nur die Zylinder 1, 4, 6 und 7 sind in Betrieb. Im Innenraum bemerkt man davon nichts, lediglich eine Anzeige im Tacho informiert über den aktuellen Zustand im Motorraum.

Hightech gegen den unrunden Motorlauf

Die fehlenden vier Zylinder kompensieren die Ingolstädter gleich mit zwei Hightech-Lösungen, um die auftretenden Vibrationen zu eleminieren. So kommen aktive Motorlager zum Einsatz, die den Schwingungen des Motors mit Gegenschwingungen entgegenwirken. Vom Prinzip und Aufbau her sind diese Lager mit der Funktionsweise eines dynamischen Lautsprechers vergleichbar.

Active noise control: Lautsprecher sorgen für mehr Ruhe im Innenraum

Damit die Insassen bei abgeschalteten Zylindern auch akustisch nichts mitbekommen, nehmen Mikrofone im Innenraum (an allen vier Sitzplätzen im Himmel) störende Schallsignale auf, die an einen Rechner gesendet werden, der dazu genau gegenphasige Signale generiert. Diese werden dann für jeden Sitzplatz individuell über die Lautsprecher der Musikanlage wiedergegeben und eliminieren durch akustische Auslöschung auftretende Störfrequenzen an diesem Platz – Audi nennt das System „Active noise control“.

Eine erste Testfahrt im neuen Audi S8 bestätigte, die Systeme funktionieren perfekt – auch wenn es uns etwas schwer fiel, die 520 PS des S8 im Zaum zu halten. Denn das Prinzip der Zylinderabschaltung ist erst ab dem 3. Gang und unter 3.500 U/min aktiv, vorausgesetzt man tritt nicht zu fest aufs Gaspedal, denn dann sind alle acht Töpfe und die vollen 520 PS schlagartig wieder an Bord.

So funktioniert es: Das Video zur Audi Zylinderabschaltung

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