24h-Rennen auf dem Nürburgring

Ein Golf schlägt alle Konkurrenten und die Giti-Girls überzeugen im BMW

24h-Rennen auf dem Nürburgring: Ein Golf schlägt alle Konkurrenten und die Giti-Girls überzeugen im BMW
Erstellt am 9. Juni 2022

Auch beim diesjährigen 24h-Rennen richtete sich das mediale Augenmerk auf den Kampf um den Gesamtsieg, der in der höchsten Klasse SP9 ausgespielt wurde. Auch wenn die Gefechte der GT3-Boliden natürlich sehenswert waren, lohnt es sich auch, einmal einen Blick in die kleineren Klassen zu werfen, in denen es nicht weniger spannend zuging. So konnte beispilesweise eine seriennaher VW Golf GTI die stark besetzte Klasse VT2-Front gegen harte Gegner für sich entscheiden. Und auch die Giti-Girls legten ein sauberes Rennen hin.

Mit vier Fahrzeugen ging Giti Tire Motorsport by WS Racing in das „Größte Autorennen der Welt“ – das 24h-Rennen auf dem Nürburgring. In der bunten Mischung vom Rennautos des Teams, die in verschiedenen Klassen an den Start gingen, waren sowohl heiße Klassensieganwärter wie der VW Golf GTI in der Klasse VT2-Front als auch klassischen Breitensportler wie der BMW 328i in der Klasse VT2-Heck oder der Porsche Cayman in der seriennahen Klasse V6 vertreten. Natürlich war auch das einzigartige Projekt „Girls Only – Ready to rock the Green Hell“ wieder am Start. Diese nur aus weiblichen Mitgliedern bestehende Mannschaft innerhalb des Teams war nicht nur aus medialer, sondern auch aus sportlicher Sicht die Speerspitze des Teams, denn man trat mit einem BMW M4 GT4 in der Klasse SP8T gegen harte Gegner an.

"Girls Only" mittlerweile im BMW erfolgreich

Die Pilotinnen Carrie Schreiner, Célia Martin, Fabienne Wohlwend und Pippa Mann teilten sich die Arbeit am Steuer des BMW M4 GT4 mit der #220 im coolen Giti-Tire-Design, der zusammen mit den Hausfarben von Partner Sachs dem BMW zu einem einzigartigen Look verhalf. Nachdem man im ersten Qualifying noch ein kleines technisches Problem hatte und dadurch viel Zeit für die Abstimmungsarbeit verlor, verlief das Rennwochenende für die Truppe ab dem zweiten Qualifying wie am Schnürchen. Die Techniker fanden in Zusammenarbeit mit Fahrwerksspezialist Sachs und den Fahrerinnen eine perfekte Abstimmung und der BMW lief absolut problemlos.

Dieser Trend setzte sich im Rennen fort. Alle Fahrerinnen absolvierten ihre Stints schnell und fehlerfrei. Die Boxenmannschaft, die über den Winter komplett neu zusammengestellt wurde, wuchs trotz der wenigen Vorbereitungszeit über sich hinaus und fertigte die Pilotinnen bei den zahlreichen Boxenstopps absolut fehlerfrei und routiniert ab. So konnten sich die Pilotinnen sukzessive immer weiter nach vorn arbeiten und bis in die Podest-Ränge vordringen. Hier kämpfte das Fahrerinnen-Quartett lange um den zweiten Rang, musste sich am Ende jedoch den übermächtigen Aston Martins geschlagen geben. Der dritte Platz und somit der Sprung auf das Podest erregte große mediale Aufmerksamkeit für dieses bemerkenswerte Projekt.

Ein GTI schlägt die Werks-Hyundai!

Sportlich noch besser lief es für den VW Golf GTI mit der #223, der sich mittlerweile in der Klasse VT2-Front vom Dauerläufer zum Sieg-Aspiranten gemausert hat. Allerdings war die Konkurrenz in dieser hart umkämpften Klasse diesmal sehr stark, da neben den privaten Autos zum Teil auch werksunterstützte Fahrzeuge am Start waren. Von der reinen Fahrzeugperformance wäre hier selbst ein dritter Rang ein Riesenerfolg gewesen, aber der Golf und seine Fahrer Axel Jahn, Ulrich Schmidt, Robert Hinzer und Lutz Wolzenburg zeigten einmal mehr, dass reine Runden-Performance bei einem 24h-Rennen nicht alles ist. Der Golf konnte am Ende gegen diese übermächtigen Gegner den Klassensieg herausfahren. Der Schlüssel zum Erfolg war die Konstanz und die Fehlerlosigkeit, mit der Fahrzeug, Fahrer und Mannschaft dieses lange Rennen absolvierten. Dabei ließ sich die Crew auch nicht von zwei Antriebswellenschäden irritieren, die von den Technikern jeweils in Rekordzeit repariert wurden. Mit dem verdienten Klassensieg krönt WS Racing die lange und teilweise harte Entwicklungsarbeit mit diesem Fahrzeug.

Freude am Fahren wörtlich genommen!

Eine ganz andere Zielsetzung hatte der BMW 328i mit den Debütanten Matthias Möller, Fabian Pirrone und Detlef Stelbrink sowie dem Neuseeländer Wayne Moore, der sein 28. 24h-Rennen bestritt. Hier stand der Breitensportgedanke ganz klar im Vordergrund. Die drei Debütanten und der Routinier wollten ein sauberes Rennen fahren und vor allen Dingen das Ziel erreichen. Rundenzeiten und Platzierungen spielten keine große Rolle. So fuhr das Fahrerquartett auch bis in die Nacht ein absolut sauberes Rennen, wurde dann aber von einem überrundenden Gegner hart an der Vorderachse getroffen, sodass der BMW an Ort und Stelle liegenblieb. Nach dem Rücktransport dauerte die nötige Reparatur über vier Stunden, sodass absehbar war, dass man das Rennen zwar wieder aufnehmen konnte, aber wohl nicht mehr in Wertung beenden würde. Trotzdem gab das Team nicht auf und schickte den BMW wieder ins Rennen. Mit einer guten Strategie und etwas Glück gelang es am Ende trotz weiterer Folgereparaturen sogar, mit 52 Runden Rückstand doch noch in die Wertung zu kommen, was von der Mannschaft und den Fahrern wie ein kleiner Sieg gefeiert wurde.

Porsche im Pech

Dieses Glück hatten die Fahrer des in der Klasse V6 gestarteten Porsche Cayman nicht. Die vier Fahrer Nils Steinberg, Niklas Kry, David Drinkwater und Nicolaj Kandborg waren durchaus mit Siegambitionen ins Rennen gestartet, nachdem man in den Qualifyings bereits mit starken Rundenzeiten das Potenzial aufzeigen konnte. Im Rennen hielt sich die Mannschaft lange in der Spitzengruppe, bis David Drinkwater in seinem Stint durch ein Trümmerfeld fahren musste und sich dabei beide Hinterreifen beschädigte. Da fremde Hilfe an der Strecke laut Reglement verboten ist, musste Drinkwater die Reifen selbst wechseln, nachdem das Team durch den dichten Verkehr Reifen und Werkzeug an die Unfallstelle brachte. Dadurch auf P6 zurückgefallen hatte sich die Fahrercrew mit bärenstarken Rundenzeiten wieder bis in die Podiumsränge zurückgekämpft, als ein verschmorter Motorkabelbaum aufgrund eines Katalysatorschadens dem Rennen des Cayman endgültig ein Ende setzte. Trotzdem waren die vier Fahrer sehr zufrieden mit ihrer Leistung.

Teamchef Thorsten Willems war hinterher vor allem beeindruckt vom Teamgeist seiner Mannschaft: „Es war eines der emotionalsten 24h-Rennen für uns. Trotz der Probleme haben wir nie aufgegeben und die Jungs und Mädels sind mehrfach über sich hinausgewachsen. Da muss ich ein ganz großes Dankeschön an das ganze Team loswerden!“ Aber auch die sportlichen Leistungen haben den Teamchef beeindruckt: „Dass unser „Girls-Only“-Team in der Klasse SP8T auf das Podium fährt, ist eine großartige Leistung des Teams und der Fahrerinnen. Nach dem Crash bei NLS 1 hatten wir nur noch sehr wenig Vorbereitungszeit, die wir offenbar gut genutzt haben. Das große Medieninteresse an diesem Projekt zeigt, wie wichtig unsere Arbeit in dieser Beziehung immer noch ist. Einen ganz großen Dank richte ich auch an unsere Partner Sachs, Giti Tire, Motul und Endless, die uns bestens unterstützt haben. Auch der Track Support von BMW Motorsport war wieder exzellent.“

Das Event hinterlässt beim Teamchef einen tiefen Eindruck: „Drei von vier Autos im Ziel, zweimal Podium und ein Klassensieg – das kann sich sehen lassen. Zudem haben wir den BMW 328i wieder aus der Versenkung geholt und eine Ankunft in der Wertung ermöglicht. Unser Team-Spirit ist absolut beeindruckend und wir hatten auch tolle Boxennachbarn. So macht das wirklich Spaß!“

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