24 Stunden elektrisch durch die „Grüne Hölle“

April, April! Volkswagen Motorsport beim 24h-Rennen mit dem ID.R am Start.

24 Stunden elektrisch durch die „Grüne Hölle“: April, April! Volkswagen Motorsport beim 24h-Rennen mit dem ID.R am Start.
Erstellt am 1. April 2020

April, April! Etwas Spaß muss in diesen Zeiten doch schließlich erlaubt sein. Aber wer weiß, vielleicht wird aus Spaß doch irgendwann Ernst!

Paukenschlag heute in Hannover bei Volkswagen Motorsport! Ohne viel Tamtam und großer Show verkünden die Niedersachsen als erster Hersteller weltweit, mit einem e-Auto an einem 24h-Rennen teilnehmen zu wollen.

Damit würde sich der VW ID.R schon vor dem Start einen weiteren Weltrekord sichern, denn bislang wagte kein anderer Hersteller diesen Dauereinsatz eines e-Rennwagens. Neu ist das Einsatzgebiet für den ID.R allerdings nicht. Bereits im letzten Jahr setzte der Hochleistungselektrorenner in der „Grünen Hölle“ einen Rekord als schnellstes e-Auto überhaupt.

„Aus der Rekordfahrt 2019 haben wir enorm viel gelernt, besonders das Setup des ID.R für die Grüne Hölle passt einfach perfekt“, sagt Chefentwickler James Lessfuel von Volkswagen Motorsport. „Leistung ab der ersten Motorumdrehung und eine perfekte Aerodynamik haben uns zum Einsatz ermutigt. Die gesamten Leistungsdaten in Sachen Kurvengeschwindigkeit, Top-Speed und Rekuperation stimmen einfach und sind für einen e-Renner ideal. Lediglich die Leistungsfähigkeit der Batterien stellte uns lange Zeit vor eine große Aufgabe, die wir nun gelöst haben.“

Gemeint ist damit, dass der ID.R zur letzten Rekordfahrt in der Grünen Hölle extrem sparsam mit seiner Energie umgehen musste, da der Energiegehalt gerade noch für eine Runde ausgereicht hat (Anmerkung der Redaktion). In den vergangen Monaten ist jedoch der Energiegehalt der Lithium-Ionen-Akkus mehr als verdoppelt worden. Beste Beispiele dafür sind der e-up! und der e-Golf, deren Akkus bei identischer Baugröße die Fahrzeuge nun doppelt so weit fahren lassen. Diese technische Entwicklung macht sich Volkswagen Motorsport beim 24h-Rennen zu Nutzen.

Zusätzlich kann man die Motorleistung deutlich drosseln und so wertvollen Strom sparen. „Unser ID.R ist so schnell, dass wir locker 40% Motorleistung opfern können und trotzdem konkurrenzfähg sind", meint der Chefentwickler. Zudem kann der Stromverbrauch durch Windschattenfahrten auf der langen Döttinger Höhe und Rekuperation beim Bremsen weiter gesenkt werden. Bis zu zwei schnelle Rennrunden will VW so mit einer Akkuladung schaffen.

Boxenstopp kaum länger als bei den Verbrennern

Allerdings bedeutet besonders der Boxenstopp eine große Herausforderung für das Team, denn trotz modernster Batterietechnik und Schnellladefähigkeit benötigt der Speicher des ID.R rund 20 Minuten für eine komplette Ladung. Geliefert wird der Storm wie schon am Pikes Peak 2018 von einem mobilen Generator, der mit Glycerin statt Diesel betrieben wird. Diese Flüssigkeit, chemisch gesehen ein Zuckeralkohol, verbrennt nahezu völlig ohne schädliche Abgase.

Geladen werden die Akkus dabei ohne den Rennwagen. Im Rahmen der Boxenstopps entwickelte Volkswagen Motorsport ein spezielles Akku-Wechselsystem für den ID.R. Mit ihm lässt sich das Batteriepaket so schnell austauschen wie ein klassischer Reifenwechsel auch dauert.

Wir haben insgesamt drei Akku-Packs im regulären ID.R.-Rennbetrieb im Einsatz. Im letzten Jahr absolvierte der Sieger genau 157 Runden. Im Durchschnitt lag die Rundenzeit des Siegerautos bei 9:20 Minuten. Bei zwei Runden sind das fast 20 Minuten Ladezeit für einen Akku. Durch den Einsatz des dritten Akkus verschaffen wir uns einen weiteren Sicherheitspuffer. Im Moment nutzen unsere Ingenieure die Corona bedingte Verschiebung des 24h-Rennens in den September, um noch mehr aus den Akkus zu holen. Gut möglich, dass wir mit der neuesten Feststoff-Zellgeneration dann sogar in der Lage sind, drei Runden am Stück fahren zu können.“

Das 24h-Rennen 2020 findet durch die Corona-Krise vom 24. - 27. September statt.

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community