Großer Reisewagen

2022er BMW 840i xDrive Cabrio im Fahrbericht

Großer Reisewagen: 2022er BMW 840i xDrive Cabrio im Fahrbericht
Erstellt am 23. Mai 2022

Dass BMW seine 8er-Reihe überarbeitet hat, sieht kein Mensch. Macht aber nichts, denn gerade das Cabriolet ist so oder so derzeit wohl eine der perfektesten Möglichkeiten, offen zu fahren – gerade auch auf längeren Strecken.

Spricht man von einem großen Reisewagen, kommen einem ein Bentley Flying Spur, eine Mercedes S-Klasse oder ein Audi A8 in den Sinn. Für die Hochsitz-Freunde mit und ohne Jagdschein vielleicht noch ein Luxuscrossover wie ein Rolls-Royce Cullinan oder ein Mercedes GLS. Doch es kann auf langen Strecken durchaus einmal ein automobiler Sonnenanbeter sein, der einem die Tage versüßt.

Bestenfalls der dezent aufgefrischte BMW 8er – auf Wunsch offen, geschlossen oder als viertüriges Coupé. Die perfekte Symbiose aus Langstreckenvergnügen, dem Schrubben von Kilometern und dem genießen der vorbeifliegenden Umwelt ist das BMW 840i Cabrio. Und zugegeben: für alle, die sich noch mehr gönnen wollen und können das deutlich bulligere M 850i Cabrio – beide mit dem variablen Allradantrieb, der die Kraft bei jedem Fahrbahnbelag, jeder Jahreszeit und wechselnden Wetterbedingungen sicher auf die Fahrbahn zaubert.

23 Bilder Fotostrecke | Großer Reisewagen: 2022er BMW 840i xDrive Cabrio im Fahrbericht #01 #02 Die Modellpflege bringt kaum wirklich Neues. Außen ist das Sportpaket serienmäßig und das steht einem viersitzigen Cabriolet ebenso gut wie dem Coupé oder dem verlängerten Gran Coupé. Ehrlicherweise hätte man dem eleganten Sonnenanbeter bereits ab Werk 20-Zöller verschreiben sollen, denn die 19-Zöller sind schick, doch in der Liga von Cabriolets und Coupés von deutlich mehr als 100.000 Euro sollte es nicht an den Felgen scheitern, die die Fans im Gardemaß extra bestellen müssen. Mit dem kleineren Sechszylinder ordert man daher am besten das Sportpaket Pro und freut sich außen über all das, was einem gut und wichtig erscheint. Dass die angenehm flache Niere zwischen den LED-Scheinwerfern mittlerweile beleuchtet ist, fällt allenfalls beim Öffnen und Schließen des Fahrzeugs im Dunkeln auf, wenn die Lichtinstallation die Umgebung kurzzeitig unterhält.

Die einzige wichtige Neuerung ist der Touchscreen in der Mitte des klassischen Armaturenbretts, denn dieser wuchs von 10,5 auf 12,3 Zoll – nicht riesig, aber für ein solches Fahrzeug groß genug, Die Bedienung der einzelnen Funktionen setzt nicht nur in dieser Liga nach wie vor Maßstäbe. Abgesehen von einer entbehrlichen Gestensteuerung funktioniert die Eingabe per Touch, Dreh-Drück-Steller oder Sprache exzellent. Das machen viele deutlich schlechter und es sieht noch ganz gut aus. Im Bündel mit dem obligatorischen Karosseriepaket greift der Fahrer serienmäßig in ein Sportlenkrad mit dickerem Kranz. Dazu kommen Multifunktionssitze und Merinoleder, die das Interieur spürbar aufwerten.

Die elektrischen Sitze sind eine Klasse für sich, exzellent zu verstellen und wer häufiger in wärmeren Regionen unterwegs ist, sollte gleich die klimatisierte Variante ordern, denn diese blasen die Kühlluft zwar deutlich zu dezent von unten auf Rücken und Beine, doch sitzt es sich einfach entspannter, wenn es einmal heiß wird. Bei einer Sache patzt der neue 8er als offene Version. Am überschaubaren Platzangebot im Fond stört sich niemand, doch für ein Luxuscabriolet in dieser Liga ist ein manuelles Windschott, das auch aus einem Kompaktklassemodell des Jahre 1990 stammen könnte, inakzeptabel. Hier gibt es besser Lösungen, die sich elektrisch bedienen und entsprechend verstauen lassen. Die schwarze Kunststoffgestell muss man aus einem windigen schwarzen Beutel im Kofferraum holen und immerhin problemlos einsetzen – Luxus? Eher nicht!

Das sieht hinter dem Steuer ganz anders aus, denn das Fahrwerk des BMW 840i xDrive Cabriolet ist schlicht eine Wucht. Es ist komfortabel und lässig genug, um lange Strecken zu genießen, sich nicht über schlechte Straßen zu ärgern und ist sportlich genug, dass man selbst mit dem Reihensechszylinders des 840er-Einsteigers so richtig seinen Spaß haben kann. Die Lenkung ist exzellent was Rückmeldung und Präzision betrifft. Je nach Fahrprogramm passt sich der 840er in Sekundenbruchteilen Umgebung, Fahrer und den persönlichen Präferenzen an. Besser kann man offen nicht unterwegs sein, wenn es dabei immer noch eine Portion Sportlichkeit sein soll. Konkurrenten wie das Mercedes S-Klasse Cabriolet oder der grandiose Bentley Continental GTC waren und sind noch komfortabler, aber kaum perfekter in der Kombination. Das Geräuschniveau ist offen wie geschlossen top.

Ob es das Einstiegsmodell des 4,85 Meter langen 840i Cabrio oder gleich das M 850i Cabrio sein soll, muss der geneigte Kunde selbst entscheiden. Zumindest die M8-Sportversion kann man sich sparen, denn dazu ist der 390 kW / 530 PS starke Turbo-Achtzylinder des M 850i einfach zu perfekt und das Leistungsdefizit von knapp 100 PS entbehrlich. Auch der 245 kW / 333 PS starke 840er ist exzellent unterwegs und man spürt bei dynamischer Gangart, dass es auf der Vorderachse einige Kilogramm weniger liegen als beim Achtzylinder. Doch der Leistungsunterschied beträgt eben auch fast 200 PS und das lässt sich ebenso wenig überspielen wie die 1,4 Liter weniger Brennraum des Reihensechszylinders. Doch auch er beschleunigt aus dem Stand in 5,2 Sekunden auf Tempo 100, wird bei 250 km/h eingebremst und verbraucht trotz des üppigen Gewichts von fast 2,0 Tonnen verträgliche 8,8 Litern Super auf 100 Kilometern.

Ohnehin keinen Gedanken daran, sich diese offene Cabrioschönheit mit dem zugegeben exzellenten Dieseltriebwerk des 840d zu bestellen. Der ist in anderen BMW-Modellen bestens aufgehoben, bei denen sich das Stoffdach nicht bis Tempo 50 öffnen und schließen lässt. Bei geöffnetem Dach reduziert sich der 350 Liter große Laderaum auf 280 Liter. Mit 113.300 Euro ist er eben auch stattliche 27.000 Euro günstiger als der eben 390 kW / 530 PS starke M 850i Cabrio, der obligatorisch mit jenem Allradantrieb ausgestattet ist, der beim kleineren 840er noch für 3.300 Euro extra geordert werden muss. Bei ihm ist unter elf Litern pro 100 Kilometern kaum etwas drin.

Stefan Grundhoff; press-inform

Technische Daten: BMW 840i xDrive Cabrio

Motor: Reihensechszylinder mit Turboaufladung
Hubraum: 2998 ccm
Leistung: 245 kW / 333 PS
Max. Drehmoment: 500 Nm – 1.700 – 4.000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 5,2 Sekunden
Leergewicht: 1.990 kg
Normverbrauch: 8,8 – 9,2 Liter / 100 km – 200 – 209 g CO2

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