Giftstoffe im VW Grand California

Giftstoffe im VW Camper - hat VW nichts aus dem Dieselskandal gelernt?

Giftstoffe im VW Grand California: Giftstoffe im VW Camper - hat VW nichts aus dem Dieselskandal gelernt?
Erstellt am 17. Juli 2025

VW hat in seinem Luxuscamper Grand California laut internen Prüfberichten ab 2019 erhöhte Konzentrationen von krebserregenden Stoffen wie Benzol, Formaldehyd und Styrol festgestellt – oberhalb der Grenzwerte des Umweltbundesamts. Trotzdem verkaufte VW die Fahrzeuge ohne Rückruf. Erst nach öffentlichen Beschwerden und Medienberichten empfahl VW Kunden – laut dem ZDFheute nach rund zwei Jahren- lediglich, bei Symptomen wie Kopfschmerzen und Übelkeit „Lüften“ Das KBA hat inzwischen Ermittlungen eingeleitet.

Betroffen sind offensichtlich nur die Modelle Grand California und Crafter ab 2019

Was ist passiert?

Ein interner VW-Prüfbericht von 2021 dokumentierte, dass in manchen Fahrzeugen krebserregende VOCs (volatile organic compounds) stark von der GFK-Hochdach‑Verkleidung ausgedünstet wurden. In Messungen aus dem dritten Quartal 2021 fanden sich Konzentrationen, die das 35‑fache (Benzol) bzw. 15‑fache (Styrol) der durch das Umweltbundesamt empfohlenen Richtwerte überschritten. Besonders betroffen war die GFK‑Hochdach‑Kabine – typischerweise Schlafbereich für Kinder.

Dieselgate hat VW zu mehr Vorsicht gezwungen – dennoch brachte VW den Grand California ab 2019 mit diesem potenziellen Gesundheitsrisiko auf den Markt.

Statt eines verpflichtenden Rückrufs erhielten Kunden höchstens einen wenig verbindlichen „Nutzungshinweis“, sie mögen bei Unwohlsein lüften oder aussteigen.

Hat VW aus dem Dieselskandal keine Lehren gezogen?

 

Nachdem VW im Dieselskandal für systematischen Betrug öffentlich verurteilt wurde, versprach der Konzern Reformen. Der aktuelle Fall zeigt jedoch, dass interne Warnungen  offenbar weiterhin unterdrückt oder ignoriert wurden.

VW offenbarte das Problem erst, nachdem Käufer sich beschwerten – und hat weder große Maßnahmen ergriffen noch proaktive Aufklärung geleistet. Die Typgenehmigung verlangt kein Innenraum-Emissionslabel. REACH-Regeln gelten zwar, aber ohne konkrete Grenzwerte erlauben sie Interpretationsspielräume.

Was sagt der Konzern?

VW-Nutzfahrzeuge betont, dass gemessene Werte „unterhalb“ gesetzlicher Grenzwerte lägen und emissionsbedingte Gerüche auf normale Anfangsausdünstungen zurückzuführen sind, die mit Lüften abnehmen. VW betont, alle gemessenen Werte bewegten sich unterhalb der relevanten gesetzlichen bzw. internen Richtwerte. VOC-Emissionen sinken durch das natürliche Ausgasen – mit der Zeit nimmt die Konzentration laut VW deutlich ab.

Dennoch hat es seit 2022 eine technische Nachbesserung gegeben.  Das Innenleben des GFK‑Dachs wird seit Frühjahr 2022 mit einer zusätzlichen Lackschicht behandelt, um Emissionen dauerhaft zu verringern. Ältere Fahrzeuge erhielten ein Hinweisblatt mit Empfehlungen zum regelmäßigen Lüften, besonders bei Geruch oder Unwohlsein. Laut VW reiche das aus; ein Rückruf sei nicht notwendig

Konsequenzen für Verbraucher

Das Kraftfahrt-Bundesamt untersucht das Thema und prüft die Möglichkeiten von Rückrufen. Rechtliche Optionen: Verbraucherschützer und Anwaltskanzleien sehen sogar klare Ansprüche auf Schadensersatz wegen Verletzung der Produktsicherheits- und BGB-Vorschriften.

Wer ist betroffen? Besitzer von Grand California (Baujahre 2019 bis Frühjahr 2022) und eventuell Crafter‑Hochdächer könnten Ansprüche geltend machen.

Risiken vermeiden und Konsequenzen ziehen

 

Neben dem Grand California wird nun auch der VW Crafter mit Hochdach in Verdacht gezogen – ebenfalls wegen möglicher VOC‑Emissionen. Kundenbeschwerden häufen sich: Mindestens 100 Fälle sind bei Verbraucherkanzleien gelistet, mit Symptombeschreibungen wie „Kopfschmerzen“, „Übelkeit“ und sogar „Erbrechen bei Kindern im Hochbett“ Auch laufen bereits erste Gerichtsverfahren – darunter am Amtsgericht Braunschweig – mit Ex‑Managern, die VW-Aktivitäten kritisieren.

Verschenkt VW erneut Vertrauen mit inkonsequenter Handhabung eines gesundheitlichen Risikos. Wer einen Grand California fährt oder plant zu kaufen, sollte regelmäßig lüften – und rechtlich prüfen lassen, ob Schadenersatz möglich ist. Schadensersatzklagen zeichnen sich ab, und das KBA prüft.

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