Die zehn Rennställe in der Formel 1 haben derzeit 35 Fahrer unter Vertrag. Dazu gehören die 20 Stammfahrer sowie einer bis drei Test- bzw. Ersatzfahrer pro Team. Durchaus auffällig ist dabei, dass alle 35 Piloten Männer sind. Ein Blick in andere Rennserien zeigt das gleiche Bild. In der Formel E ist keiner der 25 Stammfahrer weiblich, unter den zwölf Fahrern der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) gibt es keine Frau, und in der NASCAR Cup Series sind alle 34 Piloten Männer. Immerhin sind in der DTM zwei Frauen vertreten – was bei 25 Fahrern trotzdem nur einen Anteil von acht Prozent ausmacht. Aber woran liegt es, dass die Zahl der weiblichen Fahrer in den wichtigsten Rennserien so verschwindend gering ist?
Erfolgreiche Frauen im Motorsport
In jeder der oben genannten Rennserien waren bereits Frauen als Fahrerinnen aktiv. In der Formel 1 stellten sich bislang fünf Damen der Herausforderung, sich für mindestens ein Rennen zu qualifizieren. Zwei von ihnen gelang dies auch, nämlich den Italienerinnen Maria Theresa de Filippis und Lella Lombardi. De Filippis nahm 1958 und 1959 an fünf Formel-1-Rennen teil. Für drei davon schaffte sie die Qualifikation, einmal – beim Großen Preis von Belgien 1958 – kam sie als Zehnte ins Ziel.
Lombardi war sogar an 16 Grand Prix der Rennsport-Königsklasse beteiligt. Sieben Rennen beendete sie, bei einem fuhr sie in die Punkteränge. Beim Großen Preis von Spanien 1975 lag sie auf dem sechsten Rang, als das Rennen aufgrund eines schweren Unfalls abgebrochen wurde. Die Platzierungen zum Zeitpunkt des Abbruchs stellten auch das Endergebnis dar, allerdings wurde nur die Hälfte der Punkte vergeben. Da nach den damaligen Regeln der Sechsplatzierte einen WM-Punkt erhielt, gab es für Lombardi einen halben Zähler.
In der noch recht kurzen Geschichte der Formel E ist derzeit die Schweizerin Simona de Silvestro die erfolgreichste Frau. Sie fuhr in der Saison 2015/2016 bei zwei Rennen in die Punkteränge und belegte am Ende mit vier Zählern den 18. Platz in der Gesamtwertung. In der DTM schaffte es immerhin eine Frau, einen Sieg einzufahren. Die Deutsche Ellen Lohr gewann in der Saison 1992 den ersten Lauf beim Rennsport-Festival am Nürburgring.
Eine der erfolgreichsten Frauen im Rennsport war die Französin Michèle Mouton. Sie nahm von 1974 bis 1986 an 50 Rallyes der WRC teil und gewann vier. In der Saison 1982 belegte sie hinter dem Deutschen Walter Röhrl den zweiten Platz im Abschlussklassement der WM.
Die wohl bekannteste Rennfahrerin ist aber die US-Amerikanerin Danica Patrick. Sie war eine der ersten Frauen in der IndyCar Series und gewann 2007 als erste weibliche Pilotin ein Rennen in dieser Rennserie. Zudem startete sie 2013 als erste Frau von der Pole Position in ein Rennen des NASCAR Sprint Cups. Ein Sieg blieb ihr in dieser Rennserie verwehrt, immerhin schaffte sie aber sieben Top-10-Platzierungen.
Körperliche Stärke ist kein Problem
Der Blog von Betway Online Wetten liefert einige Gründe dafür, warum Frauen im Rennsport kaum eine Rolle spielen. Eine mögliche körperliche Unterlegenheit wurde dabei allerdings ausgeschlossen. Denn die erwähnten Frauen und ihre wenigen Kolleginnen haben bewiesen, dass sie den G-Kräften, die in einem Rennwagen herrschen, standhalten können.
Die Ursache ist vielmehr in der antiquierten Rollenverteilung zu suchen. Männer sind demzufolge geborene Rennfahrer, während Frauen als Grid Girls maximal als schmückendes Beiwerk fungieren dürfen. Das wirkt sich sowohl auf die Nachwuchsförderung als auch auf die Selbstwahrnehmung von Mädchen aus, die gerne Rennfahrerinnen werden wollen. Zudem haben sie nur wenige weibliche Vorbilder, zu denen sie aufschauen und an denen sie sich orientieren können.
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