Der Druck auf den neuen Porsche Macan ist groß, denn der Vorgänger mit Verbrenner war der große Einnahmebringer der Zuffenhauener. Die neue Generation wird jedoch nur noch voll elektrisch angeboten. Und gerade vom Einstiegsmodell hofft man auf nennenswerte Verkäufe wie zuvor. Doch wie viel Porsche bietet ein Basis-Macan wirklich? Wir sind das Einstiegsmodell gefahren.
Optisch ist das 4,78 Meter lange Einstiegsmodell nicht von den leistungsstärkeren Versionen Macan 4, 4S oder Turbo zu unterscheiden und auch eine Leistung von 250 kW / 340 PS klingt erst einmal recht stattlich für eine Basisvariante. Im Vergleich zu seinen stärkeren Brüdern wir der Basis-Macan jedoch ausschließlich über die Hinterachse angetrieben. Viel Leistung für einen einzelnen Motor an der Hinterachse und wer einmal flott auf kurvigen Landstraßen oder auf rutschiger Fahrbahn unterwegs ist, spürt schnell, dass nicht nur die 250 Kilowatt, sondern insbesondere die stattlichen 563 Nm maximales Drehmoment ihre Mühe haben, in artgerechten Vortrieb umgewandelt zu werden.
Zugegeben, auf trockener Piste und einer normalen Alltagsfahrweise ohne heftige Gaspedalschübe sieht das anders aus, denn hier bringt der über 2,2 Tonnen schwere Elektrocrossover seine Motorleistung höchst zurückhaltend auf die Fahrbahn und zeigt, dass die Leistung allemal ausreichend ist, um flott oder gar schnell unterwegs zu sein. Dabei präsentiert sich die Lenkung in den unterschiedlichen Geschwindigkeitsbereichen als präzise, die Abstimmung von Fahrwerk und Dämpfern für die an sich wenig sportliche Basisversion jedoch als betont straff. Das stattliche Batteriepaket mit einer Kapazität von 100 kWh im Unterboden hat jedoch nicht nur seinen festen Anteil an der Abstimmung nebst gefälliger Gewichtsverteilung, sondern sorgt durch den Normverbrauch von 17 bis 20 kWh / 100 Kilometer auch für eine maximale Reichweite von bis zu 640 Kilometern.
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Ist der Macan trotz Basisarrangement nun ein echter Porsche oder doch etwas zu wenig des sportlich Guten? Wirklich dynamische Gefühle kommen bei den 250 kW / 340 PS schon wegen des imposanten Leergewichts nicht auf. Auch wenn die Lenkung präzise navigieren lässt und die Fahrleistungen in Ordnung gehen, fehlt der rechte Schub aus allen Lagen, um beeindruckt zu sein. Dafür muss es dann mindesten doch der stärkere Porsche Macan 4 mit seinen 408 PS – verteilt auf zwei Achsen - sein, sondern besser gleich die 330 kW / 448 PS des Macan 4S, die im Boost sogar kurzzeitig auf 516 PS in die Höhe schnellen.
Noch gewaltiger macht sich auch das Plus an Drehmoment bemerkbar, denn bei 820 Nm bleibt einem auch trotz der 120 Kilogramm Mehrgewicht die Spucke weg.
Das Einstiegsmodell ist nicht die beste Wahl, aber wohl eine, die für viele potenzielle Kunden gerade in Regionen ohne nennenswerte Allraddurchdringung genau die rechte sein dürfte – entsprechendes Porsche-Image inklusive. Aber um diese Kunden auch sicher einzufangen, dürfte das Gesamtpaket etwas entspannter und auch komfortabler sein. Das können auch elektronische Dämpfer kaum ausgleichen, denn die 235er Reifen vorn und 285er Pneus hinten mit stattlichen 20-Zöllern sehen eben nicht nur gut aus, sondern sorgen auch für eine gewissen Gesamthärte des Systems. Mit noch größeren Rädern eben mehr spürbar im schick verarbeiteten Innenraum, in dem zumindest vier Erwachsene gute Platzverhältnisse finden und den Laderaum durch Umklappen der Rückbank von 540 auf 1.384 Liter erweitern können. Unter der Fronthaube gibt es zudem mit einem Volumen von stattlichen 84 Litern mehr Platz als nur für das übliche Ladegeschirr.
Auch wenn die neue Taycan-Generation mit Schnellladungen jenseits der 310-kW-Marke die Tankzeiten nochmals deutlich verkürzen konnte, rangiert der elektrische Macan hier eine Stufe darunter immer noch in der ersten Liga, denn 270-kW-Nachzapfen ist im Vergleich zu so manchem Konkurrenten noch immer pfeilschnell. Von 10 bis 80 Prozent in rund 20 Minuten getankt sind allemal flott und sorgen für wenig überflüssige Langeweile bei Kaffeepausen und Toilettenstopps, die an sich keiner möchte. Zudem wird nicht derart früh wie bei vielen Wettbewerbern auf der linken Autobahnspur abgeregelt, denn selbst die Basisversion darf auf Wunsch seines Piloten bis zu 220 km/h schnell rennen. Deutlich wichtiger als ein wenig aussagekräftiger Spurt 0 auf Tempo 100 in 5,7 Sekunden, die im Alltag ohnehin niemand für den mindestens 80.700 Euro teuren Einsteiger nutzt.
Stefan Grundhoff; press-inform
Technische Daten: Porsche Macan
Motor: Elektro, hinten
Leistung: 250 kW / 340 PS
Max. Drehmoment: 563 Nm
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 5,7 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
Normverbrauch: 17,0 – 19,8 kWh / 100 km
Akkugröße: 100 kWh
Leergewicht: 2.220 kg
Ladevolumen: 540 – 1.384 Liter
Preis: ab 80.700 Euro
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