Porsche legt bei seinem überarbeiteten 911 nach – unspektakulär, aber imposant. Der Carrera S bekommt mehr Leistung und einiges an Detailliebe. Damit bleibt er begehrlicher denn je und kratzt als Cabrioversion an der 170.000-Euro-Marke. Nein, Leistungsschwäche konnte man dem Carrera S bisher nun wirklich nicht vorwerfen. Aber da der GTS als T-Hybrid einen mächtigen Nachschlag durch seinen elektrischen Verdichter bekam, musste auch beim Volumenmodell in der 911er-Palette nachgelegt werden. Statt der 290 kW / 394 PS / 450 Nm des Carrera T gibt es einen stattlichen S-Nachschlag auf nunmehr 353 kW / 480 PS und 530 Nm maximales Drehmoment.
Das ist das Niveau des bisherigen GTS-Modells. Ob der Fahrer den Leistungsgewinn auf der Straße jemals in verbesserte Messwerte umwandeln wird, darf gerne dahingestellt bleiben. Aus dem Stand auf Tempo 100 geht es offen wie geschlossen in 3,7 Sekunden und somit marginal schneller als bisher, was selbst den geübten Sportwagenchauffeur ebenso wenig interessieren dürfte wie 0 auf Tempo 200 in 11,6 Sekunden.
Doch der 911 Carrera S ist und bleibt der Maßstab aller Sportwagen, denn die Fahrleistungen wie 308 km/h Höchstgeschwindigkeit sind das eine und ein gewöhnlicher S-Elfer ist längst auf einem Niveau unterwegs, das vor wenigen Jahren nur die Top-Turboversionen boten. Es bleibt abseits der hohe Alltagsnutzen, die tägliche so lässige Fahrbarkeit, die den Porsche 911 Carrera S in seiner neuesten Bauart so begehrenswert werden lassen. Am besten fraglos noch mit dem variablen Allradantrieb, um die üppige Motorleistung bei Nässe, Glätte oder schlechter Fahrbahn noch besser auf den Boden bannen zu können.
Doch die 4x4-Versionen mit der Bezeichnung Carrera 4S lassen nach bester Stuttgarter Salami-Taktik-Manier noch etwas auf sich warten und so müssen Fans der nachgeschärften S-Version sich mit dem vorbildlich arbeitenden achtstufigen Doppelkupplungsgetriebe allein arrangieren und anders als bei Turbo und GTS noch auf den mehr als empfehlenswerten Allradvortrieb verzichten, der jedoch noch in diesem Jahr nachgereicht werden dürfte.
Doch auch ohne 4x4-Unterstützung brennt der Carrera S seine 480 PS mehr als imposant auf den Boden, begeistert mit kraftvollem Durchzug aus jeder Drehzahl und einer grandiosen Lenkung, die nicht allein in diesem Segment Maßstäbe setzt. Ein Genuss ist der Porsche 911 Carrera S gerade als 4,54 Meter langes Cabriolet, wenn sich bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h auf Knopfdruck das Dach hinter den schmalen Fondnotsitzen im Verdeckkasten verdrückt und der belederte Innenraum mit Sonne und frischer Luft geflutet werden. Den Platz auf den real nicht von Personen nutzbaren Rücksitzen ist dringend nötig, weil der Laderaum vorn selbst bei der Version ohne Allradantrieb mit 135 Litern winzig ist. Das 911 Cabriolet hat in welcher Motorversion auch immer eben ganz andere Qualitäten. Exzellente Sitze, digitale Runduhren mit Retrocharme und das griffige Steuer gefallen neben einem sich ebenfalls elektrisch entfaltenden Windschott oder einem Soundsystem, das den wundervollen Klang des Sechszylinder-Boxer-Turbos ganz nach Gusto flexibel musikalisch untermalt.
Es hapert allenfalls im Kleinen, denn die Mittelkonsole beeindruckt mit stattlichen Freiflächen und ein Head-Up-Display ist lange Jahre überfällig. Auch wenn sich die Instrumente bestens ablesen lassen – die wichtigsten Informationen per Projektion ins Blickgeld des Fahrers wäre ein großer Schritt nach vorn. Dafür wurde beim Fahrwerk des mindestens 169.000 Euro teuren Carrera S nachgelegt, denn es gibt nicht nur 20- / 21-Zoll-Mischbereirung, sondern auch die Bremsanlage des GTS, die ohnehin von vielen erwählte Sportabgasanlage und ein Torque-Vectoring-Modul, dass die Kraft variabel zwischen den Hinterrädern verteilt und den Elfer so sportlich sein lässt, wie man es sich von ihm erwünscht. Das genießt der Fahrer trotz eines Leergewichts von mittlerweile 1,7 Tonnen in jeder nur erdenklichen Kurve, denn einmal mehr beeindruckt das Zusammenspiel aus messerscharfer Lenkung, anbremsen, einlenken und herausbeschleunigen.
Noch besser wird es wohl dann bald bei der Allradversion, die der Vorderachse noch gekonnter die Führungsrolle überlassen kann. Gerade beim Cabriolet kann man sich das zehn Millimeter tiefer gelegte Sportfahrwerk sparen, weil das Basispaket eine grandiose Abstimmung aus Dynamik und Restkomfort bietet, die nicht nur bei offener Sonnenfahrt die rechte Wahl ist. In dieser preislichen Liga sollte man sich bei Coupé und Cabriolet gleichermaßen das erweiterte Lederpaket gönnen, das das Basispaket um Details wie Handschuhkasten, Seitenverkleidungen oder Sitzboden erweitern, um noch mehr Wertigkeit ins Innere zu bringen. Der Sommer kann kommen – am besten morgen! Stefan Grundhoff; press-inform
Technische Daten: 2025 Porsche 911 Carrera S Cabrio
Motor: Sechszylinder-Boxer mit Turboaufladung
Hubraum: 2.981 ccm
Leistung: 353 kW / 480 PS
Max. Drehmoment: 530 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 308 km/h
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 3,7 Sekunden
Getriebe: Achtgang-Doppelkupplung
Antrieb: Heck
Normverbrauch: 10,5 – 10,8 l/ 100 km / 238 - 244 g CO2
Leergewicht: 1.478 kg
Preis: ab 169.000 Euro
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