VW Caddy mit Golf GTI Motorumbau

Weber Audio

VW Caddy mit Golf GTI Motorumbau: Weber Audio
Erstellt am 2. Juli 2015

Was läuft bei Euch im Kopfkino, wenn das Wort „Caddy“ fällt? Der Autokenner hat sofort das klassische Handwerker-Szenario vor Augen: VW Caddy mit Schiebetür, Touran-ähnlicher Front, Multifunktions-Einrichtung für Schrauben, Ersatzteile und Werkzeug auf der Ladefläche. Die Farbe ist meist schnödes grau oder neutrales Weiß, dazu etliche Quadratmeter unlackierte Plastikstoßstangen, hier und da etwas ramponiert und im harten Kundendienst-Alltag alles andere als geschont.

Kantig, aber Kult: Der VW Caddy von damals ist selten geworden

Die älteren Semester unter Euch dürften hingegen einen etwas anderen Caddy in Erinnerung haben. Ursprünglich für den nordamerikanischen Markt konzipiert, glich er einem Golf 1 Pickup mit verlängerter Ladefläche und war beliebte „Postkutsche“ zur Briefbeförderung. Für den europäischen Markt bekam der Caddy runde Golf-Scheinwerfer statt der eckigen „Westmoreland“-Lampen des US-Bruders mit Namen Rabbit. Der europäische Caddy lief ab 1983 bei „TAS“ (Tvornica Automobila Sarajevo – Automobilwerk Sarajevo) im ehemaligen Jugoslawien vom Band und unterschied sich ab der B-Säule gänzlich vom Golf.

Zahn der Zeit: Wahre Liebe rostet, daher muss sie erneuert werden

Weitere Unterschiede zum Konzernbruder waren der verlängerte Radstand, der gewachsene Radstand und die Hinterachs-Konstruktion aus einer Starrachse mit Blattfedern, um den Ansprüchen an eine gestiegene Zuladung gerecht zu werden. Der Zahn der Zeit hat die meisten der „Typ 14D“ Caddys dahingerafft, schließlich wurden sie in ihren ersten Leben als Arbeitstier im Regelfall hart rangenommen, Pflege war für viele ein Fremdwort und so hatte Väterchen Rost leichtes Spiel mit dem schmackhaften Blech.

Dieser Caddy sah noch nie so gut aus wie heute

Von daher kann René sein Lied vom Glücksfund singen, den er im Jahr 2000 ins Staßfurt machte. Außer leichtem Rost und jeder Menge Dellen brachte sein 1984er Caddy gute Voraussetzungen mit in die Ehe. Nach über 14 Jahren trauter Zweisamkeit kann man das Fazit durchaus vorweg nehmen: Zumindest der Wagen hat in der Beziehung kein bißchen gelitten. Er sah noch nie so gut aus, wie heute. „Schuld“ daran ist natürlich der Besitzer, der den Wagen zweimal neu aufbaute. Die erste Bauphase ging von 2000-2003, in den Jahren 2006-2009 wurde am selben Projekt noch einmal Hand angelegt.

62 Bilder Fotostrecke | VW Caddy mit Golf GTI Motorumbau: Weber Audio #01 #02 Tief kauert der einstige Lastesel auf der Straße. Dreiteilige BBS E30 Rennsportfelgen mit Magnesium-Sternen (in original BBS Gold lackiert) in 8x14 ET15 vorn und 9x14 ET10 drehen sich unter bearbeitetem Blech. Straßen“Contact“ stellen die 195/45er und 215/40er Contis her. An der Vorderachse legen FK Gewindefederbeine den Caddy auf den Bauch. Hinten kommen rote Konis zum Einsatz. Die Blattfedern sind bearbeitet und über der Achse montiert – eine gängige Praxis bei der Caddy-Tieferlegung.

BBS-Felgen und satter Tiefgang machen Eindruck

Als Basis für einen zünftigen Vortrieb dient ein 1,8 Liter GTI Motor mit Kennbuchstaben DX. Geweitete Kanäle und geschliffene/polierte Ventile sowie eine Schrick Nockenwelle mit 306°-Steuerzeiten verfeinern den Vierzylinder, den jetzt 40er Weber Doppelvergaser mit dem hochoktanigen Lebenselixier namens Benzin versorgen. Eine elektrische Mitsuba Spritpumpe befördert den Kraftstoff aus dem Tank in Richtung Motorraum. Damit die Überreste der Verbrennung auch standesgemäß entsorgt werden können, speit das Triebwerk die Abgase durch einen Fächerkrümmer mit angeflanschter Schrick SR1 Komplettanlage ins Freie. Neben freigehusteten Bronchien sorgt diese Maßnahme auch für ordentlichen Sound.

140 PS und unverschämt schön: Frisierter GTI-Motor mit "Weber Audio"

Die 140 prüfstandsverbrieften PS, die das bei Knobloch in Kassel eingestellte Triebwerk leistet, sollten bei alledem auch optisch nicht zu kurz kommen. Also schliff, verchromte und polierte René, was die Finger hergaben, entfernte die Spritzwand und versteckte die Batterie. Freund Jörg unterstützte ihn dabei nach Kräften.

Last-Esel war gestern: Dieser Caddy transportiert nur noch den Glanz

Schwarze Golf 1 Fadenkreuzscheinwerfer, eine „klein“ Stoßstange vorne sowie „gar keine“ Stoßstange und „gar keine“ Heckklappe kamen hinten zum Einsatz. Auf der neu eingeschweißten Ladefläche, wacht jetzt ein ProNet-Netz darüber, dass versehentlich dort abgelegte Gegenstände während der Fahrt nicht auf die Straße fallen. Desweiteren schweißte René ein Tankdeckelblech vom Golf 1 ein und verschweißte/verzinnte die Sicke an der B-Säule. Der Unterbodenschutz ging komplett flöten, der Wagen wurde „untenrum“ in beige lackiert.

Edles Leder und klare Verglasung als i-Tüpfelchen

Dem Innenraum gönnte der VW-Fan einen kompletten Überzug der GTI-Sitze, des Ur-GTI-Armaturenbretts und des 30er Momo Lenkrads mit beigem Leder. Kristallklare Verglasung (inklusive Ausstellfenster) ermöglicht den ungehinderten Blick von Drinnen nach Draußen und anders herum. Statt heftigem HiFi düdelt ein uraltes Käfer-Radio mit einem einsamen Lautsprecher vergeblich gegen die Geräuschkulisse, die von Motor und Auspuff produziert wird, an. Egal ob Rear-Seat-Entertainment (in diesem Caddy gibt es ja nicht einmal Rücksitze) oder Frontsystem – der beste Sound kommt immer noch von vorne. Der DJ heißt in diesem Fall: Weber Audio.

Technische Daten

Fahrzeugtyp: VW Caddy Typ 14D

Baujahr: 1984

Motor: Umbau auf 1,8 Liter-GTI-Motor (Kennbuchstabe DX), Schrick 306° Nockenwelle, bearbeiteter Kopf, polierte und geschliffene GTI-Ventile, 40er Weber Doppelvergaser, Mitsuma Benzinpumpe, 140 PS, Fächerkrümmer mit Schrick SR1 Auspuffanlage, Schwungscheibe um 2,5 kg erleichtert

Getriebe: Golf GTI

Fahrwerk: FK Gewindefahrwerk vorne, rote Koni Dämpfer hinten, Blattfedern über Achse verlegt, alle Achsteile pulverbeschichtet, Fahrwerksgummis durch härtere PU-Lager ersetzt

Bremsen: vorne original GTI Bremse, hinten Golf 2 GTI Scheibenbremse, Stahlflexleitungen

Räder: BBS E30 Rennsportfelgen, vorne in 8x14 ET15 mit 15mm Spurplatten, hinten in 9x14 ET10 mit 20mm Spurverbreiterungen

Reifen: Conti Sport Contact, vorne in 195/45 R14, hinten in 215/40 R14

Karosserie: Radläufe bearbeitet, Spritzwand entfernt, Motorraum gecleant, Ladefläche neu eingesetzt, Sicke in B-Säule verschweißt und verzinnt, Golf 1 Tankdeckelblech eingeschweißt, Heckklappe und Heckstoßstange entfernt, Unterbodenschutz entfernt, schwarze Fadenkreuzscheinwerfer, Wartburg 311 Kennzeichenleuchte, Neulackierung in Porsche-Braun

Innenraum: Ur-GTI-Armaturenbrett, Tittentacho, Vega Zusatzinstrumente, 30er Momo Lenkrad, Golf 1 GTI Sitze, schwarzer Veloursteppich aus Golf 1 Cabrio, klare Verglasung mit Ausstellfenstern, hochglanzpolierter Überrollbügel

ICE: VW Käfer Autoradio mit einem Lautsprecher im Armaturenbrett

Dank an: Chrissi, Jörg, Olli, Smu und alle, die geholfen haben.

 

 

1 Kommentar

  • Jensen Silverman

    Jensen Silverman

    Servus, ich besitze die gleichen Felgen und bin auf der Suche nach einer Firma die sich mit Magnesiumfelgen auskennt und diese wieder aufbereitet. mfg

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