Wir schreiben das Jahr 1976 der Golf 1 GTI kommt auf den Markt und entlockt so manchem Fan ein feistes Lächeln, vielen Gegnern einen bitterbösen Blick. Mit seinen 110 PS war der GTI der Überflieger seiner Zeit. Heute, mehr als 35 Jahre später, wo schon Kleinwagen mit 100 PS anrollen, erntet der Golf 1 GTI bei Ungläubigen maximal ein Der ist aber süß. Doch dieser Golf 1 will nicht spielen, er beißt.
Und dank seines potenten 16V-Turbos unter der Motorhaube beißt er sich sogar an Porsche-Stoßstangen fest und lässt so schnell nicht wieder locker. Dabei scheint der Golf 1, den Thomas Breuer auf schicke BBS RS-Felgen gestellt hat, auf den ersten Blick kein Wässerchen trüben zu können. Optisch gibt sich der 1978er MK1 nämlich alles andere als ein dicker Poser, ganz im Gegenteil.
Beim Look wollte Thomas, dass sein Golf auch als Golf zu erkennen ist. Jedoch sollte es die Optik des Top-Modells sein. Geboren wurde sein Einser nämlich im Jahr 1978 als 70-PS-Version und nicht als GTI. Bereits im Jahr 2005 rollte der Golf in Thomas´ Garage. Bei einem Preis von 450 Euro und fast rostfreiem Zustand konnte der heute 33-Jährige einfach nicht nein sagen.
Nach diversen anderen Projekten, darunter ein Jetta VR6 und ein Golf 2 16V Turbo, wusste der Schrauber, auf was es ankommt. Also flog der 70-PS-Motor auf den Schrott. Die Behausung des neuen 16V-Motors wurde, soweit es ging, gecleant und aufgeräumt.
Wenn schon 16V-Turbo, dann ein 2.0-Liter-16VT
Dank den Erfahrungen beim Bau seines ersten 16V-Turbos konnte Thomas nun aus dem Vollen schöpfen. Die neue Basis bildete folglich auch gleich ein 2-Liter-Block mit dem Kennbuchstaben E2. Damit die Verdichtung stimmte, und sich Kolben und Ventile nicht zu nah kommen, wurden spezielle Kolben eingesetzt, die mit Stahlpleuel zur Kurbelwelle Verbindung halten.
Ein 1,8er 16V-KR-Zylinderkopf mit implantierten KR-Nockenwellen sorgt für den Gasaustausch. Damit dieser noch besser klappt, bekam der Kopf die klassische Frisur (Bearbeitung) verpasst. Zudem hängt ein Garrett GT 28/76-Lader an einem selbstgeschweißten Stoßaufladungskrümmer. Zur Kühlung der heißen Ansaugluft kommt ein Ladeluftkühler mit maximaler Größe zum Einsatz. Aus Platzgründen wurde das Pop-Off-Ventil direkt integriert.
Cooler Klassiker: Gruppe A-Endschalldämpfer
Via G60-Einspritzsystem und 1,8T-Ansaugbrücke werden die Zylinder, nicht zuletzt dank der G60-Förderpumpe und der Motorsport-Benzinpumpe, reichlich mit Kraftstoff versorgt. Eine ebenfalls selbstgebaute Abgaslage in Edelstahl mit 76 mm Durchmesser und einem klassischen Gruppe A-Endschalldämpfer sorgen für einen kernigen Sound. Unterm Strich sind es stattliche 450 PS, die bei 2.08 bar Ladedruck an den Vorderrädern zerren.
Thomas Breuer - Silver Surfer
Da geht sicher noch was. Säße der Luftfilter nicht direkt am Turbolader, wäre mit kalter Ansaugluft noch mehr Leistung drin. Aber es soll ja auch gut aussehen., gibt Thomas zu Protokoll. Und gut aussehen tut der Motorraum mit den polierten Ladeluftrohren, lackierten Anbauteilen und scheinbar ganz ohne Kabel auf jeden Fall.
Wer sich nun fragt, welches Getriebe am 16V-Turbo hängt, hier die Auflösung: In seine fünf Gänge kommt dieser Golf mit einem 1,8T-Getriebe aus dem Golf 4. Eine Sachs-Sportkupplung stellt eine kraftschlüssige Verbindung sicher her. Eine erfolgreiche Diät fürs Schwungrad endete erfolgreich mit nur noch 4,7 Kilogramm auf der Waage.
Das Fahrwerk erfuhr ebenfalls ein paar Updates. Sowohl Vorder- als auch Hinterachse stammen vom Scirocco 16V. Obendrein wurde noch eine 280er Bremsanlage mit VR6-Sätteln verbaut. Gewindefahrwerk in Kombination mit Rennsportdomlagern sorgt für ca. 100 mm-Tiefgang.
Keine Gnade für die Reifen
Was die Räder angeht, passt kaum eine Felge besser auf den Golf als ein klassisches BBS-Speichenrad. Thomas ergatterte hier glücklicherweise das Top-Modell der 90er Jahre mit der Bezeichnung 301, drei Zahlen, die schon fast wie ein Fünfer im Lotto sind. Seine BBS RS 301 können allerdings mit einem hochglanzverdichteten Felgenstern, poliertem Außenbett und rotem BBS-Logo aufwarten. Bespannt sind die 7,5J x 17 großen Dreiteiler mit schlanken Nangkang-Gummis in 185/35 R17. Zwar sehen die Pneus super aus, zu lachen haben sie jedoch am 450-PS-Golf nichts, sie winseln eher ständig um Gnade.
Schwarz statt Chromglanz
So massiv die Updates auch im Motorraum sind, so schlicht glänzt die Karosserie ganz ohne jeglichen Chrom. Für Thomas Golf sollte es schließlich der klassische GTI-Look sein. Da dürfen die schwarzen Kunststoffverbreiterungen, die schwarzen Zierleisten und Zierstreifen genauso wenig fehlen wie der rot umrandete Kühlergrill oder der große Frontspoiler. Passend dazu gab es schwarze Blechstoßstangen, Außenspiegel und schwarze Scheinwerfer mit Fadenkreuz.
Das Heck präsentiert sich ebenfalls in klassischer Golf 1 GTI-Optik. Ansonsten sind hier Heckleuchten ohne Rückfahrscheinwerfer und einen schwarz umrandete Heckklappe zu finden. Lediglich sie macht mit ihrem fehlenden Wischer einen kleinen Unterschied.
Kein GTI ohne Karomuster
Eine standesgemäße Ausstattung verfolgte der Golf 1-Fan auch im Innenraum. Allerdings nimmt man nun auf Golf 3 Recaro-Sitzen Platz. Damit das teils mit Leder bezogene Gestühl besser in den Einser passt, wurden die Mittelbahnen mit dem originalen Golf 1-Karomuster bezogen. Auf keinen Fall durfte ein schwarzer Innenhimmel fehlen, den in diesem Fall Thomas´ Dad aus Alcantara zusammennähte.
Zusatzinstrumente in der Mittelkonsole geben Auskunft über die Abgastemperatur und den Ladedruck, ein Titten-Tacho mit einer Skalierung bis 220 km/h im Armaturenbrett über den Vorwärtsdrang des bissigen Rubber-burner´s, der mittels 32er Momo-Holzlenkrad gesteuert wird. Apropos Tacho. Ob der bei dem langen 5. Gang wohl ausreicht? Wir wagen es zu bezweifeln
Noch mehr Bilder findet Ihr in der Fotostrecke!
VAU-MAX kompakt
VAU-MAX kompakt
Fahrzeugtyp: VW Golf 1
Baujahr: 1978
Motor: Serie 1,6 Liter mit 70 PS, Umbau auf 16VTurbo, Motorblock vom 2E-GTI, Kolben geändert, Stahlpleuel, 16V-KR-Zylinderkopf bearbeitet, geänderte 16V-KR-Nockenwellen, Eigenbau Stoßaufladungskrümmer, großer Ladeluftkühler, Garrett GT 28/76-Turbolader, G60-Einspritzsystem, 670 ccm Einspritzdüsen, Leistung bei 2,08 bar ca. 450 PS, 10-Reihen-Ölkühler, G60-Tankpumpe, große Hauptpumpe aus dem Motorsport, 76er Abgasanlage in Edelstahl ab Turbo, Gruppe A-Endschalldämpfer, Motorraum gecleant und Kabel versteckt
Getriebe: Schwungscheibe auf 4,7 kg erleichtert, Sachs-Sportkupplung, umgebaut auf hydraulische Kupplungsbetätigung, 5-Gang-Getriebe vom Golf 4 1,8T, 5. Gang verlängert,
Fahrwerk: Vorderachse vom Scirocco 16V (komplett verchromt), Hinterachse vom 16V, Gewindefahrwerk, Rennsport-Domlager, Alu-Domstrebe vorn,
Bremsen: VR6-Bremsanlage mit 280er Scheiben vorn, 16V-Bremse hinten
Räder: originale BBS RS 301 in 7,5J x 17 Zoll ET 32 rundum, Felgen neu poliert und hochglanzverdichtet, Innenbett silbern lackiert, rotes BBS-Emblem
Reifen: Nankang in 185/35 R17rundum
Karosserie: Umbau auf Golf GTI-Look mit Radlaufverbreiterung, schwarze Blechstoßstangen, Heckwischer entfernt, schwarze Heckklappenumrandung, Radlaufkanten angelegt, originale Zierstreifen, rot umrandeter Kühlergrill, schwarze Scheinwerfer, Heckleuchten ohne Rückfahrscheinwerfer, Lackierung in BMW Titansilber,
Innenraum: Armaturenbrett mit Titten-Tacho vom GTI, Skalierung bis 220 km/h, 32er Momo-Holzlenkrad, Abgastemperatur- und Ladedruckanzeige, Golf 4-Schalthebel, Golf 3-Recarositze in Teilleder mit Karomuster-Stoff vom Golf 1 GTI, schwarzer GTI-Teppich, Seitenverkleidungen vom Carbrio mit GTI Muster, Verglasung in Grün-Color mit Ausstellfenstern vorn, schwarzer Alcantara-Innenhimmel
ICE: originales Blaupunkt-Radio Braunschweig, Pioneer-Lautsprecher, Belastbarkeit 15 Watt
Dank an: meine Freundin und an meine Volks-Rabbit-Jungs
2 Kommentare
Www.VW-Skoda.de
31. Januar 2013 21:24 (vor über 11 Jahren)
Jetta-TobZ
31. Januar 2013 16:54 (vor über 11 Jahren)
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