Frei nach Wolfgang Fiereks Song aus den 80er Jahren, Resi, i hol di mit mei´m Traktor ab, komponierte Christian Rosi Rosenberger seinen ganz eigenen Chart-Hit. Dabei war das Mitglied der österreichischen Bad & Mad-Community gleichzeitig Produzent, Sänger und Komponist in einer Person. Die Melodie, die der 34jährige dabei schuf, gleicht jedoch eher dem Lied vom Tod denn einem Schunkelschlager.
Spiel mir das Lied vom Rot
Was bei einer BigBand absolut tödlich ist, zelebriert Christians Golf mit einer schon fast perversen Konsequenz. Nämlich die Tatsache, dass jeder sein eigenes Ding spielt. Die hochglänzenden BBS RS Felgen kriegen die geballte Power des zwangsbeatmeten Turbo-Sechsers kaum auf die Straße und quietschen in nahezu jedem Gang um Gnade. Das Corrado-Getriebe blieb serienmäßig und verdaut laut Christian den Extra-Punch (bis auf einen kürzlich gekillten, dritten Gang) problemlos.
Zwwwiiitsch, zisch, pfff
Die abartigste Symphonie aber spielt das Orchester mit den sechs Flöten und dem überdimensionalen Blasinstrument. Fein abgestimmt von der Instrumentenmanufaktur Garrett, bläst die GT30 genannte Riesentrompete zum Generalangriff auf die Zylinder des VR6. Lupft der Pilot das Gaspedal, zwitschert, zischt und pfeift der Golf wie eine Dampflok auf Drogen. Nur natürlich viel schneller und roter.
Die Leistung des VR6 wurde fast verdreifacht
Über 450 PS stemmt der Golf, den Christian im Jahr 2000 im Originalzustand mit Anhängerkupplung kaufte. Der Sechszylinder war schon immer sein Traum, szenetauglich durfte der Wagen allerdings durchaus sein. Neun und zehn mal 16 Zoll große Steffan Felgen, gezogene Radläufe, M3-Spiegel, böser Blick, bla bla bla, das waren Christians Jugendsünden. Ein Airride war damals, 2003, noch eine echte Attraktion und hatte eher Seltenheitswert. Dank der relativ humorlosen Zulassungsbehörden in Österreich ist es das allerdings auch heute noch.
2011 kam der Reboot
Mit der Zeit reifte die Erkenntnis, dass Optik zwar schön ist, hübsch verpackte Leistung aber deutlich besser ankommt. Und so wurde der AAA-Block grundzerlegt und mit allerlei feinen Zutaten gespickt. Die letzte Ausbaustufe war 2011 und bescherte dem Golf, getreu dem Motto Back to Basics, den aktuellen Stand der Dinge.
Viel Lärm im Verborgenen
Neben R36-Pleuellagern, einer ordentlichen Kopfbearbeitung mit Verdichtungsreduzierung durch eine Zwischenplatte und einem neuen Satz Kolbenringe hagelte es auch ein Audi S2 Wastegate und ARP Stehbolzen. Der Auspuff aus edlem Stahl sorgt mit seinen konstanten 76mm Durchmesser für beschleunigten Abgastransport. Da steht einzig der 200-Zellen-Kat im Weg.
Den cleanen Motorraum hatte Christian seinem Golf schon vor Jahren mit auf den Weg gegeben, etliche polierte und lackierte Teile sorgen für reichlich Anerkennung, wo immer der Dreier mit geöffneter Haube herumsteht.
Dieser Golf hat GAS in den Beinen
Senkt der Österreicher das GAS Airride komplett ab, liegen die gezogenen Kotflügel auf den Flanken der 215/35er Reifen auf. Aufgespannt auf wunderschöne, hochglanzverdichtete BBS RS 302 in 9x17 passen sie perfekt zum cleanen und minimalistischen Look. Christian gönnte seinem turbogepowerten Superstar eine Vento-Front und einen Satz US-Stoßstangen. Deren Oberteile schliff er glatt und ließ sie, zusammen mit den Seitenleisten und dem Grill bei Reini vom RK Tuningcenter in Klavierschwarz lackieren.
Brillant und furios
Der Rest der Golf-Furie wurde in leidenschaftliches Brilliantrot von Audi gehüllt. Dass die Spiegel vom Golf 4 Cabrio stammen, die Türgriffe ein Polo spendete und Dachantenne sowie Spritzdüsen abhanden gekommen sind, fällt gar erst auf den zweiten Blick auf.
Nicht nur bei den selbstgedengelten Seitenschwellern bewies Christian einmal mehr sein Gespür für die extravaganten Töne in diesem Schrauberkonzert. Auch als es darum ging, ein Armaturenbrett aus einem Vierer Golf einzupassen, kamen die wahren Talente zum Vorschein. Die Türen gehen zwar etwas schwerer zu, aber dafür paßte es ohne Kürzungen in der Breite. Lediglich im vorderen Bereich mußte die Säge ran, erinnert sich Christian.
Golf 3, Golf 4, Golf 6 von allem etwas :-)
Auf der Lenksäule steckt ein Multifunktionslenkrad aus einem Golf 6. Für die Sitze war Christian kein Weg zu weit. Er fuhr über 800 Kilometer um die Audi RS3 Motorsport-Stühle aus Deutschland abzuholen. Das ist schon eine respektable Strecke zur Teilebeschaffung.
Damit der Wagen angesichts der unglaublichen Beschleunigung nicht in seine Einzelteile zerfällt, versteift ein Wiechers Käfig mit Kreuzstrebe die komplette Karosserie. Und wie bei einem guten Konzert gilt auch hier: Gespielt wird solange die Zuschauer um Zugabe bitten. Zu tun gibt es bei einem Turbo-Umbau immer etwas. Und wir haben noch lange nicht genug gesehen!
Fotos & Text: Igor Vucinic
VAU-MAX kompakt
Fahrzeugtyp: VW Golf 3 VR6
Baujahr: 1992
Motor: original 2.8 Liter AAA Triebwerk, Kopfbearbeitung, Block gehont, Kolbenringe neu, Ventile eingeschliffen, neu abgedichtet, R36-Pleuellager, ARP-Stehbolzen, -Pleuel, -Hauptlagerschrauben, Verdichtungsreduzierung durch Zwischenplatte, Aufladung durch Garrett GT30 Lader, Audi S2 Wastegate, Ölkühler mit Thermostat, zwei Spal-Hochleistungslüfter, Turboelite.com-Chip, Motorraum gecleant, ca. 450 PS
Auspuff: Edelstahl mit 76mm Durchmesser, 200-Zellen-Kat
Räder: BBS RS 302, 9x17 Zoll Stern hochglanzverdichtet, Bett poliert
Reifen: Falken in 215/35 R17
Fahrwerk: G.A.S. Airride V2 mit Einzelradansteuerung
Bremsen: vorne D2 Racing Acht-Kolben-Bremsanlage mit 330x30 Scheiben, hinten Porsche Vier-Kolben-Bremse mit R32 Handbremssattel und Phaeton 310x25er Scheibe
Karosserie: Vento-Front mit schwarzen Scheinwerfern, US-Stoßstangen, schwarze Rückleuchten und Sidemarker, Radläufe gezogen, Eigenbau Seitenschweller, Dachantenne gecleant, Seitenblinker und Wischdüsen entfernt, Heckklappe ohne Emblem, Golf 4 Cabrio Spiegel, Polo Türgriffe, TT-Tankdeckel, Neulackierung in Audi Brillantrot mit klavierschwarz abgesetzten Kunststoffteilen
Innenraum: Golf 4 Armaturenbrett, Golf 6 Multifunktionslenkrad, Wiechers Käfig mit Kreuzstrebe, Zusatzinstrumente für Abgastemperatur, Ladedruck und Airride, Audi RS3 Motorsportsitze
ICE: Alpine Headunit, der Rest kommt von vorn :-)
Dank an: Reinhard Kermautz vom RK-Tuningcenter.at, Patrik Schmid, Edi
2 Kommentare
Www.VW-Skoda.de
2. November 2012 09:35 (vor über 12 Jahren)
Mafiapate
1. November 2012 11:24 (vor über 12 Jahren)
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