Der BMW E30 von Kai Brungs aus Burscheid ist älter als sein Besitzer. Bringt es der KFZ-Mechatroniker auf 26 Lenze, so zählt sein rotes Coupé mit 30 Jahren bereits zu den Oldtimern. Doch man ist ja bekannt nur so alt wie man sich fühlt.

Im Fall von Kai bedeutet das: Ein stressiger Tag im Job – und schon fühlt man sich dem Renteneintrittsalter näher als sonst. Der Dreier BMW darf sich deutlich jünger „fühlen“ - Herztransplantation sei dank.

Sechs Richtige: Aus dem 318i wurde ein 325i

Unter der coolen, vorn angeschlagenen Motorhaube werkelt ein Sechszylinder-Motor aus einem BMW 325i der Baureihe E36. Nach einer Zylinderkopfbearbeitung, der Montage größerer Ein- und Auslassventile und einer geänderten Ansaugung schnorchelt der Reihensechser den Sprit gieriger denn je durch die Brennräume.

Klappe zu: Nichts deutet von außen auf die gestiegene Leistung beinahe auf E30 M3 Niveau

Damit wurde aus dem einstigen 318i aus dem Baujahr 1988 also ein 325i, wenn auch im übertragenen Sinne. Äußerlich deutet nichts auf das Hardware-Doping unter der Haube hin. Im Gegenteil. Eine dezente Tieferlegung lässt die Karosserie zwar näher auf dem Asphalt der Tatsachen schnüffeln, ist aber noch weit davon entfernt, den Wagen krawallig wirken zu lassen. Kai vertraut hier auf die „herabsetzenden“ Eigenschaften eines D2-Gewindefahrwerks mit Uniball-Domlagern.

BBS-Kreuzspeichenräder harmonieren mit der klassischen Karosserieform

Glanz und Gloria an den Achsen! Wunderschöne BBS RS Felgen in 8,5x16 Zoll mit Chromfinish lenken alle Blicke auf sich. Kai montierte 205/45er Federal Semislicks für besseren Grip und stattete den E30 mit der Bremsanlage eines Mini Cooper S (296mm Bremsscheibendurchmesser an der Vorderachse) aus. Sicherheit muss eben sein.

Das originale "Zinnoberrot" steht dem BMW auch nach 30 Jahren noch gut zu Gesicht

35 Bilder Fotostrecke | Ohne Filter: Fahrspaß pur im erstarkten BMW E30 #01 #02 Man mag es kaum glauben, aber in Sachen Lackauftrag beließ Kai alles im Originalzustand. Das rote Kleid ist noch dasselbe, wie bei der Erstauslieferung gegen Ende der 80er Jahre. Nach einer gründlichen Aufbereitung glänzt er wie neu – trotz fast 245.000 Kilometern auf dem Tacho.

Recaro-Sitze und ein Sportlenkrad sorgen für etwas Racing-Flair

Die durchgesessenen „Hocker“ tauschte Kai gegen sportliche Recaro-Sitze aus und steckte ein Sportlenkrad auf die Lenksäule. Klappt man alle Hauben und Deckel zu, ist der „Sleeper“ perfekt. Lediglich der kernige Klang bei Betätigen des Gaspedals lässt erahnen, dass hier ein anderes Programm gespielt wird, als man es auf den ersten Blick vermuten würde. Und was sagt der TÜV dazu? „Alles eingetragen“, gibt Kai zu Protokoll.

200 PS waren erst der Anfang

Doch das ist noch nicht das Ende vom Lied. Der junge Tuner hat Gefallen an der zeitlosen Form des BMW E30 gefunden und schraubt daher in seiner Garage an einem weiteren Kracher: Ein Dreier BMW mit Turbo und bis zu 800 PS Leistung. Ob der optisch allerdings auch so zurückhaltend daherkommt, darf bezweifelt werden. So oder so – wir werden es erfahren.

Technische Daten

Fahrzeugtyp: BMW E30 318i

Baujahr: 1988
Motor: Umbau auf 2,5-Liter Reihensechszylinder M50B25 aus dem BMW E36, Kopfbearbeitung, große Einlass- und Auslassventile, geänderte Ansaugung, ca. 200 PS

Getriebe: original

Fahrwerk: D2-Gewindefahrwerk, Uniball-Domlager, BMW 325i-Hinterachse

Räder: BBS RS Felgen in 8,5x16 Zoll, 10mm Distanzscheiben

Reifen: Federal Semislicks in 205/45 R16

Bremsen: Mini Cooper S Bremse mit 296mm Durchmesser an der Vorderachse

Karosserie: originaler Erstlack, aufbereitet

Innenraum: Recaro-Sitze aus einem Manta A, Momo-Sportlenkrad

Dank an: Chris Riesmeier, Thomas Förster, Patrick Eisner, Hakan Önde, Timo Hock