Als dieser kreuzbrave Volkswagen 2003 vom Band lief, tuckerte ein Herz mit vier Zylindern unter seiner Haube. 75 PS stark, bewährte sich der kleine Kompakte als Einkaufsauto im Hause Schmerschneider. Das konnte nicht lange gutgehen. Als Sohn Jan, von Berufs wegen autobegeistert, 2004 seine Führerscheinprüfung bestand, ging der Polo in seinen Besitz über. Im Laufe der Zeit machte der Wagen einige Evolutionsstufen durch, wir widmen uns hier der vorletzten.
Hier ist die Luft raus
Tief duckt sich die Karosserie auf den Asphalt. Bodenberührung inklusive. Die Gummierung der sehr interessanten Felgen verschwindet unter dem Radhausblech. Vor lauter Sinneseindrücken weiß man gar nicht, wo die Augen zuerst hinwandern. Also gut, die extreme Tiefe ist dem G.A.S. Airride zu verdanken. Es wurde seiner Begrenzer beraubt und senkt den Wagen bis aufs Äußerste ab.
Lambo-Wheels statt Lambo-Doors
Die Lamborghini-Felgen, die sich so passgenau mit ihren 205/35er Toyos unter die geweiteten Radhäuser ducken, waren ursprünglich mal 8,5x18 Zoll groß. Sie wurden zerlegt und vorne auf 7,5 Zoll und hinten auf 8 Zoll Breite zurückgebaut. Adapter vermitteln den richtigen Lochkreisdurchmesser. Die Achskomponenten wurden mit PU-Lagern und GTI-Achsschenkeln auf neue Herausforderungen vorbereitet.
Zwangsbeatmung unter der Haube
Die standen auch prompt vor der Tür. Ein stark bearbeiteter und modifizierter 1.8T Motor scharrte schon ungeduldig auf der Werkbank mit seinen Kolben und wartete nur darauf, zwischen die Dome gepflanzt zu werden.
Der aus einem 25 Jahre GTI stammende AUQ-Block wurde im Winter 2008/2009 das erste Mal in den Polo verpflanzt. Anfangs noch mit serienmäßigen 180 PS unterwegs, keimte alsbald der Wunsch nach mehr Leistung auf. Ein S3 Turbolader mit Ladeluftkühler vom 5er GTI, großzügig dimensionierten Einspritzdüsen, Chip sowie einigen anderen Feinheiten brachte den Treibsatz auf 230 PS.
Leistung kann man nie genug haben
Anderer Winter, neue Ideen. Im darauf folgenden Jahr verbaute Jan mit seinen fleißigen Helfern einen GT28RS Turbolader mitsamt Ladeluftkühler vom S3. 630er Bosch Einspritzdüsen sorgen für die Gemischzerstäubung. Der Luftmassenmesser steckt im 76er Ansaugrohr. Der K&N Filter ist geradezu monströs. 63mm misst das Ladeluftsystem im Durchmesser, damit auch ja kein Flaschenhals die Strömung behindert.
Die Kurbelwelle wurde feingewuchtet, der Kopf mit Schmiedekolben und H-Schaft-Pleueln von Scat bestückt. Nockenwellen vom 1.8 Liter Saugmotor zeichnen für die passenden Steuerzeiten verantwortlich. Das Abgasgemisch wird über ein 76mm Bastuck Turboline Auspuffanlage nach hinten weggeführt. Ein 100-Zellen-Kat kümmert sich um die Reinigung. 350 PS standen fortan auf der Haben-Seite von Jan und seinem Polo.
Die Bremse läßt sich nicht lumpen
Leistung, die im Bedarfsfall wieder eingebremst werden will. Die Vernichtung des Vortriebs übernimmt eine Porsche 4-Kolben-Bremsanlage mit 324x32er Scheiben an der Antriebsachse. Hinten stoppt der 9N mit einer GTI-Bremse. Im Antriebsstrang blieb nichts dem Zufall überlassen. Die Gänge 1, 2 und 3 wurden verstärkt. Gang Nummer Fünf stammt vom Diesel. Logisch, dass da das Einmassenschwungrad und die Sachs Sportkupplung mit organischen Belägen nicht weit sind.
Betrachtet man den Polo von außen, fallen einem sofort etliche Änderungen ins Auge, die besonders sind. Schaut Euch einfach nur mal die Front an. Abgesehen vom fehlenden Emblem und dem bösen Blick findet man die Schürze in dieser Form eigentlich am Lupo GTI wieder.
Sie ist eine Spezialanfertigung und wurde in Zusammenführung mit der originalen Polo-Stoßstange geschaffen. Die Seitenschweller sowie die Heckansicht stammen vom Cup-Polo. Türschlösser und Zierleisten fehlen längst, ebenso wie die Seitenblinker. Die finden sich in den Außenspiegeln vom Polo 9N3.
In den FK-Scheinwerfergehäusen (die ihrer Angel-Eyes beraubt wurden, verbergen sich Linsen mit 8000K-Xenon-Brennern. Die Rückleuchten sind ebenfalls vom Modell 9N3 entliehen. Der ganze Polo Body wurde in "Slate Grey Perleffekt" vom Touran lackiert - eine Farbe die man leider viel zu selten im Tuning-Sektor wiederfindet.
Die Sitze sind eine R-Fahrung
Bei sovielen Veränderungen war es nur konsequent, den Innenraum entsprechend zu gestalten. Die Sitzgelegenheiten stellen Motorsportschalen vom Golf 5 R32. Auf der Lenksäule steckt ein 32er Raid Airbaglenkrad. Margot Bokühn bezog Armaturenbrett, Verkleidungen und Rückbank mit Leder und Alcantara. Monitore zieren die Sonnenblenden und hinteren Kopfstützen. Eine ganze Armada von HiFi-Komponenten versorgt die Passagiere mit dem guten Ton. Als da wären: Ein Sony Naviceiver als Schaltzentrale in der Mittelkonsole, Kicker und Emphaser Lautsprecher in den Türen und hinteren Seitenverkleidungen, zwei Rodek-Endstufen sowie ein Audio System Subwoofer im Kofferraum.
Tja, Ende gut - Alles gut? Möchte man meinen, doch da fehlt noch etwas entscheidendes. Als zum Anfang der Saison 2011 nach dem ersten Schlüsseldreh das frisch gedopte Kraftwerk zum Leben erwachte, tat es das mit solcher Brachialgewalt, dass es sich und seine Innereien sprichwörtlich selbst auffraß. Ein abgerissenes Ventil zerstörte Kopf und Kolben. Gottseidank eilte Hilfe in Form von Jan Kindermann und Dennis "Prinzessin" Tomalla herbei.
Nach einer Bestandsaufnahme bestellte Toni von DK-Race.de aus Gifhorn alle erforderlichen Teile. Die Mechaniker von Opel Lange planten, honten und wuchteten Block, Kopf und Kurbeltrieb. Dieser tatkräftigen Unterstützung ist zu verdanken dass das Projekt sozusagen "Just in Time" vor der XS Car Night fertig geworden ist.
Das Verhältnis von Jan zu seinem Polo war aber derart angeknackst, dass er sich in der Zwischenzeit von seinem Turbo-9N getrennt hat. Aktuell fährt er etwas mit sechs Zylindern unter der Haube. Natürlich von Volkswagen, wir dürfen gespannt sein was er mit dem Auto wieder so anstellt!
Euch gefällt dieser Bericht? Weitersagen!
Noch mehr Bilder findet Ihr in der Galerie!
Suchfunktion nutzen und noch mehr Tuning-Artikel finden!
Wer noch mehr will, ist auf VAU-MAX.de genau richtig.
Nutzt doch einfach mal unsere Suchfunktion auf der rechten Seite.
Gebt dort den Begriff, ein Schlagwort (z.B. Polo oder VW Tuning) nach was Ihr sucht ein, und Ihr werdet überrascht sein, was es zu diesem Thema schon alles auf VAU-MAX.de gibt.
Auf diese Art lassen sich alle Geschichten sekundenschnell wieder finden.
VAU-MAX kompakt
Fahrzeugtyp: Polo 9N 1.4 16V Comfortline
Baujahr: 2003
Motor: 1.8T aus einem 25 Jahre GTI, Kennbuchstabe AUQ, feingewuchtete Kurbelwelle, Scat H-Schaft-Pleuel, Schmiedekolben, 1.8er Saugernockenwellen, Ventile neu eingeschliffen, GT28RS-Turbo, 630er Bosch-Düsen, Bosch 044 Benzinpumpe, externer Ölkühler, Batterie im Kofferraum, Audi A2 Kühlmittelbehälter, Audi S3 Ladeluftkühler, 76mm Ansaugrohr mit integriertem LMM, K&N-Filter, 63mm Ladeluftsystem, GReddy Dampfrad, Porsche 996 Öl-Catchtank, Einmassenschwungrad, Leistung ca. 350 PS
Kraftübertragung: 1.-3.Gang verstärkt, 5. Gang vom Polo Diesel, Sachs Sportkupplung mit organischen Belägen
Auspuff: ab Turbolader 76mm Bastuck Turboline Anlage, 100-Zellen-Kat
Bremse: vorne 4-Kolben-Porsche Bremsanlage mit 324x32mm Scheiben, hinten GTI-Bremse, Stahlflexleitungen
Räder: Lamborghini-Räder, von 8,5x18 auf 7,5 und 8x18 ET60 umgebaut, verchromt, 25 und 30mm H&R Lochkreisadapter
Reifen: Toyo in 205/35 R18
Fahrwerk: G.A.S. Airride V1 ohne Begrenzer, GTI-Achsschenkel vorne, PU-Lager, H&R Stabi
Karosserie: Frontschürze Eigenbau mit Lupo GTI Teilen, Cup Seitenschweller und Heck, 9N3-Rückleuchten und -Außenspiegel, Seitenleisten, Blinker und Embleme entfernt, Motorhaube mit bösem Blick, Kotflügel gezogen, FK-Scheinwerfer mit 8000K-Xenon-Brennern, Golf 5 Navi-Antenne, Neulackierung in Slate-Grey Perleffekt
Innenraum: Raid Silberpfeil Airbaglenkrad, Golf 5 R32 Motorsportschalensitze, Polo GTI Instrumente, Zusatzinstrumente auf der Mittelkonsole, Audi S-Line Schalthebel, Scheiben rundum 85% getönt, Eigenbau Doorboards, Armaturenbrett und Verkleidungen mit Leder und Alcantara bezogen
ICE: Sony Headunit, Emphaser/Kicker 2-Wege-Lautsprechersystem, Rodek Endstufen, Audio-System Subwoofer, Monitore in Sonnenblenden, Himmel und hinteren Kopfstützen, Heckausbau in GFK und MDF, mit Leder/Alcantara bezogen
Dank an: Toni von dk-race.de, Jan Kindermann, Dennis Tomalla, Björn (Locke) Witt, Andreas (E.T.)Harings, Margot Bokühn, Horst Kindermann und ganz besonders Julia für ihre Geduld
3 Kommentare
Www.VW-Skoda.de
29. Juni 2012 14:57 (vor über 12 Jahren)
Janneman
29. Juni 2012 02:07 (vor über 12 Jahren)
6N-Turbo
28. Juni 2012 19:29 (vor über 12 Jahren)
Schreibe einen Kommentar