Super Mario Kart

1993er VW Polo 86C zur audigrauen Rennsemmel umgebaut

Super Mario Kart: 1993er VW Polo 86C zur audigrauen Rennsemmel umgebaut
Erstellt am 14. November 2019

In Zeiten von nahezu grenzenloser Softwareoptimierung und Tuning per OBD-Stecker tut es gut, mal wieder einen Vertreter der „alten Schule“ auf diesen Seiten präsentieren zu dürfen. Was Mario Wittig an seinem Polo alles umgebaut hat, würde locker in einen eigenen Wikipedia-Artikel passen. Dabei ging er nach der klassischen Machart vor und hielt sich immer ans Motto: „Was nicht passt, wird passend gemacht“.

OHRgasmus: Der Motor sorgt für Bergrenn-Feeling auf der Straße

Das Highlight des kompakten Flitzers ist zweifelsfrei der Motor mitsamt zugehörigem „Arbeitsplatz“. Als Basis diente ein klassischer 1,3-Liter-Vierzylinder (Kennbuchstabe 3F), der gründlich umgekrempelt wurde. Der Kopf wurde aufs Maximum bearbeitet und erhielt größere Ventile, aufgeweitete Kanäle und eine „Frisur“. Der Ventiltrieb ist auf mechanische Tassenstößel umgebaut worden. Eine Newman Cams Nocke prügelt jetzt mit verschärfter Gradzahl auf die Ventile ein.

Der Motor erhielt eine 40mm-Borla-Einzeldrosselklappen-Einspritzanlage mit frei programmierbarem Megasquirt-Steuergerät. Die Spritversorgung läuft über eine Eigenbau-Kraftstoffanlage mit Catchtank, Bosch 044er Pumpe und Aeromotive Benzindruckregler. Nach erfolgreicher (und geräuschvoller) Verbrennung entsorgt eine Friedrich Abgasanlage mit Fächerkrümmer den Rest durch einen 200-Zellen-Metallkat ins Freie. Jede Menge Feinheiten zeugen von viel Detailliebe beim Umbau. So ist der Kühlmittelbehälter versetzt worden, der Schlossträger gecleant und der Kühler stammt vom Diesel-Polo.

Auch die Reseveradmulde musste daran glauben

Liebe zum Detail bewies Mario auch bei der Karosserie. Unterboden, Außenhaut und Innenraum sind so sauber, man könnte glatt sein Mittagessen vom blanken Blech verspeisen. 26 Meter Metallrohr schlängeln sich in Form eines selbstgebauten Überrollkäfigs durchs Interieur. Die Schroth-Gurte sind fix und passen nur Mario und einer ausgewählten Person auf dem Beifahrersitz. Inmitten der Schaltzentrale thront der CAE-Shifter wie ein Zepter und wartet auf Befehle vom Meister. Wenn Mario die Gänge sortiert, dann klicken die Zahnräder eines Seat Terra Diesel ineinander. Die Kraftübertragung geschieht mittels Sachs- und G40-Komponenten.

120 "Drehorgel"-PS haben leichtes Spiel mit dem Leergewicht des VW Polo

34 Bilder Fotostrecke | Mario Kart: 1993er Polo 86C zur audigrauen Rennsemmel umgebaut #01 #02 Nun aber „Butter bei die Fische“, wie man in Norddeutschland sagt. Wenn die drehfreudigen 120 PS über die Vorderachse herfallen, rotieren (wie auch hinten) 165/45er Kumho Reifen und Sparco Terra Felgen in 7x16 Zoll. Die Radbefestigung ist auf Stehbolzen umgebaut, die Vorderachse eine Eigenkonstruktion mit Dreieckslenkern und Uniball-Lagern.

Die Spurstangen hat Mario aus Chrom Molybdän Stahl selbst konstruiert, der Radstand wuchs um sieben Millimeter an. Das rennmäßige Fahrwerkssetup stammt von H&R. Der verlängerte Radstand wirkt sich laut Mario auch auf den Nachlauf aus und beeinflusst das Einlenkverhalten positiv

Fun-Factory: Der Polo fährt sich so, als wäre Mario Kart Realität geworden

Während der dreijährigen Aufbauzeit fand Mario sogar Zeit, sich um die Audiotechnik zu kümmern. Ein Alpine Receiver bespielt Audison Breitbandlautsprecher, die Leistung gibt der Besitzer mit dem Kommentar „es dudelt“ an. Wahre Klänge spielt sowieso das Vierzylinder-Orchester unter der Haube. Und das entschädigt bei jedem Ausflug über die Straßen aufs Neue für jedes Gramm Hirnschmalz, was in diesem Projekt steckt.

Technische Daten

Fahrzeugtyp: VW Polo 86c

Baujahr: 1993

Motor: 1,3-Liter Vierzylinder als Basis (3F), Kurbelwelle und Pleuel erleichtert, Kolben und Kopf maximal bearbeitet, Newman Cams 312-Grad-Nocke, größere Ventile, Schrick Titan-Federteller, dBilas Ventilfedern verstärkt, verstellbares Nockenwellenrad, Ventiltrieb auf mechanische Tassenstößel umgebaut, erleichterter CroMo-Schwung, Vollalu-Ventildeckel, Mocal Ölkühler, Eigenbau-Spritversorgung mit Catchtank, Bosch 044er Pumpe, Aeromotive Kraftstoffdruckregler, zwei Spal-Lüfter, Kühler vom Dieselpolo, Eigenbau-Kabelbaum, ruhende Wasted Spark Zündung (Golf 4), Borla-Einzeldrosselklappeneinspritzung 40mm, frei programmierbares Megasquirt-Steuergerät, Weber-Gasbetätigung, 60-2 Triggerrad vom Golf 5 an der Kurbelwelle, Motorrad Zündkerzenstecker, ITG Luftfilterbox aus Echtcarbon, originale Zündeinheit am Zylinderkopf verschlossen, Motorraum gecleant, 120 PS

Auspuff: Friedrich Motorsport Gruppe A mit Fächerkrümmer, 200 Zellen Metallkat

Getriebe: Seat Terra 1,4 SDI 5-Gang, G40-Kupplung, Sachs Performance Druckplatte

Räder: Sparco Terra Felgen in 7x16, vorne ET34, hinten ET30, in goldmetallic lackiert

Reifen: Kumho Ecsta in 165/45 R16

Bremsen: Vorne wärmebehandelte G40-Scheiben mit Ferodo-Belägen, hinten Golf 16V Anlage

Fahrwerk: H&R Monotube Rennfahrwerk, Vorderachse mit Eigenbau-Teilen, Uniball-Lagern, Radbefestigung auf Stehbolzen umgebaut, Eigenbau-Spurstangen aus CroMo-Stahl, Radstand um 7mm vergrößert

Karosserie: Unterboden, Innenraum und Außenhaut gecleant, Heckklappe teilweise clean, Golf 1 Türgriffe, Reserveradmulde entfernt, G40-Rückleuchten, eine Rückleuchte aus England, Neulack in Daytonagrey von Audi

Innenraum: Geschüsseltes Wildlederlenkrad von EMS, Zusatzinstrumente, CAE Shifter, Sparco Chrono Road Sitze, starre Schroth Gurte, Eigenbau-Verkleidungen, Eigenbau-Käfig

ICE: Alpine IDA-X305 Receiver, Audison Breitbandlautsprecher

Dank an: Torsten Reichel, Stefan Geidel, Daniel Sonnenfeld, Kai Kauders, Sven Ruge, Heiko Bucher

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