Legendenbildung – Custom-Tuning am VW Golf 3 VR6

Der Golf von Björn Hinz ist eine Hommage an die großen Customizer in den USA.

Legendenbildung – Custom-Tuning am VW Golf 3 VR6: Der Golf von Björn Hinz ist eine Hommage an die großen Customizer in den USA.
Erstellt am 7. März 2012

“Customizing“, im Grunde ist das nichts anderes als das Zuschneiden eines Produkts auf die individuellen Wünsche eines Kunden, des Customers. Als Hobby-Customizer ist Björn letztendlich sein eigener Kunde (und noch dazu sein bester!). Nichts desto weniger ist sein „El Verdoso“, wie der Brandenburger seinen Golf nennt, Ausdruck seiner ganz persönlichen Vorstellungen eines sowohl grünlich als auch gründlich gemachten Dreiers.

Von dem originalen Golf 3, den Björn vor 12 Jahren von den Eltern geschenkt bekam, um erste Fahrpraxis zu sammeln, ist inzwischen nichts mehr zu erkennen. Schon ganz zu Anfang nutzte Björn die Zeit bis zur Fahrprüfung, neues Leichtmetall nachzurüsten und die 90 PS unter der Haube deutlich hörbarer in Szene zu setzen. Seitdem hat er nicht aufgehört, das einst schwarze Auto daheim in der Garage immer weiter zu individualisieren. Ein wichtiger Zwischenschritt war dabei Björns „blaue Periode“, womit nicht der Zustand des Schraubers, sondern die Farbe seines Wagens gemeint ist, den wir Euch in unserer ersten 2006er Ausgabe gezeigt haben.

Die Blaue Periode ging irgendwann zu Ende

Okay, etwas Grün war seinerzeit schon im Lack, nachhaltiger sind aber andere Modifikationen der damaligen Custom-Stufe. So zum Beispiel der Umbau der Front auf Golf-4-Cabrio-Optik. Dabei hatte Björn die Aussparung für das entfernte VW-Logo in der Motorhaube ebenso verschwinden lassen, wie die seitlichen Luftöffnungen im Stoßfänger und die Seitenblinker in den Kotflügeln des offenen Dreier-Facelifts. Darüber hinaus hatte der Schrauber sämtliche Stoßleisten entsorgt und beim Erzeugen einer ultracleanen Optik auch vor den Türgriffen nicht Halt gemacht.

Das Öffnen und Verriegeln geschieht seitdem über Funk. Auch heckseitig sorgten Björn und sein Kumpel Borni für klare Verhältnisse: Wischer und Griffleiste sucht man hier ebenso vergebens wie das Kofferraumschloss. Ein Kennzeichenfeld ist vorhanden, allerdings aufs Nötigste „eingedampft“. Weitere Highlights sind die auf Höhe der Spiegelkante gekürzten Rückleuchten, was ein Verlängern der Kofferraumhaube notwendig machte. Die Blinker-Birnen fanden nun rechts und links der Rückfahrleuchten ihren Platz.

Herzverpflanzung mit 174 PS

Schon einige Zeit zuvor hatten Björn und Borni den Serien-1.8er durch einen 2,8-Liter-VR6 ersetzt. Im Zuge der Front-Operation räumte das Team auch unter der Motorhaube des zum Vierer mutierenden Dreier-Golfs richtig auf und verpasste dem Triebwerk mit Hilfe von Schröder Galvanik in Berlin Chrom und Gold bis zur Erblindung. In den Radhäusern glänzten bereits Budnik Switchblade Felgen. Doch dahinter sah es noch ziemlich düster aus.

Und so stand der Golf, keine zwei Jahre nach seiner Fertigstellung schon wieder zum Zerlegen in Björns Garage.

Sicher wäre es etwas übertrieben gewesen, allein zum Cleanen der Radhäuser das ganze Auto auseinander zu rupfen. Aber Björn wollte mehr: Einen komplett neuen Auftritt. „Ick kann da nix machen, das ist wie ´ne Sucht!“

„Moschi“ von Spektacolor legte einmal mehr so richtig los

Bald saß er mit Airbrusher Marko „Moschi“ Moschner von „Spektacolor“ im sächsischen Krumbach zusammen, wo man gemeinsam über ein mögliches neues Farbkonzept nachdachte. „Da ham wa ewig überlegt und gemacht und getan. Und denn sind wir ganz plötzlich auf det Thema „Customizer-Legenden“ gekommen.

Neue innere Werte

Neben dem Farbkonzept, hat Björn vor allem die inneren Werte geändert. Dazu wurde der Wagen komplett entkernt: Die vormals mit weißem Leder bezogene Innenausstattung wurde ebenso verscherbelt, wie der auf Hochglanz polierte Wiechers-Käfig und das komplette Armaturenbrett. Stattdessen besorgte sich Björn das vollständige Interieur aus einem verschrotteten Vierer-Golf. Mit Kumpel Borni schweißte er nun zunächst den Träger für das entsprechend eingekürzte Armaturenbrett ein und brutzelte dann noch an Sitzschienen und Handbremshalter herum.

Die Vierer-Mittelkonsole bedurft einer eingehenden Behandlung mit GfK, bis es mit dem Dreier-Tunnel harmonierte. Nachdem alles angepasst war, brachte Björn sämtliche Innereien zum Sattler, der alles mit hellbeigem Leder bezog. Währenddessen machte er selbst sich an die Gestaltung des Innenraumbodens. Der bis dahin dort verlegte Teppichboden sollte auf keinen Fall wieder an Bord. „Der helle Velours war nur schwer sauber zu halten“, erinnert sich der Potsdamer, „da hab ick mir denn so gedacht, da muss ick mal wat ändern.“ Und da kam Björn auf die Idee mit dem GfK-Boden.

Als Schablone für mit Kunstharz getränkte Glasfasermatten diente der alte, in Alu-Folie gewickelte Teppich. Zwei Monate lang spachtelte und schliff Björn an seinem Boden herum, bis dieser endlich seinen Ansprüchen genügte. Weiter ging es im Kofferraum. Anstelle der dort verbauten, mit Leder bezogenen Holzkonstruktion entstand unter seinen Händen ein GfK-Ausbau vom Feinsten, der später mit Airbrushes und Pinstripes sein Finish erhalten sollte.

Custom-Look mit Candy-Lack

Logisch, dass Björn als gelernter Maler und Lackierer die Vorarbeiten für die Lackierung seines Autos selbst übernahm. Ebenso wie er auch sämtliche Kunststoffteile im Innenraum mit Spritzspachtel und Schleifpapier vorbereitend glättete. Danach brachte er die Karosse nach Krumbach, wo Moschi sich gleich an die Arbeit machte, den Golf zu lackieren. Dabei kombinierte der Airbrusher einen hellen Beige-Ton mit halbtransparentem grünem Candy-Lack, in den er neben floralen Mustern Portraits der großen US-Custom-Car und –Bike-Bauer einarbeitete.

Im Innenraum wurde James Dean verewigt, der zwar keine Autos aufgebaut, aber doch eine ganz spezielle Beziehung zu schnellen Autos hatte. Pinstriping und Blattsilber-Auflagen auf Motorhaube und Dach rundet das Golf-Gesamtkunstwerk ab. „Hat er wirklich super gemacht“ freut sich Björn über Moschis Arbeit.

Chrom und Lack im Radhaus

Als er mit Kumpel Borni im Frühjahr 2010 die spektakulär lackierte Karosse bei Spektacolor abholte, hatten die Beiden die überarbeiteten Achsen und die weitestgehend verchromten Brems- und Fahrwerkskomponenten im Gepäck. Vor Ort wurde der Wagen auf seine Räder gestellt und dann nach Hause transportiert, wo das Team den Wagen wieder komplettierte. Bevor der VR6 wieder an seinen Platz kam, polierte Björn erst einmal das Getriebe auf Hochglanz. Ebenso verfuhr er mit den Xenon-Steuergeräten der weiß auslackierten Scheinwerfer.

Im Innenraum musste er noch einen neuen Himmel einziehen, weil hier ja kein Kärig mehr montiert wurde. Außerdem rückte an die Stelle des 28er Raid-Lenkrads ein zu den US-Felgen passendes Budnik-Switchblade-Volant, dessen Kranz Moschi in den Wagenfarben gebrusht hatte.

Rechtzeitig zum VW/Audi-Treffen auf der Ilseder-Hütte bei Peine hatte der Golf sein Roll out im neuen Outfit. Und das kam bei den Besuchern super an. Auf Anhieb sammelte Björn hier gleich vier Pokale ein: Bester Golf 3, Bester Lack, Bester Innenraum und Bester Show & Shine – besser geht’s nicht! So werden Legenden geboren.



Text & Fotos: Ansgar Wilkendorf

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VAU-MAX kompakt GOLF 3 Björn Hinz

KAROSSERIE: Golf 3, Bj 1992, Golf 4 Cabrio Front, Xenon Scheinwerfer, Emblemausschnitt in der Motorhaube geschlossen, emblemfreier Kühlergrill, seitliche Lufteinlässe geschlossen, Rammschutz und Kennzeichenfeld entfernt, Projektzwo Außenspiegel, Einarmwischer, Eigenbau Türgriffe, Seitenleisten sowie Heck-Scheibenwischer, -Emblem, -Griffleiste und -Schloss entfernt, Eigenbau-Kennzeichenaufnahme, Rückleuchten gekürzt , Heckstoßstange gecleant, Radläufe gecleant, Lack: Spektacolor, Motorhaube und Dach mit Blattsilber und Pinstriping, Tank lackiert mit Pinstriping, Tankbänder verchromt, Querlenker sowie Motorhalter und Stabi verchromt, Motorraum gecleant

INTERIEUR: Lederausstattung, Golf 4 Recaro Sitze, gebrushtes Budnik Switchblade Lenkrad (passend zu Felgen), Kunststoffteile gebrusht bzw. mit Leder bezogen, Golf 4 Armaturenbrett, Golf 4 Rückspiegel, GfK-Musikausbau und Batterie im Kofferraum, gebrushter GFK Boden, Eigenbau-Mittelkonsole, lackierte Havanna Club Flasche

MOTOR: 2,8 l-VR6, 174 PS, Eigenbau-Ansaugrohr, K&N Luftfilter, Schwungrad erleichtert, Lüfter vor dem Kühler montiert, Supersprint Fächerkrümmer, viele Teile verchromt und vergoldet, Motorblock lackiert, Getriebe poliert, Kunststoffteile lackiert

FAHRWERK: KW Gewindefahrwerk Variante 2 verchromt, Schrauben vergoldet, G60 Bremsanlage mit gelochten Scheiben, Budnik Switchblade Felgen, vorne 8x16 ET 25, hinten 9,5 x 16 ET0, Bereifung Dunlop, vorne 195/40/16, hinten 215/35/16

DANK AN: Moschi, Karo, Borni, Hübi, Moppi und Fabio

36 Bilder Fotostrecke | Die Bilder: Custom-Tuning am VW Golf 3 VR6: Der Golf von Björn Hinz ist eine Hommage an die großen Customizer in den USA. #01 #02

1 Kommentar

  • www.VW-Skoda.de

    Www.VW-Skoda.de

    Bei manchen Auto´s wäre es wirklich interessant, wenn die "Erbauer" mal die Stunden zusammen zählen die da investiert sind... wow

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