Es gibt Autos, da hat der Hersteller einen megamäßigen Volltreffer gelandet und merkt selbst gar nichts davon. Manche Modelle entwickeln sich zu Kultobjekten, lange nachdem das letzte Exemplar vom Band gelaufen ist. Der originale VW Golf R32 zum Beispiel. Gut erhaltene Exemplare sind heute sehr begehrt.
Oder der Audi RS4. Da er werksseitig nur als Avant zu haben war, schränkt das die Auswahl noch ein wenig mehr ein. Was jedoch, wenn man auf den Limousinenlook steht und mit einem Kombi gar nichts anzufangen weiß?
Der selbstgebaute Audi RS4 als Limousine warum nicht?
In der Welt der Schrauber und Tüftler ist das ein leicht zu lösendes Problem. Man baut sich sein Traumauto ganz einfach selbst. Und wenn man leistungsmäßig eine brauchbare Basis zur Verfügung hat und nicht unbedingt nach höherem strebt, kann man sich voll und ganz dem Aufpolieren des Erscheinungsbilds widmen.
Elf Jahre Bauzeit und noch kein Ende
Bei Niko Nikolic hat der Tuning-Virus im Jahr 2002 zugeschlagen. Opfer war seine Audi A4 Limousine. Dank 174 kW (193 PS) starkem Sechszylindertriebwerk, welches enorm viel Soundpotenzial besitzt und nicht gerade schwach auf der Brust ist, stimmte die Basis schon mal. Eine ENCO Edelstahlanlage ab Kat unterstreicht den kernigen Klang des Saugmotors noch. Elf Jahre baute und verbesserte der Bürokaufmann an seinem Audi herum, bis die einstige Familientauglichkeit völlig hinüber und ein gnadenlos tiefer Asphaltschlürfer geboren war.
Kiloweise Carbon im Innenraum
Fangen wir ausnahmsweise mal beim Innenraum an. Ein carbonbeschichteter Wiechers Käfig schlingt seine Rohre formatfüllend durch den Fond. Etwaige Passagiere würden sich beim Versuch, ein- und auszusteigen, gnadenlos in dem Rohrgeflecht verknoten und verheddern. Somit wurde aus dem A4 ein Zweisitzer, trotz der lederbezogenen Rückbank aus einem RS4.
Jede Menge (R)S4-Parts veredeln das Interieur
Die Liebe zum RS4 zeigt sich auch bei der Wahl der Vordersitze. Eben jener Audi RS4, allerdings das B7 Modell, spendierte die Hocker für Niko und seine Co-Pilotin. Um den einmal eingeschlagenen Carbon-Kurs fortzuführen, bekamen auch die Sitze rückseitig eine ordentliche Portion Kohlefaser verpasst.
Das gleiche gilt auch für weite Teile des Armaturenbretts hier geht nichts ohne die superleichte, mega-trendige Oberfläche. Arpi von RS-Tuning hatte reichlich zu tun. Das Lenkrad entnahm Niko aus einem na klar, RS4 B7! Die Spange zwischen Pralltopf und Speichen erhielt auch hier etwas Carbon zur besseren Optik. Beim Schalthebel kamen wiederum S4-Teile zum Einsatz.
Rotor-Felgen rotieren auf einer Lamborghini-Bremse aus Carbon-Ceramic
Was den Auftritt dieses A4 so heftig wirken lässt, ist jedoch nicht unbedingt nur das Interieur. Wo immer Niko und seine Limousine auftauchen, schockt die hemmungslos brutale Tieferlegung in Verbindung mit dem Räderwerk. Die beliebten Rotor-Felgen in der Größe 9x20 ET26 drehen sich hier, umhüllt von 225/30er Achilles Reifen an beiden Achsen.
Die Radläufe wurden ohne Rücksicht auf Verluste verbreitert immerhin stammen die Felgen im Original von einem Audi RS5, der ist für seine geradezu monströsen Radhäuser berühmt. Auch räderseitig hatte die Carbon-Connection ihre Finger im Spiel und veredelte die Rundlinge in einem schwarz-orangenem Hochglanzfinish.
Für den Tiefgang zeichnet ein speziell angefertigtes AH-Exclusive Gewindefahrwerk mitsamt Motorsport-Querlenkern verantwortlich.
Da man bei entsprechender Rad-/Reifenkombination auch gut beraten ist, der Bremsanlage ein Update zu verpassen, ließ sich Niko mal wieder nicht lumpen und investierte sein Geld in eine Carbon-Ceramic Bremse vom Lamborghini Gallardo LP570. Das Logo auf den orangefarbenen Sätteln dient also ausnahmsweise mal nicht nur der Show. Wenn sich die Bremsbacken in die 380mm (vorne) und 356mm (hinten) großen Teller verbeißen, ist man hoffentlich gut angeschnallt.
Etliche Karosserieteile wurden ebenfalls modifiziert. Grill und Frontschürze stammen vom RS4, Facelift-Motorhaube und (US-)Heckklappe erhielten ebenfalls einen Carbon-Auftrag, die Türen stammen vom Faceliftmodell, der fahrerseitige Griff kommt aus England (ohne Schloss).
Scheinwerfer und Rückleuchten steuerte ein US-Modell bei, die Tönung der Leuchten übernahm der Lackierer. Das finale Finish erhielt Nikos A4 dann in einer mattschwarzen Folierung, welche dem Auto endgültig einen abgrundtief bösen Look verpasst. Wie gehts weiter? Auf jeden Fall mit etwas anderem Niko hat sich nämlich schweren Herzens dazu entschlossen, seinen A4 (in Teilen) zu verkaufen. Wir sind gespannt!
Noch mehr Bilder findet Ihr in der Fotostrecke!
67 Bilder Fotostrecke | Audi RS4 Look an der supertiefen B5 Limousine: Hast Du keinen, bau Dir einfach einen.
Technische Daten Audi A4 B5
Baujahr: 1997
Motor: 2.8 Liter V6, Kennbuchstabe ACK
Leistung: 142 kW (193 PS)
Auspuff: ENCO Edelstahlanlage ab Kat
Räder: Rotor-Felgen vom Audi RS5 in 9x20 ET26, carbonbeschichtet
Reifen: Achilles in 225/30 R20
Bremsen: Lamborghini Gallardo LP570 Carbon-Ceramic Bremsanlage mit 380mm Scheiben an der Vorderachse und 356mm Scheiben hinten
Fahrwerk: speziell angefertigtes AH Exclusive Gewindefahrwerk
Karosserie: RS4-Frontschürze und -Grill, Facelift-Motorhaube und US-Kofferraumklappe mit Echtcarbon bezogen, S4-Seitenschweller und -Heckschürze, Radläufe verbreitert, TT-Tankdeckel in Carbon, getönte US-Scheinwerfer, Türen vom Facelift-Modell, fahrerseitiger Türgriff vom England-Modell
Innenraum: Lenkrad, Teppich, Sitze, Innentürgriffe und Rückbank vom Audi RS4 B7, Armaturenbrett und Verkleidungsteile teilweise mit Echtcarbon bezogen, Wiechers Überrollbügel in Carbon, Alcantara-Hutablage
ICE: Kenwood KVT 627 DVD Moniceiver, JL Audio Verstärker, Bose Lautsprechersystem, Rockford Fosgate Subwoofer
Dank an: RS-Tuning (Arpi), Muki Karosserie, RP-Cardesign (Para), Steppi für seine Hilfe und Motivation und vor allem meine Familie, die ich über alles liebe!
3 Kommentare
VAU-MAX.de
8. November 2013 15:19 (vor über 11 Jahren)
Seat-Seb
8. November 2013 13:05 (vor über 11 Jahren)
Www.VW-Skoda.de
8. November 2013 09:48 (vor über 11 Jahren)
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