Als Michael Briand sich seines neuen Projekts annahm, steckte ihm noch der Schrauberstress von unzähligen Stunden Scirocco-Tuning in den Knochen. Sein Einser Rocco hatte die VW Szene gerade im Schnelldurchlauf erorbert, da juckte es den Franzosen schon wieder in den Fingern. Kaum waren die körperlichen Spuren und Blessuren, die so ein Umbau nach sich zieht, verheilt, stolperte er über dieses unmoralische Angebot: VW Golf 1.1 LS, Baujahr 1976, aus dritter Hand und nur 105.000 Kilometer auf dem Tacho.
VW Golf 1 als vernünftige Basis
Michael ist in der internationalen VW Szene bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Sein Erfahrungsschatz in Sachen Schrauberei reicht vom Caddy bis hin zum aktuellen Golf Modell. Mit den Kreationen scheut er selbst weite Anfahrten an den Wörthersee oder zum britischen Edition 38 Meeting nicht. Und wenn man schon mal ein paar Kilometer auf eigener Achse zurücklegen muss, dann kann dies ruhig auch standesgemäß geschehen.
Ein Polo-Motor für den Golf
Also raus mit dem betagten und ausgelutschten 1.1 Liter Aggregat und gegen einen 1.3 Liter Polo Motor getauscht. Das Vierzylinder-Triebwerk reisst mit seinen 54 PS zwar auch nicht gerade den Asphalt von der Straße, reicht aber zum flotten Cruisen. Technisch wie optisch erfuhr der Motor aus dem Jahr 1992 eine gründliche Überarbeitung.
Ein 4-2-1-Fächerkrümmer eines Polo 6N, nebst atmungsaktivem Auspuff, sorgt für den akustisch kernigen Abgang und das eine oder andere Mehr-PS. Leider war durch den Motorumbau kein Platz mehr für die anfangs montierte Domstrebe. Michael hat den Luftfilter nach unserem Fototermin umgebaut und eine individuelle Lösung für die Verbindung zwischen den Domen gefunden.
Der zweite Blick brachte jede Menge Rost zu Tage
Der anfangs äußerlich so hochwertige Zustand des Einser-Blechs entpuppte sich nach dem Abnehmen der Kotflügel als schöner Schein. Kariöse Stellen, soweit das Auge reichte. Hier half kein Augen zudrücken, hier musste der Blechdoktor großflächig ran.
Nachdem der Rost an Vorderwagen (und im Heckbereich, wie sich darauf herausstellte) kuriert war, fand sich hier noch eine Beule, dort noch eine Delle.. kurzum: die gesamte Karosserie wurde generalüberholt und erhielt eine frische Schicht Originallack in Viperngrün metallic. Danach installierte Michael ein Supersport Gewindefahrwerk.
Extravagante Fiat 500-Felgen für die Golf-Achsen
In Sachen Räderwerk zerbrach sich das Mitglied des Club Golf IDF lange den Kopf über die richtige Kombination. Anfangs war die klassische BBS Kreuzspeiche im Rennen, doch gerade der Reiz des Stilbruchs bewegte Michael dazu,....
die eingetretenen Pfade zu verlassen und moderne Räder an seinen Einser zu schrauben. Schaut man sich die 17 Zoll großen Rundlinge an, scheinen sie vertraut und gleichzeitig doch so fremd. Die Nabenkappe verrät dann auch die Herkunft der Alus: Sie stammen von einem Fiat 500 Abarth.
Auch in Frankreich steht man auf Nankang
Damit der Einser mit 17 Zoll nicht aussieht wie ein Geländewagen, bedarf es eines möglichst flachen Reifens. Der Nankang in 165/35 R17 schafft diesen Spagat zwischen Vorhandensein und Zurückhaltung.
Ein bisschen Brembo schadet nie.
Die Motorleistung machte einen Bremsenumbau zwar nicht unbedingt zwingend nötig, aber die Gelegenheit war gerade äußerst günstig und ausserdem sieht die Serienbremse eines Golf 1 hinter verhältnismäßig großen Felgen nun mal etwas mickrig aus.
So verbaute Michael an der Vorderachse Scheiben und Sättel von Brembo, die ursprünglich mal an einem Seat Ibiza Cupra montiert waren. Achse Zwei begnügt sich derweil mit den Stoppern eines Golf 2 16V. 10, bzw. 15mm starke Spurverbreiterungen schaffen den nötigen Abstand zwischen Rad und Bremse.
Rostbraun war das Interieur doch es sah fast aus wie neu!
Der Innenraum war angesichts seines Alters in einem bemerkenswerten Zustand. Sitze, Verkleidungen sowie der Teppich wurden gründlich gereinigt, sind ansonsten aber auf dem Stand von anno 1976. Lediglich das BBS Lenkrad versprüht ein wenig Extravaganz im bewusst spärlich ausgestatteten Golf. Wer Michael alias VW Mike kennt, weiss dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. Jetzt will er seine neueste Kreation erst mal ausgiebig auf der Strasse bewegen. Was dann kommt, weiss er selbst noch nicht. Falls es ein größerer Motor wird: Die passenden Bremsen hat er ja bereits!
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VAU-MAX kompakt
Fahrzeugtyp: VW Golf 1 LS
Baujahr: 1976
Motor: 1.3 Liter Vierzylinder aus einem VW Polo Bj. 92, Kennbuchstabe 2G
Auspuff: Polo 4-2-1 Fächerkrümmer, Eigenbau-Auspuffanlage
Getriebe: 5-Gang
Bremsen: vorne Seat Ibiza Cupra Brembo-Bremsanlage, hinten Golf 2 16V Bremse
Räder: Fiat 500 Abarth Felgen in 7x17 ET38, 10/15mm Spurverbreiterungen vorne/hinten
Reifen: Nankang in 165/35 R17
Fahrwerk: Supersport Gewindefahrwerk, Querlenkerstrebe
Karosserie: restauriert, Radläufe gebördelt und gezogen, neue Chromteile (Spiegel, Stoßstangen, Embleme, Zierleisten), Neulackierung in Viperngrün metallic
Innenraum: gereinigte Original-Innenausstattung, BBS Sportlenkrad, Zusatzinstrumente
Dank an: Nenad, Ilce, Dan, DSP
2 Kommentare
Rocky
29. Juni 2014 17:24 (vor über 10 Jahren)
Www.VW-Skoda.de
11. Juni 2014 10:57 (vor über 10 Jahren)
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