Der neue VW Golf 8 GTI im ersten Fahrbericht – mit Video

Der Golf GTI – auch in der achten Auflage ein echter Erfolgstyp

Der neue VW Golf 8 GTI im ersten Fahrbericht – mit Video: Der Golf GTI – auch in der achten Auflage ein echter Erfolgstyp
Erstellt am 13. August 2020

GTI – drei Buchstaben, eine Legende. Seit 44 Jahren ist der Wolfsburger nicht nur der Begründer seiner Klasse, sondern auch stets die Referenz unter den Kompaktsportlern. Diesen Anspruch hat natürlich auch die eben vorgestellte achte Generation des Golf GTI. Beim ersten Fahrtermin wollen wir herausfinden, ob der neue GTI dem gerecht wird.  

Eine echte Erfolgsgeschichte

Vor mittlerweile 44 Jahren schraubten die VW-Ingenieure kurzerhand den Motor aus dem Audi 80 GTE in den kleinen Golf und begründeten damit ein ganz neues Segment, das der Kompaktsportler. So ziemlich jede Marke sprang früher oder später auf diesen erfolgreichen Zug auf. Auch Volkswagen baute das Portfolio des Golf GTI mit jeder Generation weiter aus und schuf dabei solche Ikonen wie den Zweier GTI G60 oder den GTI Clubsport. In der achten Generation, die soeben vorgestellt wurde, muss der Golf GTI beweisen, dass er nach wie vor die Benchmark seiner Klasse ist.

Aggressive und dynamische Optik

Das Außendesign des neuen GTI wirkt deutlich straffer und gestreckter als das seines Vorgängers. Und auch gegenüber dem normalen Golf unterscheidet sich der Sportler in vielen Details. Die in der Szene doch kontrovers diskutierte Front profitiert sehr vom neuen Stoßfänger-Design. Hier dominiert ein riesiger Lufteinlass im typischen Wabendesign, der dem Golf den Eindruck eines hungrigen Raubtieres verleiht. Darin integriert befinden sich die optimalen Nebelscheinwerfer, die sich auf je fünf X-förmig angeordnete LED-Strahler verteilen. Ein tolles Detail! Eine Etage darüber findet man das nächste unverzichtbare GTI-Merkmal: den roten Zierstreifen im Kühlergrill. Er zieht sich quer über die komplette Fahrzeugfront bis in die Kotflügel. Weiteres interessantes Design-Detail: Erstmals wird der rote GTI-Streifen von unten durch eine parallel verlaufende LED-Querspange veredelt. Diese LED-Querspange erstreckt sich jeweils von den Außenbereichen der serienmäßigen LED-Scheinwerfer bis zum mittig im Kühlergrill angeordneten VW-Zeichen. Der Golf GTI erhält damit eine ebenso neue wie unverwechselbare Lichtsignatur. Seitenschweller, ein längerer Dachkantenspoiler und ein schwarzer Diffusoreinsatz am Heck runden das Optikpaket des GTI ab. Auch der Achter darf wieder zwei armdicke, verchromte Endrohre – ECHTE Rohre, keine Fakeblenden! – zur Schau stellen. Eine Seltenheit heutzutage.

Sportsitze mit Karos und ein neues Lenkrad

VIDEO-Fahrbericht – Wie gut ist der neue Golf 8 Überzeugt der VW Golf 8 eTSI mit Mildhybrid-Technik Zugegeben, auch wir waren skeptisch was den neuen VW Golf 8 angeht. Zwar hatten wir uns vorab beim Fototermin schon von seinen Äußerlichkeiten überzeugen... Steigen wir ein. Der Golf GTI wollte ja nie ein reinrassiger Sportler sein, sondern auch immer tadellose Alltagseigenschaften vorweisen. Das tut auch der neue Golf 8 GTI. Sein Raumangebot und seine Sicherheitsausstattung entsprechen dem des zivilen Golfs, was wir bereits ausführlich in unserem entsprechenden Fahrbericht behandelt haben.

Daher konzentrieren wir uns auf die GTI-spezifischen Details. Wir sitzen auf neuen Sportsitzen mit integrierten Kopfstützen. Sie sind mit dem neuen Stoffdesign „Scale-Paper“ bezogen, das uns trotz des GTI-typischen Karomusters nicht auf Anhieb umhaute. Durch die starke Ausformung unterstützen die Sitze den Körper aber an genau den richtigen Stellen und bieten viel Seitenhalt. Allerdings erscheinen sie für unseren Geschmack deutlich zu weich. Das ist vor allem für die Wolfsburger Marke eher ungewöhnlich, pflegte man hier doch jahrelang das Credo der sportlichen Straffheit. Überraschenderweise tut dies dem Sitzkomfort aber keinen Abbruch und man steigt – auch dank der durch vielfältige Einstellmöglichkeiten perfekten Sitzposition – auch nach Stunden relaxt aus dem Auto.

Weniger entspannend ist nach wie vor die Bedienung mittels Touchscreens. Auch wenn dieser nach dem teilweise langwierigen Systemstart sehr zuverlässig auf Befehle reagierte, verheddert man sich regelmäßig in den Untermenüs. Das ist aber nur für seltene Gäste wie uns ein Problem. Besitzer eines Golfs werden sich schon nach kurzer Zeit eingewöhnt haben und bestens zurechtfinden. Viel unangenehmer waren die unpräzisen und übersensiblen Tastenfelder auf dem neuen GTI-Lenkrad, deren Bedienung während der Fahrt kaum fehlerfrei möglich war. Dafür entschädigte das neue Volant mit einem dicken, mit Lochleder in den Griffzonen bezogenen Kranz und einem tollen roten Kontrastdetail in der unteren Speiche. Hinter dem Lenkrad befindet sich das serienmäßige Active-Info-Display, das um eine spezielle GTI-Grafik erweitert wurde. Bei dieser Einstellung dominiert ein mittiger, runder Drehzahlmesser, der in seinem Inneren das GTI-Wabenmuster trägt. Ein tolles Detail!

Aufgefrischter Performance-Motor

Aber eigentlich interessiert uns am meisten, wie der GTI fährt. Hier hatte ja der Vorgänger die Messlatte bereits sehr hoch gehängt. Unter der Haube des neuen GTI steckt ein 2 Liter großer TSI mit 245 PS und 370 Nm Drehmoment. Wem diese Werte aus de Performance-Modell des Golf 7 GTI bekannt vorkommen, liegt nur zum Teil richtig. Natürlich steckt auch unter der – übrigens ohne Haubendämpfer auskommenden – Motorhaube des Achter VWs Allzweckwaffe EA888, aber nun in der evo4-Variante. Hierfür überarbeiteten die Ingenieure das bewährte Triebwerk nochmals umfassend. Neben einem geänderten Turbolader wurde beispielsweise der Einspritzdruck erhöht. Das alles kommt natürlich in erster Linie den Emissionen zugute, begünstigt aber auch Absprechverhalten und Drehmomentverlauf.

DSG mit deutlichen Verbesserungen

Tatsächlich spricht der GTI bereits im Comfort-Modus spontan auf das Gas an und dreht auch in unteren Drehzahlen munter hoch. Dabei lässt ihm das neu abgestimmte 7-Gang-DSG nun genügend Raum im großen Gang und schaltet nicht gleich hektisch zurück. Im Sportmodus hingegen ändert sich das, denn nun sind alle Systeme extrem scharf, der Motor geradezu bissig und das DSG hellwach. Dass die Entwickler auch das leidige Anfahrruckeln des Direktschaltgetriebes deutlich minimieren konnten, spricht hingegen wieder für die grandiose Alltagstauglichkeit des GTI.

Leichtfüßig und extrem schnell

Mit Hilfe der Launch Control schnalzen wir uns in 6,3 Sekunden gen 100 km/h. Dabei ringt der GTI kurz um Traktion und zieht dann sauber durch. In Kurven kann von Traktionsproblemen keine Rede mehr sein. VW hat hier viel Entwicklungsarbeit und die geballte Erfahrung von Testfahrer und Motorsport-Ass Benny Leuchter investiert, um dem Frontkratzer das typische Untersteuern abzugewöhnen. Auf dem Handling-Parcours soll der Neue ganze vier Sekunden auf den Vorgänger heraus gefahren haben. Da die Fahrpräsentation diesmal Corona bedingt nicht auf irgendeiner südeuropäischen Rennstrecke, sondern in der niedersächsischen Tiefebene rund um Hannover stattfand, konnten wir den Kurvenkünsten des GTI mangels Kurven nicht wirklich auf den Zahn fühlen. Trotzdem macht der Golf auch bei moderatem Tempo einen sehr leichtfüßigen Eindruck, was von der sensiblen und mitteilungsfreudigen Lenkung unterstützt wird. Im Sportmodus sind die Lenkkräfte allerdings ziemlich straff, während es sich im Comfort-Betrieb spielend leicht lenkt.

Der Fahrdynamikmanager sorgt für gute Kommunikation unter den Systemen

Die Fahrmodi können übrigens im Individual-Modus komplett personalisiert und kombiniert werden. Besonders interessant ist der Slider, mit dem man stufenlos das 15 Millimeter tiefergelegte und neu abgestimmte DCC-Fahrwerk in der Härte justieren kann. Durch den neuen Fahrdynamikmanager, der die Systeme miteinander vernetzt, wirken sich die Feinjustierungen nicht nur auf die Dämpferhärte, sondern ebenfalls auf die Einstellung der serienmäßigen Differenzialsperre und auch der Lenkung aus.

Auch der Achter GTI bleibt eine Benchmark

Fazit: Es gibt sicher stärkere Kompaktsportler und auch Mitbewerber, die dem Golf auf der Rennstrecke die Rückleuchten zeigen. Aber in der Summe seiner Eigenschaften kommt nach wie vor keiner am Golf GTI vorbei. Vorbildliche Alltagstauglichkeit ohne jeden Kompromiss kombiniert sich hier mit einer großen Kelle Fahrspaß und der gewohnten Perfektion in der Feinabstimmung aller Systeme. Und das war ja noch nicht alles. Wie beim Vorgänger wartet mindestens eine noch schärfere Version als Nachfolger des GTI TCR auf den Start. Man munkelt von 300 PS, was aber ebenso noch ein Geheimnis ist wie der neue Name. Wer sich mit dem Basis-GTI begnügt, kann ihn ab Ende August erwerben. Die Preise sind noch nicht final, beginnen aber wohl bei ca. 35.000 Euro für den Handschalter. Das empfehlenswerte DSG-Getriebe kostet ca. 2.000 Euro Aufpreis.

Unsere große GTI-Fotostrecke: 49 Bilder Fotostrecke | Der neue VW Golf 8 GTI im Fahrbericht: Eine Ikone ne interpretiert - Galerie #01 #02

Wer Lust hat, seinen normalen Golf 8 auch einwenig sportlicher abzustimmen, findet bei H&R genau das richtige: Tieferlegung für den VW Golf 8 - „R“furchtsvoll dynamisch H&R Sportfedern für den neuen VW Golf VIII In diesen Tagen werden die ersten Gölfe der neuen Baureihe ausgeliefert und deren geneigte Besitzer können schon jetzt auf Sportfedern von H&R setzen.

Technische Daten:

Fahrzeug:
Länge x Breite x Höhe: 4.284 x 1.789 x 1.441 mm
Radstand: 2.626 mm
Leergewicht: 1.460 kg
Zul. Gesamtgewicht: 1.959 kg
Zulässige Achslast vorne / hinten: 1.070 / 930 kg
Anhängelast gebr. / ungebr.: 1.600 / 730 kg
Stützlast AHK: 80 kg
Kofferraumvolumen (min – max): 380 – 1.270 Liter
Tankinhalt: 50 Liter

Antrieb:
Art: Vorderradantrieb
Motor: EA 888 (Gen. 4) Benziner, Turbo-Direkteinspritzer
Hubraum (Bohrung x Hub): 1.984 cm3 (82,5 x 92,8 mm)
Verdichtung: 9,3 : 1
Leistung: 245 PS bei (5.000 – 6.500 U/min)
Drehmoment: 370 Nm (1.600 - 4.300 U/min)
Abgasnorm: Euro 6d (AP)
Getriebe: 6-Gang-Manuell; Optional: 7-Gang-DSG (Shift-by-Wire)

Bremsen:
Vorderachse: 17 Zoll, 340x30 innenbelüftet
Hinterachse: 17 Zoll, 310x22 innenbelüftet

Räder:
Felgen / Reifen der Testwagen: 8 x 19 Zoll; 235/35 R19
Felgengrößen Serie /optional: 7,5 x17 / 7,5 x 18 Zoll, 8 x 19 Zoll

Fahrleistungen:
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt)
Beschleunigung 0-100 km/h: 6,3 s

Preis:
Golf GTI, 180 kW, 6-Gang, 4 Türen ca. 35.000 Euro
Golf GTI, 180 kW, 7-Gang-DSG, 4-Türen ca. 37.000 Euro

 

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