Das Weiss ist Heiss

1978er VW Derby mit Hochdrehzahl-Motor und Airride

Das Weiss ist Heiss : 1978er VW Derby mit Hochdrehzahl-Motor und Airride
Erstellt am 6. Oktober 2016

Tijs van Breda macht keine halben Sachen. Die Erfahrung mussten wir machen, als es um einen Fototermin mit dem gutgelaunten Holländer und seinem VW Derby im piekfeinen Bestzustand ging. Kurz bevor es zur Sache gehen sollte, postete Tijs Fotos von seinem Auto auf Facebook. Der Zustand deutete mehr in Richtung „Totalsprengung“ als auf Vorbereitungen fürs Fotoshooting. Doch alles nahm ein gutes Ende, wie Ihr den folgenden Bildern und diesem Artikel entnehmen könnt. Dabei ließ Tijs keine Schraube unberührt.

Porentief rein: Der Motorraum glänzt perfekt sauber

Egal, wo man den Blick schweifen lässt, am 1978er Derby von Tijs bleiben die Augen einfach überall hängen. Im blitzblank gewienerten Motorraum streckt ein komplett neu aufgebauter 1,3-Liter Motor seine Zylinder aus. Das Triebwerk basiert auf einem Golf 2-Motor, bei dem im Prinzip alles modifiziert wurde, was nur ging. Ehemals 45 PS stark, stemmt die Maschine nun rund 140 PS – und das bei einer nie gesehenen Drehfreude von bis zu 9.500 Umdrehungen pro Minute. Da schnalzt der Leser schon mal mit der Zunge.

Abgedreht: Der gemachte Motor schafft bis zu 9.500 Umdrehungen

Im Motorinneren verbaute Tijs H-Schaft-Pleuel mit JE-Kolben. Eine 305-Grad-Nockenwelle gibt den Takt vor, in dem die Spezialventile nun tanzen. Die G40-Kurbelwelle speckte bis aufs Äußerste ab. Ein KMS-Motormanagement sowie eine frei programmierbare Zündanlage runden das Paket ab. Obendrein gabs noch eine Aluminium Schwungscheibe und eine G40 Kupplung, die den Kraftschluss zum Polo 86c („AHD“)-Getriebe herstellt. Die Abgase entsorgt der Derby kernig hustend durch einen 4-2-1-Fächerkrümmer nebst angeflanschter Edelstahl-Auspuffanlage mit 65 Millimetern Durchmesser.

Nix von der Stange: Das Airride ist eine individuelle Konstruktion

Fahrwerkstechnisch steht dieser VW Derby auf einem höchst individuell zusammengestellten Luftfahrwerk von Airlift. Da es nix von der Stange zu kaufen gab, wurde das Setup mit angepassten Komponenten vom Golf 4 und Golf 1 verbaut. Die Hinterachse steuerte ein Polo G40 bei, ebenso die Antriebswellen und das (nachträglich umgebaute) Differenzial.

Stilbruch mit Stil: Pedalbox und CAE-Shifter im Innenraum

45 Bilder Fotostrecke | Das Weiss ist Heiss: 1978er VW Derby mit Hochdrehzahl-Motor und Airride #01 #02

Die Bremsanlage stammt von einem Golf 2 GTI, wurde optisch aufpoliert und durch Stahlflexleitungen ergänzt. Eine OBP Pedalbox mit Waagebalken wertet den Fußraum nicht nur optisch gewaltig auf, hier lässt sich der Bremsdruck auch getrennt nach Achsen feinjustieren. Apropos Achsen: Tijs buddelte einen Satz originaler BBS Mahle Felgen aus dem Jahr 1980 aus und ließ ihn komplett restaurieren. In 6,5x15 Zoll und mit 165/45er Reifen machen sie am blütenweiß reinen Derby-Body eine mehr als nur gute Figur. Besonders stolz ist der Besitzer auch auf die original verchromten Nabenkappen aus Metall.

Komplettrestauration in fünf Jahren

Stichwort Metall: Tijs restaurierte die Karosse seines VW Derby in rund fünf Jahren mühevoller Kleinarbeit von Grund auf. Die komplette Front ist neu, die Radhäuser (innen wie außen) auch. Ebenso die Seitenschweller und zahllose weitere Blechteile. Bevor der Blechbody seinen neuen Lackauftrag in Audis Ibisweiss bekam, durchlief er etliche Prozeduren und Verfahren, vom Sandstrahlen, Epoxidharzbeschichten, und so weiter. Farbe drang dabei auch an den Tank, die Achsen und viele weitere, verborgene Teile.

Auch bei "Edition 38" fährt man auf Tijs und seinen Derby ab

Auch im Innenraum gelang Tijs die perfekte Rundum-Kur. Mit original aussehenden Stoffen und Materialien bekam das Interieur wieder seinen Charme der 70er Jahre zurück. Das Armaturenbrett, mit schwarzem Leder bezogen, sticht daraus edel hervor. Der CAE-Shifter thront wie ein Zauberstab in der Mitte des Cockpits und wirkt fast schon ein wenig provokant. Dass Tijs und sein Derby eine Punktlandung hinbekommen, egal wo sie aufschlagen, davon konnten sich übrigens auch Besucher vom diesjährigen „Edition 38“-Treffen in England überzeugen.

Das "Ibisweiss" von Audi verteilte sich bin in die hinterste Ecke

Doch nicht nur auf der Showbühne in Northampton sahnte der VW-Fan ab, auch sonst gibt es wohl kaum ein Event, wo er keinen Pokal abräumt. Dabei legt er großen Wert auf Detailtreue. Nur originale Teile, keine Billiglösungen. Dafür dauert der Umbau dann auch ein wenig länger. In der Ruhe liegt bekanntlich die Kraft. Wenn das Ergebnis dann so ausfällt wie hier, dann darf es gern auch all die Ruhe der Welt sein.

Technische Daten

Fahrzeugtyp: VW Derby

Baujahr: 1978

Motor: 1,3-Liter „NZ“ Basismotor aus einem Golf 2, H-Schaft-Pleuel, JE-Kolben 305-Grad-Nockenwelle, erleichterte G40-Kurbelwelle, KMS Motormanagement, frei programmierbare Zündung, Eigenbau-Airbox und Ansaugung, einzeln angefertigter 4-2-1-Fächerkrümmer mit 65mm Eigenbau-Edelstahl-Auspuffanlage, ca. 140 PS, drehfest bis ca. 9.500 U/min.

Getriebe: Polo 86c „AHD“-Getriebe mit G40 Differenzialsperre, Alu Schwungscheibe, G40-Kupplung, G40-Antriebswellen

Fahrwerk: speziell angefertigtes Airlift Luftfahrwerk, bestehend aus Golf 4 und Golf 1 Komponenten, Polo G40-Hinterachse, Eigenbau-Hilfsrahmen zur Einstellung der Fahrwerksgeometrie

Räder: 1980er Mahle BBS Felgen in 6,5x15 ET13, komplett restauriert, verchromte Metall-Nabenkappe

Reifen: 165/45 R15

Bremsen: Golf 2 GTI Bremsanlage rundum, Stahlflex Bremsleitungen

Karosserie: komplett restauriert, neue Front, vordere Radhäuser (innen und außen) neu eingesetzt, neue Seitenschweller, Karosserie komplett sandgestrahlt und epoxidharzbeschichtet, Komplettlackierung (inkl. Unterboden) in Ibisweiss von Audi

Innenraum: Restauriert, Cockpit mit schwarzem Leder bezogen, neue Sitzbezüge, CAE-Shifter, ABP Pedalbox, Waagebalken-Bremse, Anzeigeinstrumente auf der Mittelkonsole, weißer Lederhimmel

 

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