Trotz Flügeltüren ist der Polo noch kein Mal abgehoben.



Es ist schon beeindruckend, wieviele Monitore man sichtbar und unsichtbar in einem Polo Innenraum verbauen kann. Benny Stetzka alias „Casper“ hat acht Stück untergebracht. Die ersten beiden offenbaren sich beim Abklappen der Sonnenblenden. Ein ausfahrbares 7“-Exemplar streckt sich aus der Mittelkonsole, während wenige Zentimeter tiefer ein monitorgestütztes JVC Radio seinen Dienst verrichtet.

Die C-Säulen funktionierte Benny zu Monitorsäulen um. Zwei 6,5-Zöller von JVC scheinen förmlich aus der Verkleidung zu wachsen. Ein Screen liegt fest eingebettet dort, wo einmal der mittlere der drei hinteren Sitzplätze war. Und Nummer Acht? „Wupp“. Ein Druck auf den versteckten Schalter und der 17-Zöllige Siemens fährt aus dem Kofferraumboden.

How much Hi can you Fi?

Doch nicht nur das beeindruckte uns, als wir den Polo auf einem Treffen in Augenschein nahmen. Zu den Bildschirmen gesellen sich noch zahlreiche, effektvoll verbaute Lautsprecher und Endstufen. Alles sauber in einen Kofferraumausbau eingearbeitet, bei dem nach eigenen Angaben über 3 m² MDF, 10 m² Formvlies und über 15 m² Glasfasermatten verarbeitet wurden. Die 50 Liter Kunstharz brachten das Fass aber zum Überlaufen.

Bennys Mutter beschwerte sich im Umbauwinter 2007 über die Harzgerüche, die durchs Elternhaus zogen und verordnete dem fleissigen Sohnemann über die Feiertage eine Schrauberabstinenz.

Dass es letztlich wenig gebracht hat, davon kann sich jeder persönlich überzeugen, der Bennys Polo unter die Lupe nehmen konnte. Im Innenraum zog der gelernte Tischler so richtig vom Leder und bespannte so gut wie sämtliche Oberflächen mit der braunen Rinderhaut. Nur die Recaro Sitze kamen bislang noch ungeschoren davon. Dafür blieb auch für solche Details wie den Feuerlöscher noch etwas übrig.

Kein Teil blieb original

Neben den schmal bereiften BBS sieht man die Custom Kastenschweller.



Das hätte sich der flashrote Polo sicher nicht träumen lassen, als er im Frühling des Jahres 1996 vom Band lief. Nach wie vor übernimmt der Ein-Liter-Serienmotor die Aufgabe, Sprit in Leistung zu verwandeln. 45 Pferdestärken kommen unter dem Strich dabei raus. Die nächste Saisonpause kommt das Triebwerk und sein Abteil an die Reihe, hat Benny sich vorgenommen. Schauen wir uns derweil mal um, was der 6N sonst noch zu bieten hat.

Die Stossstange, welche da so ehrfürchtig dicht über dem Asphalt schwebt, scheint ein Einzelstück zu sein. Ist sie auch, und zwar aus 6N und 6N2-Teilen zusammengesetzt. Die Motorhaube guckt böse aus der Wäsche und bedeckt einen Teil der klaren Hella-Scheinwerfer. Ob sie grantig ist, weil man ihr die benachbarten Blinker geraubt und die Kotflügel an der Stelle zugeschweisst hat. Benny hat diese Arbeiten, wie eigentlich fast alles andere auch, selbst erledigt.

Saubere Arbeit auch an den Fahrzeugflanken. Türgriffe und Zierleisten fehlen. Dafür öffnen die Pforten dank LSD-Scharnieren nun schräg nach oben. Auf den Treffen ist übrigens ein rückläufiger „Lambo Style“ zu beobachten.

Haben sich die Tuningfreunde etwa schon an den Doors satt berauscht? Die kastenförmigen Seitenschweller sind eine Sonderanfertigung und verleihen dem Wagen mehr optische Tiefe, wenn mechanisch nichts mehr geht.



Lässt man nämlich die Luft aus den G.A.S.-Airride Bälgen, macht der Wagen nahezu einen Bauchklatscher. Die Jungs von der Hydraulikfraktion sagen „Pancake“ dazu.

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Schmal statt breit

Die Räder tragen auch Ihren Teil dazu bei. Bennys Freundin war höchst erleichtert, als ihre schlechtere Hälfte nach wochenlangem Grübeln endlich die Felgen fürs Polo-Projekt gefunden hatte. Zweiteilige BBS-Räder, die sich eine Zeit lang mal auf einem Golf 4 GTI gedreht hatten, erhielten ungewöhnlich schmale 165/40 R16 Nankang Gummis sowie einen neuen Anstrich in Harvest Moon Beige mit dezentem roten Rand.

Genau wie der komplette Polo, den Benny eigenhändig abklebte und so das Auftragen des rot-braunen Musters möglich machte.

Auch am Heck waren einige Anpassungsarbeiten nötig.

Zu erwähnen sei hierbei besonders die „tiefe“, selbstgebaute Stossstange sowie die Heckklappe.



Letztere verlor sämtliche Goodies wie Wischer, Griff und Schloss. Die Kennzeichenvertiefung wurde um die Miniaturtafel herum passend gemacht.

Selbst ein gebrochenes Handgelenk konnte die Freude an der frischen Lackierung nicht trüben.



LED-Beleuchtung inklusive. Die roten Rückleuchten entstammen dem 6N2 Polo und passten erst nach einiger Fummelarbeit. Der Tankdeckel hat seine charakteristische Nase im Kunststoffschweissverfahren eingebüsst

Das macht das Öffnen zwar etwas fummeliger, aber so oft muss Benny nicht an die Tanke, da er den Wagen nicht ganzjährig fährt. Zudem ist der Vierzylinder recht genügsam. Ob man das gleiche auch nach dem eventuellen Triebwerksupdate sagen kann? Wir sind mal gespannt, welches Programm da nächste Saison gespielt wird – in Caspers Theater!

VAU-MAX-kompakt

Fahrzeugtyp: Polo 6N

Baujahr: 1996

Motor: Serie 1,0 Liter, 45 PS, Teile mit Leder bezogen

Getriebe: Serie

Bremsen: Serie

Räder: BBS RS 771, 2tlg., 6,5x16 ET42 vom Golf 4 GTI, aufbereitet und in Harvest Moon Beige lackiert, rot abgesetzter Rand, polierte Schrauben

Reifen: Nankang NS2 in 165/40 R16 73V

Fahrwerk: G.A.S. Airride mit Koni-Dämpfern

Karosserie: Haube verlängert, Klarglasscheinwerfer, Frontstossstange aus 6N und 6N2 Teilen zusammengesetzt, Front- und Seitenblinker entfernt, Kotflügel zugeschweisst, Türgriffe und Zierleisten gecleant, Custom-Seitenschweller, Tankdeckel ohne Nase, Heckklappe von Emblem, Wischer und Schloss befreit und an kleines Kennzeichen angepasst, 6N2 Rückleuchten, Eigenbau Heckschürze, FK Spiegel, 6N2 Dachleisten, Lambo Style Doors, Spritzdüsen und Dachantenne entfernt, Neulackierung in Harvest Moon Beige

Innenraum: Recaro Sportsitze, Raid Silberpfeil Lenkrad, Armaturenbrett, Himmel, Säulen und sämtliche Verkleidungsteile mit braunem Leder bezogen, Umbau auf Zweisitzer

ICE: JVC KDA VX1 Receiver, 4-Kanal JL-Audio Endstufe, JL Monoblock Endstufe, Radical Audio 3-Wege-System, zwei Magnat X Bass 1200 Subwoofer, DVB-T Receiver, 7“ Monitor in der Mittelkonsole, 8“ Monitore in den Sonnenblenden, zwei 17“ Monitore im Heck (davon einer versenkbar), Avio 1 Farad Kondensator, Dietz Anzeigepanel, Zenec A/V-Verteiler, Playstation 2, Video/VGA-Wandler, 12V/230V Wechselrichter, 6fach Steckdose, Komplettausbau in MDF, Leder

79 Bilder Fotostrecke | Caspers Theater – Polo 6N Tuning: Sehr individuell geratener Polo 6N #01 #02