Kennt Ihr das auch? Man steht vor einem Schaufenster mit tollen Elektronik-Gadgets, lässt die Augen schweifen und plötzlich findet man sich an der Kasse wieder und zückt seinen Geldbeutel. Spontankauf nennen das die Marketing-Fachleute. Experten versetzt dieses Phänomen immer wieder ins Staunen. Was löst diesen urplötzlichen Kaufreflex in Menschen aus? Ist es ein Gen, das wir seit Jahrmillionen in uns tragen? Doch was kauften die Steinzeitmenschen, als es weder Apple Store, noch Media Markt und Saturn gab?
Der neu gekaufte VW Beetle diente nur als Basis
Oliver Schröder kennt dieses Gefühl nur zu gut. Als er im Juli 2011 den neuen VW Beetle in einem Prospekt beim freundlichen VW-Partner in die Hände bekam, blieben seine Augen unwiderbringlich an den kugeligen Proportionen des „Käfer“-Erben hängen. Sofort stand für ihn fest: „Den muss ich haben“. Und so vollführte der Kugelschreiber in der Hand des 29-jährigen KFZ-Technikermeisters etliche Manöver auf dem Bestellformular. Er zeichnete jede Menge Kreuzchen aufs Papier. Nur beim Panoramadach streikte die Tinte. Egal, die Unterschrift kam trotzdem irgendwie zustande und als Oliver den Beetle im März 2012 in der Autostadt Wolfsburg in Empfang nahm, schmiedete er bereits Umbaupläne.
Fahrspaß in der Kanonenkugel
Dass der 200 PS starke Beetle mit DSG eine Kombination mit Spaßgarantie ist, haben wir ja schon in unserem Fahrbericht festgestellt. Oliver verfeinerte sein Exemplar in rund vierjähriger Bauzeit aber so weit, dass kaum eine Schraube mehr an das Original erinnert. Auch unter der Motorhaube tat sich einiges. So erhielt der Ladeluftkühler eine neue Verrohrung und das Triebwerk ein neues Carbon Ansaugsystem. Und überhaupt wurde nicht an der edlen Kohlefaser gespart.
Bentley-Grau statt Candy-Weiß steht dem Beetle gut
56 Bilder Fotostrecke | Blitzangebot: VW Beetle vom Spontankauf zum 4-Jahres-Komplettumbau
Bei Carstyle.me in Dresden nahm man sich der Karosserie an, um sie auf üppigeres Räderwerk vorzubereiten. Die Radläufe wuchsen um rund 25 Millimeter pro Seite in die Breite. Ein Golf 6 R spendierte Teile der Frontschürze mit den markanten Lufteinlässen und Scirocco Facelift-Blinkern. Am Heck kam eine Golf 7 Stoßstange mitsamt Diffusor nach etlicher Anpassungsarbeit zum Einsatz. Darüber thront ein Heckspoiler vom Beetle GSR (Gelb-Schwarzer-Renner). Die Scheinwerfer erfuhren eine Überarbeitung ihres Innenlebens. Sie sind lackiert und fügen sich so harmonischer ins Fahrzeug-Gesamtbild ein. Eine Farbdusche im edlen „Quartzite“ Grau von Bentley rundete die Verwandlung ab.
Airride und Turbo-Räder für den perfekten Auftritt
In Sachen Fahrwerk bediente sich Oliver einer Lösung der Firma „Air-Ride.me“. Das Label greift dabei auf H&R-Dämpfer in Verbindung mit Luftbälgen von Firestone zurück. Die Steuerung ist vollelektronisch und erkennt dank zahlreicher Sensoren und Meßvorrichtungen sämtliche Betriebszustände des Fahrwerks und reagiert blitzschnell. Mit einem Druck aufs Touchscreen-Bedienteil in der Mittelkonsole senkt Oliver den Beetle bis auf die Räder ab. Die 235/35er Nexen Gummis liegen dann in den Radhäusern an. Sie sind auf 9,5x19 Zoll großen Artec Turbo Felgen mit poliertem Außenbett montiert. Das Innenbett der Alus ist schwarz matt gepulvert, der Stern glänzt in BBS-Gold. Hinter den fünf gekippten Speichen blitzt die Bremsanlage hervor. Sie stammt ursprünglich von einem Golf 6 R.
Cordhosen kommen wieder in Mode - und Cordsitze mit Leder waren noch nie out
Der Innenraum wartet mit einigen Überraschungen auf. So hat Oliver die Sitze bei der Lederklinik Gersdorf neu beziehen lassen. Jetzt geben sich edle Tierhaut und Cordstoff die Klinke in die Hand. Das Dashpad wurde schwarz foliert. Weiße Nähte bilden einen edlen Kontrast zum dunklen Leder. Alcantara und Cord lauteten die Schlagwörte auch bei der Neugestaltung des Dachhimmels. Klangtechnisch gab es für Oliver keinen Wunsch nach Veränderung. Das RNS315 fungiert als Schaltzentrale und Soundquelle, das druckvolle Fender-Soundsystem übernimmt die Beschallung. 2015 gewann Olivers Beetle sogar den 2. Platz beim Hella Show and Shine Award. Als nächstes Projekt steht bei Oliver ein VW Käfer auf dem Programm. Ein spannender Gegenpol, denn im Gegenzug zum Beetle wird das bestimmt kein Spontankauf. Eher eine langfristig geplante Investition. Und die Ausstattungsliste fällt ja auch unter den Tisch. Wir sind gespannt.
Technische Daten
Fahrzeugtyp: VW Beetle
Baujahr: 2012
Motor: 2-Liter TSI, 200 PS, Carbon-Ansaugung, geänderte Ladeluftrohre, Kohlefaser-Verkleidungen und Abdeckungen im Motorraum
Getriebe: Serien-DSG
Fahrwerk: Air-Ride.me Luftfahrwerk, bestehend aus H&R-Stoßdämpfern und Firestone Luftbälgen, vollelektronische Air-Ride.me Steuerung mit Touchscreen-Bedienung in der Mittelkonsole
Räder: Artec Turbo in 9,5x19 ET 63/58 (mit Adaptern ET 38/33), Außenbett poliert, Innenbett schwarz matt gepulvert, Stern in BBS Gold lackiert
Reifen: Nexen N8000 in 235/35 R19
Bremsen: Golf 6 R Bremse mit 345mm Scheiben vorne und 310mm Scheiben hinten
Karosserie: Radläufe um 2,5cm verbreitert, Golf 6 R Frontschürze mit Scirocco Facelift LED-Blinkern angepasst, Golf 7 Heckstoßstange mitsamt Diffusor angepasst, Scheinwerfer-Innenleben in Wagenfarbe und glanzschwarz lackiert, Beetle GSR Heckspoiler, Neulackierung in Bentley Quartzite Grau
Innenraum: Dashpad in glanzschwarz foliert, Lenkrad mit Leder bezogen und mit weißer Naht verziert, Sitze mit Leder und Cordstoff bezogen, Leder-Türverkleidungen, Dachhimmel mit Alcantara und Cordstoff bezogen
ICE: Originales RNS315 mit Fender Soundsystem
2 Kommentare
Arno Gröger
19. Dezember 2016 17:26 (vor über 8 Jahren)
OEM´er
11. Dezember 2016 11:44 (vor über 8 Jahren)
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