Man kann nie genügend Leistung haben. Das dachte sich auch Hermann Clausser, der seinen eigentlich schon komplett umgebauten Corrado nahm, um ihm zu noch mehr Power und einer dynamischeren Optik zu verhelfen. Ein normaler VR6-Turbo unter der Haube - der 90er G60 war bei weiten nicht das, was er sich in Sachen Motorleitung vorstellte – da musste noch mehr gehen!

Im Grunde war Hermann ja schon vor gut drei Jahren mit dem Umbau seines 90er Corrado G60 fertig und megahappy damit. Schließlich investierte der selbstständige Fliesenleger nicht nur reichlich Geld in den G60, sondern auch noch Unmengen an Zeit, die er kaum hat. Doch der Corrado ist und bleibt sein Hobby und folglich fand sich doch immer etwas Zeit zum Schrauben und Relaxen.

Der G60 hatte bis dahin bereits einen neuen und mittels Turbo aufgeladenen VR6-Motor implantiert bekommen. Auch die Optik stimmte, mit einer Lackierung in „Silverstone Blue“ von Standox, RH-Räder und allerlei anderen Modifikationen konnte sich das 90er Modell durchaus sehen lassen.

Facelift fürs Facelift

Ganz zufrieden war Hermann damit nicht. Und so entschloss er sich vor nunmehr drei Jahren, den Corrado noch einmal ganz neu aufzubauen. Kein Bereich blieb dabei unberührt. Innenraum, Motor und Karosserie sollten komplett erneuert werden. Besonders unter VR6-Haube geht’s seitdem heiß zu.

Hier werkelte ja bereits der eingangs erwähnte VR6-Turbo, der den werksseitigen G60-Motor ablöste. Seine 400 PS waren dem Schleswig-Holsteiner nicht genug. Er suchte bereits nach kurzer Zeit einen Ersatzmotor. Letztendlich fiel die Wahl auf den 2,8 Liter V6 des Golf 4.

Dass dieser eine Zwangsbeatmung erhalten sollte, war klar. Hermann rüstete den Motor mit Kennbuchstabe AQP gleich auf Bi-Turbo um.

K04 Lader im Doppelpack

Zwei K04-Lader sorgen seitdem für Ladedruck. Zum Umbau gehört zudem eine reduzierte Verdichtung, spezielle angefertigte Ansaugbrücke, zusätzliche Benzinpumpe, Ölkühler und ein wassergekühlter Ladeluftkühler. Zu dessen Gunsten die Batterie in den Kofferraum wandern musste. Ein klassischer Ladeluftkühler an der Front kam aus Platzgründen nicht in Frage, da Hermann die Klimaanlage weiterhin verwenden wollte. Unterm Strich stemmt der V6 nun gut 500 PS an die Vorderachse die ebenfalls überarbeitet wurde.

Leistung kann aber nur so gut in Vortrieb umgesetzt werden wie ein entsprechendes Fahrwerk ist. In diesem Fall stammen die Dämpfer und Federn aus Fichtenberg. Die Achse selbst stellte Herman selbst zusammen. Statt auf die VR6-Plus-Achsen zurückzugreifen, entschied sich der Corrado-Fan für die schmalere 16V- oder G60-Achse. Den Fünfer-Lochkreis erreicht Hermann durch die Verwendung von Passat VR6-Achsschenkeln der ersten Serie, der schon eine Fünf-Loch-Anbindung, aber noch keine Plus-Achse hatte.

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18 Zoll Felgen am VW Corrado

Weshalb die Wahl auf die schmale Standardachse fiel, wird beim Blick auf die Abmessungen der Felgen klar. Hermann setzte der Optik und Traktion wegen, auf Räder mit 18 Zoll Durchmesser. Bevor sich die 8,5 x 18 Zoll großen ASA-Räder aber reibungslos drehen ließen, mussten die Radläufe geweitet und die Kanten umgelegt werden. Einen endgültigen Durchbruch in Sachen Traktion würde aber ohnehin nur ein Allradantrieb bringen. 500 PS und Vorderradantrieb verlangen nach einem Gasfuß mit Feingefühl.

Nicht allein die großen Räder machten Eingriffe am Blech des Corrado erforderlich. Hermann wollte auch der Optik etwas Gutes tun.

So zieren das Coupé heute Audi A6-Klinken, die optisch wie für den Corrado gemacht zu sein scheinen. Das VW-Zeichen, den Heckscheibenwischer, Zierleisten oder Seitenblinker sucht man hingegen vergeblich am Wagen.

Dafür entschädigt der Volkswagen mit einer hinteren Kennzeichenblende in Blech und dritter Bremsleuchte nach US-Corrado-Manier.

Vom Facelift stammt übrigens nicht nur die VR6-Motorhaube, sondern auch die minimal breiteren Stoßstangen, Frontscheinwerfer, Blinker und Nebelleuchten. Die Grillleiste und der Kühlergrill steuerte hingegen die Tuning-Industrie bei.

Standard sieht anders aus

Alles andere als von der Stange ist der Innenraum. Wie schon an der Karosserie, stammen auch hier sämtliche Teile vom Faceliftmodell. Bevor Hermann es aber einbaute, ließ er alles neu mit rot-braunem Leder beziehen. Es muss halt nicht immer beige sein, dieser Farbton lässt das Interieur genau so edel wirken.

Armaturenbrett, Mittelkonsole, Säulenverkleidungen und natürlich die elektrischen Recaro-Sitze wurden damit bezogen. Hermann rüstete zudem eine höhenverstellbare Lenksäule und den Knieschutz des US-Modells im unteren Bereich der Armaturentafel nach.

Mittels gleichfarbig geledertem BBS-Lenkrad wird der Corrado auf Kurs gehalten, den Hermann übrigens auch die nächste Zeit weiter steuern wird.

Sein neues Projekt, ein 63er Faltdach-Käfer, wird nämlich weniger auf Performance als vielmehr auf Optik und Coolness ausgelegt sein.

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VAU-MAX kompakt

Fahrzeugtyp: 53i VW Corrado G60

Baujahr: 09/1990

Motor: Serie. 1,8 Liter G60, Umbau auf V6 24V-Motor, 2,8 Liter Hubraum, zusätzlicher Umbau auf Bi-Turbo, 2 x K04 Lader, Verdichtung reduziert, zusätzliche Benzinpumpe, kurzes Ansaugrohr, Eigenbau Abgasanlage mit 100 Zollen-Kat, wassergekühlter Ladeluftkühler

Getriebe: Golf 4 TDI, 6-Gang, Kupplungsscheibe von Sachs, Rest vom V6-Motor

Bremsen: vorn AP-Racing, 4-Kolben-Sättel, 330x28er Scheiben, hinten Ferrodo Scheiben und Klötzer

Räder: ASA 8,5J x 18“, 20mm Spurverbreiterung an der Hinterachse,

Reifen: Falken 452 in 225/35 R18

Fahrwerk: 16V Vorderachse mit Passat VR6-Achsschenkel, G60 Hinterachse mit VR6-Scheiben, KW-Gewindefahrwerk und Stabi

Karosserie: alle VW-Zeichen entfernt, Kennzeichenblende hinten in Blech, Audi-A6 Türgriffe, Heckwischer entfernt, Zierleisten und Seitenblinker weg, Dehnfugen am Heck entfernt, Scheinwerfer, Blinker und Nebelscheinwerfer vom Facelift, VR6-Motorhaube, Grillspoiler, Seitenspiegel im M5-Look, rote Rückleuchten, 3. Bremsleuchte um US-Modell

Innenraum: kompletter Innenraum aus neues Modell umgebaut, elektrische Recarositze, alle neu mit Leder braun-rotem Leder bezogen, BBS-Sportlenkrad, höhenverstellbare Lenksäule, Knieschutz vom US-Corrado, beleuchteter 6-Gang-Schalthebel, Alcantara Innenhimmel

44 Bilder Fotostrecke | Bi cool! VW Corrado V6-Bi-Turbo: Leistungsplus von 500 PS im 90er VW Corrado #01 #02